besteonlinecasinos.co

Interessenskonflikte wegen Wiedereröffnung der australischen Glücksspielbranche

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie plant die Glücksspiel-Arbeitsgruppe die baldige Wiedereröffnung der Casinos. Die Besetzung birgt allerdings Konfliktpotenzial. Denn ein Großteil der Arbeitsgruppe, die einen der aktuellen Situation angepassten Plan zur Wiedereröffnung der Glücksspielbranche entwerfen soll, setzt sich aus einflussreichen Casino-Moguln zusammen. Das birgt einen enormen Interessenskonflikt, welcher durch den Geschäftsführer der australischen Allianz für Glücksspiel-Reform, Tony Mohr, deutlich kritisiert wird.

Ein Teil der Skyline von Sydney in Australien bei Nacht.
Die Unbefangenheit der Glücksspiel-Arbeitsgruppe in Australien wird stark angezweifelt. (©pattyjansen/Pixabay)

Gier nach Profit könnte Schutz der Gesundheit übersteigen

Tony Mohr, Geschäftsführer der australischen Allianz für Glücksspiel-Reform, warnt explizit vor der Zusammenstellung der Glücksspiel-Arbeitsgruppe. Seinen Ansichten nach könnte die Gier nach Profit bei den Anwesenden Casinobetreibern größer sein als das Interesse am Schutz der Gesundheit der australischen Bevölkerung. Daher verwies Tony Mohr in einer Stellungnahme auch entsprechend deutlich auf einen möglichen Interessenskonflikt:

“Wir sind wirklich besorgt, dass ihre Ratschläge eigennützig sind und nicht im Interesse der Bemühungen um öffentliche Gesundheit, für die wir gerade kämpfen. (…) Es ist absolut unfassbar, dass wir eine Arbeitsgruppe haben, die sich intern für ihre eigenen Profite einsetzt. Sie muss transparent, der Öffentlichkeit zugänglich und im öffentlichen Interesse sein.”

Doch nicht nur die der Arbeitsgruppe zugehörigen Mitglieder wiegeln die Vorwürfe ab. Ebenso Marlene Kairouz, immerhin die australische Ministerin für Verbraucherschutz und Regulierung von Glücksspiel und Alkohol, positionierte sich eindeutig auf der Seite der indirekt Beschuldigten. Kairouz erklärte, dass die Arbeitsgruppe den Empfehlungen des höchsten Gesundheitsbeauftragten im Land folge. Auch eine Sprecherin der weltbekannten Crown-Casinos versicherte, dass die Casinobesitzer und andere Arbeitnehmer aus dem Glücksspielsektor aufgrund der Corona-Pandemie zwar massive Verluste in den letzten Monaten gemacht hätten, sie versicherte aber gleichzeitig, dass die Diskussionen in der Arbeitsgruppe aber dazu dienten, die Sicherheit von Besuchern und Angestellten bei einer möglichen Wiedereröffnung zu garantieren.

Corona-Pandemie als Chance das Glücksspiel neu zu beurteilen

Die Gefahr einer verstärkten Ausbreitung des Coronavirus aufgrund einer verfrühten Wiedereröffnung der Casinos ist ein gewichtiger Kritikpunkt aus der Sicht von Tony Mohr. Schließlich könnte diese ein erneutes Aufkeimen von Covid-19 verursachen, was wiederum zu neuen Lock-Downs oder ähnlichen Maßnahmen führen könnte. Zudem kritisiert Mohr aber noch einen weiteren Bereich: problematisches Spielverhalten. Die durch Covid-19 erzwungene Spielpause sei für viele Menschen mit problematischen oder süchtigen Spielverhalten das erste Mal seit geraumer Zeit gewesen, in denen die Spieler vom Glücksspiel etwas Abstand gewonnen hätten. Man solle daher die Wiedereröffnung auch für das problematische Spielverhalten als Chance sehen, die Spielprobleme der Menschen mit Spielsucht zu reduzieren und besser bekämpfen zu können. Eine geplante und gut durchdachte Wiedereröffnung sei hierbei der Schlüssel.

Auf die Seite von Tony Mohr schlug sich auch Tim Costello, oberster Repräsentant der Allianz für Glücksspiel-Reform. Costello pflichtete Mohr bei und fügte hinzu, dass man nach seiner Auffassung Glücksspiel-Schäden am besten vorbeugen könne, indem Spielautomaten abgeschaltet blieben. Man müsse die Corona-Pandemie als einzigartige Möglichkeit sehen, durch die das Glücksspiel in Australien vollständig neu überdacht werden könne.

Aus wem besteht die zuständige Arbeitsgruppe? “Bereits deutlich vor dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie wurde die Glücksspiel-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Der Vorsitz der Gruppierung wird von Neil Spencer, dem früheren Chef der Crown-Casinos, besetzt. Die übrigen Mitglieder setzen sich aus den aktuellen Betreibern von Tabcorp, der Crown Resorts, der Community Clubs Victoria sowie der Vereinigung Australischer Hotels zusammen.”

Die Glücksspiel-Arbeitsgruppe sieht sich also diversen Diskussionen sowie deutlicher Kritik ausgesetzt. Zurzeit tagt die Arbeitsgruppe wöchentlich. Auch wenn die Beurteilung der Lage sicherlich nicht einfach ist, soll in den nächsten zwei Wochen eine Entscheidung über das weitere Vorgehen beziehungsweise eine mögliche Wiedereröffnung unter bestimmten Voraussetzungen entschieden werden. Die „Entscheidung“ ist allerdings mehr als eine Empfehlung zu verstehen, die anschließend an die verantwortlichen Entscheidungsträger der Regierung weitergereicht wird. Folgt man den Worten von Marlene Kairouz, die australische Ministerin für Verbraucherschutz und Regulierung von Glücksspiel und Alkohol, sei bereits ab Ende Juli eine Wiedereröffnung der Casinos denkbar. Es bleibt also spannend.

zum Seitenanfang