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Italien: Glücksspiel-Finder-App

In Italien sorgt die staatliche Glücksspiel-Finder-App derzeit für Unmut bei Spielerschützern. Die Anwendung mit dem Namen „Gioco Sicuro“, die von der Staatsmonopol- und Zollverwaltungsbehörde (AMD) gelauncht wurde, soll es Spielenden im Land ermöglichen, naheliegend legale Glücksspielangebote zu lokalisieren. Die Regierung erhofft sich dadurch einen höhere Wirksamkeit der Kanalisierung, was wiederum die Eindämmung des Schwarzmarktes nach sich ziehen soll. Nun rührt sich jedoch Widerstand von Spielerschützern. Diese fordern die Löschung der App.

Der Eingang eines landesbasierten Casinos.
Durch die Glücksspiel-Finder-App haben Spielende in Italien die Möglichkeit, legale Glücksspielangebote ausfindig zu machen. (©Alexey Mak/Unsplash)

Kritik von Spielerschützern

Auf dem Papier soll die Glücksspiel-Finder-App das legale Glücksspiel in Italien fördern und illegale Angebote vom Markt drängen – so weit die Theorie. Denn kurz nach dem Launch durch die ADM sehen sich die Behörde und die italienische Regierung mit der ersten Krise konfrontiert.

So hat die Spielerschutz-Initiative „Mettiamoci in Gioco“ über ihre Facebook-Seite verlauten lassen, dass die App nach ihrer Auffassung falsche Signale an die Spielenden in Italien sende. Allein den Namen hält die Initiative für mehr als unglücklich gewählt, da dieser impliziere, dass jede Form des Glücksspiels grundsätzlich sicher und vertrauenswürdig sei – nach Ansicht der Spielerschützer ein absolutes No-Go. In einem Post auf Facebook erklärt Mariano Bottaccio, Technischer Direktor der Initiative:

„Im Allgemeinen ist eine App, die es ermöglicht, zwischen legalen und illegalen Glücksspielangeboten zu unterscheiden, kein Problem. Allerdings wurde diese App völlig missverständlich entwickelt und auch präsentiert. Sie vermittelt und unterstützt die Vorstellung, dass legales Glücksspiel immer ‚sicher‘ ist. Problematisch sei dagegen nur illegales Glücksspiel.“Mariano Bottacio, Technischer Direktor der Initiative „Mettiamoci in Gioco“ Facebook-Seite von Mettiamoci in Gioco

Nach Angaben der Spielerschutz-Initiative hätten Hilfsorganisationen und Therapie-Einrichtungen bestätigt, dass auffällige und süchtige Spielende hauptsächlich am legalen Glücksspiel teilnehmen. Aus diesem Grund sei das staatlich genehmigte Angebot maßgeblich für die Probleme der betroffenen Menschen verantwortlich.

Zusätzlich wirft „Mettiamoci in Gioco“ der AMD vor, mit der App gegen das geltende Werbeverbot für glücksspielerische Aktivitäten zu verstoßen. Durch die Möglichkeit, naheliegende Spielhallen und Wettbüros zu lokalisieren, werde eindeutig Werbung für die jeweilige Einrichtung gemacht. Die Initiative wertet dies nicht nur als klare Gesetzeswidrigkeit, sondern sieht einen gezielten Spielanreiz für die App-Nutzer.

Updates für die App geplant

Die harsche Kritik der Spielerschutz-Initiative scheint die AMD und die Regierung kalt zu lassen. Die Staatsmonopol- und Zollverwaltungsbehörde verteidigte ihre App und bezeichnete diese bereits vor dem Launch als wichtiges Hilfsmittel im Kampf gegen das illegale Glücksspiel. In naher Zukunft soll die Anwendung sogar einige Updates erhalten, die weitere Funktionen bereitstellen sollen.

Bisher sei nach italienischen Medienberichten allerdings nur ein „Whistleblower-Tool“ bekannt, das in die App integriert werden soll. Durch diese Funktion sollen die Nutzerinnen und Nutzer in der Lage sein, fragwürdige oder gar verbotene Glücksspielangebote über die App an die Behörde weiterzugeben. Wie genau das Feature jedoch funktionieren soll, ist derzeit noch nicht bekannt.

Gesetzliche Erlaubnis. Wie die AMD zuletzt mitteilte, arbeite die italienische Regierung aktuell an der nötigen Gesetzgebung, um das „Whistleblower-Tool“ auch tatsächlich in die App integrieren zu können. Auch wenn Nutzerinnen und Nutzer ganz anonym illegale Glücksspieleinrichtungen melden können, bleibe es eine Frage des Datenschutzes, die zunächst auf Gesetzesebene beantwortet werden müsse.

Kanalisierung im Blick

Genau wie Deutschland setzt auch Italien für die Bekämpfung und Eindämmung des illegalen Glücksspiels auf dem heimischen Markt auf Kanalisierung. Gleichwohl beide Länder auf die gleiche Methode setzen, sehen die Strategie zuweilen sehr unterschiedlich aus. So soll in der Bundesrepublik die bundesweite Glücksspielbehörde als zentrale Kontroll- und Verwaltungsinstanz dienen, die jedwede Glücksspielaktivitäten im Land im Blick hat. Eine etwaige Glücksspiel-Finder-App ist entsprechend nicht geplant.

Weiterhin müssen sich alle lizensierten und legalen Glücksspielanbieter sowie Casino Apps an bestimmte Voraussetzungen halten, die mit gewissen Qualitätsstandards einhergehen. Auch wenn Politik, Experten und Branchenvertreter sich darüber einig sind, das legale Glücksspielangebot möglichst umfangreich aufzustellen, um eine möglichst effektive Kanalisierung zu gewährleisten, hat der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) viele Bereiche der Industrie mit Restriktionen belegt. So gelten etwa ein Werbeverbot zu bestimmten Uhrzeiten, ein monatliches Einzahlungslimit und viele andere Beschränkungen. Ebenfalls wichtig: Inwiefern geben Großkonzerne wie Google und Apple mit solchen Fällen um: Zuletzt stärkte Google Android im Umgang mit Glücksspiel Apps und passte dementsprechend die Richtlinien an.

Spielsperrsystem. Neben des Kanalisierungsauftrags legt die neue Glücksspielgesetzgebung in Deutschland großen Wert auf den Spielerschutz. Die Bekämpfung der Spielsucht nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Dafür wurde ein bundesweites Spielsperrsystem ins Leben gerufen, das verpflichtend für alle Glücksspiele ist. Es gibt jedoch Ausnahmen. Dazu zählen etwa die staatliche Lotterie „6 aus 49“, gewisse Pferderennen, gewerbliche Spielautomaten und andere Glücksspielangebote in Gaststätten und anderen Betrieben.

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