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Glücksspiel: Cyberattacken nehmen zu

Im 3. Quartal 2020 sind 76,92 Prozent aller Cyberattacken auf die Glücksspiel- und Gaming-Branche verübt worden. So jedenfalls geht es aus dem Quartalsbericht des auf Cybersicherheit spezialisierten Unternehmens „Nexusguard“ hervor. Die meisten Angriffe würden dabei auf den berühmt-berüchtigten DDoS-Attacken basieren, die in den meisten Fällen Unternehmen aus der Glücksspiel- und Gaming-Industrie zum Ziel hatten. Insgesamt sei im 3. Quartal des laufenden Jahres ein Anstieg um 287 Prozent registriert worden.

Flagge der Europäischen Union weht im Wind.
Die EU erörtert aktuell schärfere Sicherheitsregeln gegen Cyberkriminalität. (©Capri23auto/Pixabay)

Online-Glücksspiel im Fokus von Cyberattacken

Das Online-Glücksspiel hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen und gehört heute zu den profitabelsten Wirtschaftszweigen der Welt. Die stetige Verfügbarkeit, das wachsende Angebot und die nicht abreißende Nachfrage haben dafür gesorgt, dass die Branche eine Art Boom erlebt hat. Doch der Erfolg hat auch seine Schattenseiten. So sind die einzelnen Anbieter der Online-Casinos und Sportwetten im Laufe der Zeit immer stärker in den Fokus der digitalen Kriminalität gerückt.

Die Aufzeichnungen des Sicherheits-Unternehmen „Nexusguard“ zeigen, dass in den vergangenen Jahren die Angriffe gegen die Online-Glücksspielwelt drastisch zugenommen haben. Trotz der steigenden Fallzahlen sei die Glücksspiel-Industrie jedoch gut gegen die Bedrohung aus dem Cyberspace gewappnet. Die Grundbausteine für die gute Verteidigung seien nach Ansicht von „Nexusguard“ die spezielle Infrastruktur, hervorragende Schutzvorrichtungen und eine fortschrittliche Kodierung. Im Verbund würden die einzelnen Maßnahmen DDoS-Angriffe erfolgreich abwehren können. Zeitgleich stünde den Unternehmen im Online-Glücksspiel ein gutes Ausweichsystem zur Verfügung, das unter anderem auf unauffindbare VIP-Domains setzt und DDoS-Attacken auffängt.

Was sind DDoS-Angriffe? Ein DDoS-Angriff (distributed denial-of-service) ist eine spezielle Art der Cyberkriminalität. Seit mehr als 20 Jahren werden sie dazu genutzt, um Unternehmen und Institutionen gezielt Schaden zuzufügen. Ihre immense Schlagkraft macht sie zu einer unkalkulierbaren und ernstzunehmenden Gefahr. Dabei zielt ein DDoS-Angriff darauf ab, einen angefragten Online-Dienst stark einzuschränken oder gar komplett lahmzulegen. Dafür wird in den meisten Fällen mutwillig die Überlastung der entsprechenden IT-Infrastruktur herbeigeführt. Oftmals wird diese Art der Cyberkriminalität genutzt, um von ungeschützten Organisationen Lösegelder zu erpressen oder andere kriminelle Handlungen durchzuführen. Manchmal stehen jedoch auch ideologische oder moralische Absichten hinter einem DDoS-Angriff.

Wegen Corona: Gaming-Industrie leichtes Opfer

Im Gegensatz zum Online-Glücksspiel ist die Cyberkriminalität schon seit längerer Zeit ein Teil der Gaming-Industrie. Laut „Nexusguard“ sei die Branche eine Brutstätte für DDoS-Angriffe, die in den meisten Fällen sogar von aktiven Spielern ausgehen. Dabei seien die Gaming-Server „Nitrado“ und „Gameservers.com“ mit 54.471 und 51.815 Angriffen am häufigsten das Ziel krimineller Aktivitäten im Cyberspace gewesen. Branchenriese „Blizzard Entertainment“, der aufgrund beliebter Online-Spiele wie „World of Warcraft“ oder „Overwatch“ eine gigantische IT-Infrastruktur verwaltet, reiht sich mit 13.301 registrierten DDoS-Angriffen auf Platz drei ein.

Wer ist Nexusguard? Das Online-Sicherheits-Unternehmen Nexusguard wurde im Jahr 2008 gegründet und hat sich über die Jahre auf die Erkennung, Abschwächung und Analyse von DDoS-Angriffen spezialisiert. Das umfassende Produktportfolio der Firma kombiniert die Funktionen und Vorteile von On-Premise, Private Cloud und Global Cloud, um sich vor verschiedenen Angriffstypen zu schützen. Mittlerweile konzentriert sich Nexusguard aufgrund der wachsenden Nachfrage von „Communications Service Providers“ (CSPs) auf einen einfach umzusetzenden DDoS-Schutz.

Schärfere Sicherheitsregeln gegen Cyberattacken?

Das Thema Cyberkriminalität beschäftigt auch die Europäische Union seit Jahren. Die Gefahren, die von Cyberangriffen ausgeht, sind riesig. Daher beabsichtigt die Brüsseler EU-Kommission schärfere Sicherheitsregeln einzuführen. So will der Staatenbund kritische Infrastrukturen und Dienstleistungen besser vor Cyberattacken und Kriminellen, aber auch vor Naturkatastrophen schützen. Dafür soll unter anderem der Aufbau eines Netzes von Sicherheitszentren sorgen. Dieses solle drohende Angriffe frühzeitig erkennen und auch bekämpfen.

Die Kommission thematisierte erst vor kurzem die potenziellen Maßnahmen. Bei der Vorstellung der Vorschläge verwies Josep Borrell, Außenbeauftragte der Europäischen Union, auf den jüngsten Angriff auf das IT-System der Europäischen Arzneimittel-Behörde EMA. Unbekannte Hacker hatten illegal Dokumente über den Corona-Impfstoff der Mainzer Firma „Biontech“ und des US-Pharmaunternehmens „Pfizer“ erbeutet.

Neben den schärferen Sicherheitsregeln denkt die EU-Kommission auch über die Einführung eines Sanktionssystems nach. Dieses soll Bußgelder ermöglichen, falls sich Betreiber kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder Energienetzwerke nicht an die ausgesprochenen Sicherheitsauflagen halten. Gleichzeitig soll der Geltungsbereich für das Reglement ausgeweitet werden. Die öffentliche Verwaltung, die Lebensmittelindustrie und die Arzneiproduktion würden von diesem Vorstoß betroffen sein.

Umsetzung früher als gedacht? Erst am Mittwoch, 16. Dezember, wurden die Vorschläge für die schärferen Sicherheitsregeln gegen Cyberattacken eingereicht. Nun liegt es an den Regierungen der Mitgliedsstaaten und am EU-Parlament, über die potenziellen Gesetzesänderungen zu beraten. Sollte Einigkeit in dieser Thematik erzielt werden, müssten die Mitgliedsnationen die Maßnahmen innerhalb von 18 Monaten umsetzen.

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