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Sportwetten: Einbruch durch Corona

Der deutsche Sportwettenmarkt verzeichnete aufgrund der Corona-Pandemie enorme Verluste im vergangenen Jahr. Wie aus der offiziellen Pressemitteilung des „Deutschen Sportwettenverbands“ (DSWV) hervorgeht, beläuft sich der Umsatz aus dem Jahr 2020 auf 7,8 Milliarden Euro. Das entspreche einem Einbruch von 20 Prozent. Der DSWV warnt davor, dass durch die Corona-Auswirkungen viele Arbeitsplätze und damit verbundene wirtschaftliche Existenzen bedroht seien.

Entwicklung einer Aktie auf einem Diagramm.
Das Corona-Jahr 2020 hat dem deutschen Sportwettenmarkt horrende Einbußen beschert und sorgt weiterhin für eine angespannte Wirtschaftslage. (©Pexels/Pixabay)

Fehlende Sportereignisse & Wettbüroschließungen

Im Jahr 2019 erlebte die Sportwettenbranche einen finanziellen Rekordumsatz. Die Einnahmen in Höhe von 9,3 Milliarden Euro untermauerten den anhaltenden Aufwärtstrend der Glücksspielindustrie in Deutschland, ehe diese Entwicklung vom Corona-Jahr 2020 unsanft unterbrochen wurde. Im ersten Quartal wurde das öffentliche Leben für mehrere Wochen auf ein absolutes Minimum heruntergefahren, so dass der Alltag einmal auf links gedreht wurde. Der erste große Shutdown zwang nicht nur die Wettbüros zur Schließung, sondern raubte der Branche durch den Ausfall sämtlicher Sportereignisse die Grundlage für ihr Geschäftsmodell.

Vor allem die Unterbrechung in den europäischen Fußballligen riss ein riesiges Loch in den Finanzhaushalt zahlreichen Sportwettenanbieter, das bis heute nicht richtig gestopft werden konnte. So pausierte etwa die Bundesliga über zwei Monate. Der Spielbetrieb in England, Spanien und Italien wurde sogar noch länger ausgesetzt. Zwar versuchten die einzelnen Branchenvertreter in dieser Zeit mit unterschiedlichen Alternativen das Tagesgeschäft am Laufen zu halten, allerdings konnten E-Sports und simulierte Sportanwendungen nicht die entstandene Lücke füllen.

Gleichwohl der Sportwettenmarkt wie viele andere Wirtschaftszweige in Deutschland erheblich unter der Corona-Krise leidet, herrscht nach Ansicht des DSWV-Präsidenten Mathias Dahms weiterhin die öffentliche Meinung vor, dass die Glücksspielbranche durch die pandemischen Auswirkungen profitiert hätte. Die Zahlen würden jedoch eindeutig das Gegenteil bezeugen, so dass sich Dahms entschieden gegen die Vorwürfe wehrt:

„[…] Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020, als alle europäischen Ligen ihren Spielbetrieb eingestellt haben, ist der deutsche Sportwettenmarkt vollständig zusammengebrochen: im April um 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Mai um 75 Prozent. Ohne Sport kann es logischerweise auch keine Sportwetten geben.“Mathias Dahms, DSWV-Präsident, Offizielle Pressemitteilung des Deutschen Sportwettenverbands

Angespannte Wirtschaftslage

Seit Sommer 2020 haben sowohl die europäischen Sportverbände als auch viele internationale Sportligen wie etwa NBA und NFL eigene Konzepte entwickelt, um trotz der grassierenden Pandemie das Alltagsgeschäft wiederaufzunehmen und eine erneute Unterbrechung zu verhindern. In den meisten Fällen setzte man auf eine Isolierung der Profis, die mit regelmäßigen medizinischen Tests einherging. Die NBA ging sogar noch einen Schritt weiter und richtete die gesamten Playoffs komplett abgeschottet in Disney Land aus.

Durch die kollektive Wiederaufnahme der jeweiligen Sportereignisse war es dem deutschen Sportwettenmarkt vergönnt, sich vom wirtschaftlichen Totalausfall etwas zu erholen. Speziell durch die vielen Nachholspiele, die allesamt in den Spätsommer verlegt werden mussten, schossen die Sportwetteneinsätze in kürzester Zeit in die Höhe. So wurden etwa im Juli 2020 rund 812 Millionen Euro ausgegeben. Ein Jahr zuvor lag die Summe noch bei 586 Millionen. Allerdings konnte die zweite Jahreshälfte das Desaster nicht abwenden. Allein im April 2020 belief sich die Differenz zum Vorjahr auf 1,32 Milliarden Euro.

All das Chaos rund um Corona hat den Zeitplan im international Sport enorm durcheinandergewirbelt und viele Partien und Events nach hinten verschoben. Dadurch ist die aktuelle Saison in vielen Sportligen sehr eng getaktet. Gefühlt laufen tagtäglich irgendwelche Spiele. Davon profitieren im Umkehrschluss die zahlreichen Sportwettenanbieter. Doch trotz des Aufwärtstrend bleibt die wirtschaftliche Lage in der Branche äußerst angespannt:

„Während des derzeitigen Lockdowns sind bundesweit alle 5.000 bis 6.000 Wettbüros geschlossen oder auf den reduzierten Annahmestellenbetrieb zurückgeworfen. Die rund 25.000 Mitarbeiter befinden sich überwiegend in Kurzarbeit und fürchten um ihre Arbeitsplätze, die Betriebe um ihre unternehmerische Existenz. Viele halten nicht mehr lange durch, auch weil der Bund den Wettbüros die versprochenen Corona-November-/Dezemberhilfen verwehrt. Wir benötigen von der Politik deshalb schnellstmöglich eine Planungsperspektive, wie ein sicherer Geschäftsbetrieb unter Hygieneauflagen in den kommenden Monaten wieder möglich sein wird.“Mathias Dahms, DSWV-Präsident, Offizielle Pressemitteilung des Deutschen Sportverbands

Abwanderung in den Schwarzmarkt

Zusätzlich zur angespannten Wirtschaftslage kämpft die Glücksspielbranche in der Bundesrepublik seit Anbeginn des erneuten Lockdowns mit der Abwanderung in den Schwarzmarkt. Da staatlich konzessionierte Casinos, Spielhallen und Wettbüros fast flächendeckend geschlossen sind, kann eine kontrollierte Regulierung des Spielangebots nicht mehr gewährleistet werden. In der Konsequenz suchen sich viele Spieler andere Möglichkeiten, um Glücksspiel betreiben zu können. So sprengten Polizei und Behörden in den vergangenen Monaten regelmäßig illegale Zusammenkünfte, die sowohl gegen das Infektionsschutzgesetz als auch gegen das geltende Glücksspielgesetz verstießen.

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