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Schweden: Restriktionen für Casinos?

Die schwedische Regierung prüft derzeit Empfehlungen, das Online-Glücksspiel im Land stärker zu regulieren. Im Rahmen einer Marktanalyse hatte Sozialversicherungsminister Ardalan Shekarabi Vorschläge eingereicht, die Betreiber von Online-Casinos neue Restriktionen bescheren könnten. Der schwedische Glücksspielverband „Branschenföreningen för Onlinespel (BOS)“ reagierte mit einer offiziellen Pressemitteilung auf die drohenden Verschärfung der geltenden Glücksspielgesetze und versuchte die Empfehlungen objektiv einzuordnen.

Wehende schwedische Flagge bei Sonnenschein.
Schweden verfügt erst seit Januar 2019 über ein liberalisiertes Glücksspielgesetz. (©DreamPixer/Pixabay)

Werbe- und Marketingaktivitäten im Fokus

Der schwedische Glücksspielmarkt wurde erst am 01. Januar 2019 neu reguliert und sieht sich nun erneut mit gesetzlichen Veränderungen konfrontiert. Die Regierung in Person von Sozialversicherungsminister Ardalan Shekarabi hatte ein Schreiben mit Empfehlungen aufgesetzt, das eine Verschärfung des aktuellen Rechtrahmens vorsieht. Ausgangspunkt für ein erneutes potenzielles Eingreifen in den Glücksspielmarkt seien die Werbe- und Marketingaktivitäten der Online-Casinos. Zusätzlich kritisiere Shekarabi, dass Glücksspiel im Netz gefährlicher für Verbraucher sei als die Teilnahme beim staatlichen Lotto. Vor diesem Hintergrund wurde eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um Beschränkungen bei Werbe- und Marketingaktivitäten der Branche zu untersuchen und zu bewerten.

Schwedens Glücksspielgesetz. Schweden hat bereits 2018 Regularien für das nationale Glücksspiel auf den Weg gebracht, die sich an das digitale Angebot und das moderne Spielerverhalten anpassen. Seit dem 01. Januar 2019 ist das Glücksspielgesetz rechtskräftig und räumt den Betreibern von Online-Casinos sowie Sportwetten-Anbietern die Möglichkeit ein, mit einer offiziellen Lizenz legal auf dem schwedischen Glücksspielmarkt zu operieren. Neben der Fokussierung auf den Spielerschutz erhoffte sich die Regierung durch die Liberalisierung des Marktes Steuereinnahmen in Millionenhöhe.

Zeitliche Begrenzung für Werbung

Die geforderten Beschränkungen für den Bereich Werbung und Marketing sehen vor, dass Online-Casinos keinerlei Werbung zwischen 06.00 Uhr morgens und 21.00 Uhr abends im Fernsehen, Radio und in Streaming-Angeboten schalten dürfen. Dadurch sollen sowohl der Spieler- als auch der Jugendschutz noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Da in diesem Zeitraum normalerweise der höchste mediale Konsum vorherrscht, erhofft sich die Regierung um den Sozialversicherungsminister eine deutlich verringerte Resonanz der Bevölkerung auf das Glücksspiel.

Die schwedische Glücksspielbehörde „Branschenföreningen för Onlinespel (BOS)“ sieht die drastische Einschränkung der Werbe- und Marketingaktivitäten im Glücksspiel äußerst kritisch und warnt vor den Konsequenzen, die der Verbraucherschutz dadurch erleiden würde. So würden die Restriktionen des Marketings die Chancen deutlich verringern, die Spieler im staatlichen Lizenzsystem zu halten. Schweden habe mit dem aktuellen Glücksspielgesetz rund 102 Unternehmen aus der Branche konzessioniert, die allesamt eine faire und vor allem sichere Spielerfahrung böten. Dieses System sei dafür verantwortlich, dass jährlich rund vier Milliarden schwedische Kronen (SEK) an Steuern gezahlt und zahlreiche Arbeitsplätze kreiert würden. Mit den geplanten Restriktionen für Werbung und Marketing seien die erreichten Ziele nach Ansicht der Behörde jedoch in Gefahr.

Aufgaben der schwedischen Glücksspielbehörde. Die „Branchenföreningen för Onlinespel“ vertritt alle Glücksspielunternehmen und Spieleentwickler, die sich an die schwedische Spielerschaft richten. Alle Mitglieder der Glücksspielaufsicht verfügen über eine Mitgliedschaft und unterstehen damit den Qualitäts- und Sicherheitsstandards der BOS.

Risikoklassifizierung der Glücksspielangebote

Die Empfehlungen von Ardalan Shekarabi reißen neben den Werbe- und Marketingaktivitäten einen weiteren Aspekts des Glücksspiels an, der einen engeren Gesetzesrahmen verlangen würde. So soll ein Klassifizierungssystem in Betracht gezogen werden, das die unterschiedlichen Glücksspielangebote nach ihrem potenziellen Gefährdungsgrad einordnet. Die Spieler würden so vor besonders „gefährlichen“ Inhalten geschützt werden können.

Die BOS geht davon aus, dass Online-Casinos in diesem Ratifizierungssystem als hohes Risiko eingestuft werden. Basierend auf den jeweiligen Einordnungen befürchtet die BOS, dass bestimmte Bereiche der Branche einen enormen Wettbewerbsnachteil erleiden könnten. Gleichzeitig warnt die Behörde vor einer fehlgeleiteten Annahme seitens der Regierung. So würden die Empfehlungen das bereits funktionierende Glücksspielgesetz mit seinem Lizenzierungsverfahren außer Kraft setzen. Sollte tatsächlich eine Risikoklassifizierung umgesetzt werden, würden nur noch mehr Spieler in nicht konzessionierten Online-Casinos spielen. Diese Entwicklung stehe in direktem Gegensatz zur eigentlichen Intention des schwedischen Parlaments, die vor fast zwei Jahren im Glücksspielgesetz festgehalten wurde.

Verfehlen die neuen Empfehlungen ihr Ziel? Das seit 2019 geltende Glücksspielgesetz hat die schwedische Regierung unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband BOS auf die Beine gestellt. Die Idee der strukturierten Liberalisierung und des maximalen Spielerschutzes läge auch im Interesse der Organisation, die nun die stabile Gesetzeslage in Gefahr sieht. Die Idee einer Risikoklassifizierung sei grundsätzlich nicht falsch, dennoch sei es aufgrund der Gegebenheiten im Netz ein Leichtes für die Spieler, Glücksspiel außerhalb des Lizenzierungssystems zu betreiben. Daher plädiert die BOS darauf, eine gemeinsame Risikoklassifizierung einzuführen. Diese soll ganz individuell auf die Spieler zugeschnitten sein und Aspekte wie Spielhistorie, Verschuldung und Einkommen in Betracht ziehen.

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