besteonlinecasinos.co

Aufsichtsratspräsident der Casinos Austria tritt zurück

Walter Rothensteiner besitzt unter Branchenkennern fast Legendenstatus. Nun aber tritt der Aufsichtsratspräsident der Casinos Austria AG (Casag) zurück. Für viele Freunde und Kollegen kommt diese Entscheidung allerdings mehr als überraschend. Denn zumindest aus dem persönlichen Umfeld des erfolgreichen Bankers wurde zugesichert, dass es keinerlei Krisen oder Tragödien im Privatleben Rothensteiners gegeben haben soll, die solch einen einschneidenden Schritt hätten verursachen können. Wohl auch deswegen mehren sich Vermutungen und Anschuldigungen, welche die Niederlegung seines Amt als Aufsichtsratspräsident bei einem von Österreichs erfolgreichsten Konzernen mit der mittlerweile vielzitierten Casinos-Austria-Affäre in Verbindung bringen.

Frontalansicht des österreichischen Rathauses in der Steiermark.
Politik und Wirtschaft, darunter auch Glücksspielkonzerne wie die Casinos Austria AG, sind in Österreich eng verzahnt. (©LNLNLN/Pixabay)

Rothensteiner womöglich in Casino-Affäre verwickelt

Bevor allerdings Vollzug gemeldet werden darf, sollte vorab der Betroffene selbst Stellung beziehen. Denn dass Walter Rothensteiner im österreichischen Finanzministerium vorgesprochen haben soll, um verantwortliche Entscheidungsträger über seinen Rücktrittgesuch in Kenntnis zu setzen, basiert auf einem Medienbericht der österreichischen Kronen Zeitung, den diese exklusiv vor Kurzem veröffentlicht hatte.

Bislang ist diese Meldung aber weder von Walter Rothensteiner noch vom österreichischen Finanzministerium bestätigt oder in irgendeiner Form kommentiert worden, auch wenn laut Berichterstattung der Krone bereits eine kurze und knappe Danksagung und Verabschiedung vom Finanzministerium in Richtung Rothensteiner erfolgt sein soll.

Dass allerdings überhaupt keine Dementi zu hören sind, lässt darauf schließen, dass es sich bei der Kronen-Meldung wohl nicht bloß um eine Medienente handeln dürfte. Sollten sich die einst für unmöglich gehaltenen Vermutungen letzten Endes doch bestätigen und der Top-Banker sowie Chef des Kontrollgremiums der Casinos Austria AG in den skandalösen Glücksspiel-Deal um Peter Sidlo von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) verwickelt sein, würde dies das Lebenswerk des beispiellos erfolgreichen und angesehenen Rothensteiners auf einen Schlag vernichten.

Worum geht es in der österreichischen Glücksspiel-Affäre? Zwar werden nach und nach immer weitreichendere und komplexere Strukturen sowie illegale oder zumindest dubiose Machenschaften bekannt, eigentlicher Auslöser der „Casino-Affäre“ in Österreich war jedoch die Benennung des ehemaligen FPÖ-Bezirksrats Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria AG – und das obwohl dieser augenscheinlich unterqualifiziert für einen solchen Posten war. Mittlerweile ist bekannt, dass der Politiker seinen hochrangigen Sitz erkauft hatte, indem er dem Glücksspielkonzern vorteilhafte Gesetzesänderungen versprochen haben soll.

Hat die WKStA Beweise vorliegen?

Bislang existieren allerdings noch keine bewiesenen Fakten, sondern lediglich Spekulationen, die letztlich auch ungerechtfertigt sein könnten. Allzu wahrscheinlich erscheint dies angesichts der Tatsache, dass Walter Rothensteiner sich seit Bekanntwerden seiner vermeintlichen und freiwilligen Amtsniederlegung weigert, in die Öffentlichkeit zu treten, jedoch nicht. Dabei galt das seit 1989 amtierende Aufsichtsratsmitglied noch nie als medienscheu.

Mittlerweile ist zumindest bekanntgeworden, wo der Corpus delicti zu finden sein könnte. Denn die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) will nicht nur Hinweise vorliegen haben, denen zufolge Rothensteiner im Skandal um Peter Sidlo eine aktive Rolle übernommen habe, ferner soll es auch um den Verdacht der Untreue gehen.

Kann es andere Gründe für die Amtsniederlegung Rothensteiners geben? Auch wenn die Krone als zuverlässiger Berichterstatter gilt, ist ein Irrtum nicht ausgeschlossen. So meldete der Österreichische Rundfunk (ÖRF) kürzlich, dass sich Rothensteiner bereits weit vor der Anschuldigung einer Verwicklung in die Casino-Affäre mit seinem baldigen Ruhestand beschäftigt habe. Immerhin ist Walter Rothensteiner mittlerweile 67 Jahre alt. Unpassend erscheint, dass Rothensteiner und Peter Sidlo bekanntermaßen kein allzu gutes persönliches Verhältnis hatten. Dass der Vorstand-Chef Rothensteiner dem FPÖ-Mann daher freiwillig die Türen zur Chefetage seines Unternehmens geöffnet haben soll, wirkt nicht plausibel.

Zwar gilt aktuell noch die Unschuldsvermutung, unbestätigten Meldungen nach habe Walter Rothensteiner in der Vergangenheit aber mehrfach Ablöseverträge ehemaliger Vorstandsmitglieder der Casinos Austria AG eigenhändig unterschrieben. Das Problem: Die Ablöseverträge sollen deutlich zu hoch beziffert gewesen sein. Wissentlich soll Rothensteiner dennoch unterfertigt haben, auch wenn der Noch-Vorstandschef zumindest diesen Vorwurf von sich gewiesen hat.

Wie auch immer dieser Fall enden sollte, für die österreichische Glücksspielindustrie kommen derartige Negativschlagzeilen denkbar ungelegen, hatte sich die Branche doch bereits vor der Corona-Pandemie inmitten eines wirtschaftlichen Existenzkampfes befunden. Der nun vermeintlich bevorstehende Fall eines der Aushängeschilder der Branche könnte nun den Höhepunkt der Glücksspielkrise in Österreich darstellen.

zum Seitenanfang