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Schweden: Strafmaß für Wettbetrug

Die schwedische Staatsanwaltschaft fordert härtere Strafen bei Wettbetrug und hat zwei alte Fälle neu aufgerollt. Diese würden nach Berichten der öffentlich-rechtlichen Fernsehgesellschaft SVT vor einem Berufungsgericht erneut verhandelt werden und gingen inhaltlich um den schwedischen Profifußball.

Ein Champions-League-Fußball auf einem Rasen.
In den vergangenen zwei Jahren standen mehrere Profifußballer in Schweden wegen des Verdachts der Spielmanipulation und des Wettbetrugs vor Gericht. (©Daniel Norin/Unsplash)

Torwart nahm Bestechungsgelder an

Die Anhäufung der Wettbetrüge in Schweden in den vergangenen Jahren hat einen nationalen Skandal entfacht, an deren Spitze zwei besonders prominente Fälle stehen. Einer davon geht auf Robin Armandt zurück. Der ehemalige Torhüter des schwedischen Drittligisten Kvarnby IK soll Bestechungsgelder in Höhe von 44.500 SEK (4.362 Euro) angenommen haben. Hintermann und Geldgeber soll dabei der Ex-Profifußballer Vladimir Pasarikovski gewesen sein, der gemeinsam mit einigen „Bekannten“ den Betrug initiiert haben soll.

Armandt habe für das Bestechungsgeld in sechs Fällen absichtlich dazu beigetragen, dass sein Team die jeweiligen Spiele verliert. Pasarikovski und seine Gefolgschaft hätten bei verschiedenen Buchmachern auf die entsprechenden Partien gesetzt. Insgesamt sei ein Betrag von 250.000 SEK (24.300 Euro) auf die Niederlagen des Teams platziert worden.

In der ersten Verhandlung hat das zuständige Landgericht in Malmö die Männer schuldig gesprochen und ihnen Freiheitsstrafen auf Bewährung sowie zusätzliche Geldstrafen auferlegt. Das Strafmaß sei der Staatsanwaltschaft bereits damals zu niedrig gewesen. Nun soll der zweite Anlauf härtere Strafen für die Verurteilten mit sich bringen.

Keine Verhältnismäßigkeit. In ihrem Berufungsantrag führt die Staatanwaltschaft an, dass die verhängten Strafen jedwede Verhältnismäßigkeit vermissen lassen. Sie seien mit mittelschweren Ladendiebstählen zu vergleichen. Der Wettbetrug liege dagegen organisierter Kriminalität zugrunde und wiege um ein Vielfaches schwerer. Ob das Landgericht in Malmö im Berufungsverfahren etwas am Strafmaß ändern wird, bleibt abzuwarten.

Erstligaprofi kassierte absichtlich gelbe Karte

Besonders viel mediale und öffentliche Aufmerksamkeit erhielt der Wettbetrug um Pawel Cibicki. Der schwedische Profi spielt seit 2017 für Leeds United in der englischen Premier League. Im Jahr 2019 wurde er an den schwedischen Erstligisten Elfsborg ausgeliehen, für den er ein halbes Jahr auflief.

Während seines Intermezzos in der Heimat soll Cibicki im Spiel gegen den Kalmar FF, das im Mai 2019 ausgetragen wurden, absichtlich eine gelbe Karte gegen sich provoziert haben. Bewiesen wurde der Tatvorwurf jedoch nicht. Die erste Verhandlung wurde lediglich auf Grundlage von Indizien geführt. So gab das Landgericht Malmö in seiner damaligen Zusammenfassung zu Protokoll, dass mehrere Wettkunden eine ungewöhnlich hohe Summe auf exakt dieses Spielereignis gesetzt hätten.

Die Kunden hätten extra für diese Partie neue Kunden bei mehreren Wettanbietern eröffnet. Zudem sei direkt zwei Tage nach dem Spiel ein Geldbetrag in Höhe von 300.000 SEK (circa 29.000 Euro) auf das Konto von Cibicki überwiesen worden.

Schwache Beweislage. Das Landgericht Malmö ging in der ersten Verhandlung von einer sehr wahrscheinlichen Spielmanipulation aus. Darauf würde die Indizienlage hindeuten. Das sei jedoch nicht ausreichend. Entsprechend wurde Cibicki mangels konkreter Beweise freigesprochen. Dieser habe immer wieder seine Unschuld beteuert und erklärt, dass es sich bei der Überweisung lediglich um ein Darlehen gehandelt hätte.

Das Urteil des Landgerichts in Malmö konnte die Staatsanwaltschaft damals schon nicht akzeptieren. Allen voran die Anwälte Staffan Edlund und Johan Lindmark hätten erpicht daran gearbeitet, diesen Fall erneut aufzurollen. Der Revisionsprozess vor dem Berufungsgericht soll nun einen Schuldspruch für Cibicki herbeiführen.

Wettskandale im Profifußball

Skandale und Betrüge überschatten nicht nur den schwedischen Profifußball. Sie sind weltweit vertreten und haben sowohl in jüngerer als auch in älterer Vergangenheit für öffentliche und mediale Empörung gesorgt.

Ein nicht allzu weit zurückliegender Vorfall ereignete sich im Jahr 2019. Der britische Nationalspieler Kieran Trippier wechselte während der Sommertransferperiode von den Tottenham Hotspurs zum spanischen Verein Atlético Madrid. Noch vor der offiziellen Verkündung des Transfers hatte Trippier einigen seiner Freunde von dem bevorstehenden Wechsel erzählt.

Diese nutzten die interne Informationen und platzierten eine Sonderwette bei einigen Buchmachern. Die UEFA erfuhr jedoch von der Aktion. Da die Weitergabe von solchen Informationen gegen die Statuen des Fußballverbands verstoßen, wurde Trippier mit einer saftigen Geldstrafe belegt und zusätzlich für einige Spiele gesperrt.

Gekaufte Meisterschaft. Der wohl größte und öffentlichkeitswirksamste Betrugsskandal im Profifußball der Neuzeit wurde im Frühsommer 2006 publik. Im Mittelpunkt stand der italienische Spitzenverein Juventus Turin und sein damaliger Manager Luciano Moggi. Dieser hatte über Jahre flächendeckend Schiedsrichter, Spieler und Funktionäre bestochen, um seinem Verein zwei Meisterschaftstitel zu sichern. Die Turiner Staatsanwaltschaft veröffentlichte im Rahmen des Skandals Auszüge aus den Protokollen vieler tausend Telefonate von Moggi, in denen er unter anderem Einfluss auf Schiedsrichteransetzungen und -entscheidungen nahm.

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