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Twitch: K. o. für Glücksspiel-Streams

Twitch hat seine Richtlinien angepasst und ein Verbot für einige Glücksspiel-Streams ausgesprochen. Die Streaming-Plattform, die eigentlich hauptsächlich für Gaming-Inhalte bekannt ist, reagiert mit dem Schritt auf die anhaltende Kritik seiner Community und vieler Spielerschützer.

Ein Controller der PlayStation4 in weißer Farbe.
Twitch ist zwar primär auf Gaming-Inhalte ausgelegt, allerdings sind Angebot und Nachfrage nach Casino-Streams in jüngerer Vergangenheit stark angestiegen. (©Caspar Camille Rubin/Unsplash)

Casino-Streams auf Twitch

Als Twitch am 01. Mai 2011 in einer Beta-Version online ging, erahnten die Betreiber sicherlich nicht, knapp zehn Jahre später eine der meistbesuchten Seiten im Internet in den Händen zu halten.

Von den Gründungsjahren bis heute hat sich jedoch so einiges getan. Anfangs fokussierte sich Twitch ausschließlich auf Gaming-Inhalte. Streamer durften per Richtlinien ausschließlich Videospiele streamen. Andere Inhalte waren untersagt. Selbst die heute so beliebte Rubrik „Just Chatting“, in der sich Streamer lediglich mit ihren Zuschauern unterhalten, war verboten.

Über die Jahre hat Twitch jedoch seine strikten Regularien zunehmend gelockert und auch Inhalte abseits der Gaming-Sparte zugelassen. Ein Großteil der inhaltlichen Erweiterungen wurde dabei von der Community akzeptiert, gar begeistert empfangen. Konträre Reaktionen gab es dagegen für die Legitimation von Casino-Streams.

Casino-Streams. Wenn Streamer auf Twitch ihre spielerischen Aktivitäten in Online-Casinos per Liveübertragung mit ihrer Community teilen, spricht man von Casino-Streams. Für sie gibt es gar eine eigene Rubrik, die den Namen „Slots trägt.

Von Anfang an sorgten glücksspielerische Inhalte auf Twitch für Unruhe, hitzige Diskussionen und anhaltende Kritik. Doch trotz der aufgeladenen Stimmung boomen die Casino-Streams bis heute. Creator mit großer Reichweite streamen gar primär, wie sie in Online-Casinos zockten. Die Nachfrage ist weiterhin riesig. Im Durchschnitt verfolgen zwischen 30.000 bis 40.000 Zuschauer das glücksspielerische Geschehen; darunter auch Jugendliche und sogar Minderjährige. Das ist bis heute das größte Problem bzw. der größte Kritikpunkt.

Glücksspiel wird eingeschränkt

Am Morgen des 21. September 2022 war es dann soweit. Twitch veröffentlichte auf Twitter eine Mitteilung, in der die Einschränkung glücksspielerischer Inhalte angekündigt wird. So treten am 18. Oktober 2022 in Kraft neue Richtlinien in Kraft, die zwar kein komplettes Verbot der Casino-Streams vorsehen, jedoch mehr Schutz bieten sollen.

In der Mitteilung heißt es, dass das Streaming von Glücksspielseiten mit Spielautomaten, Roulette oder Würfelspielen, die in den Vereinigten Staaten oder anderen Ländern nicht mit ausreichendem Verbraucherschutz lizensiert sind, künftig verboten sein wird.

Zusätzlich kündigte Twitch in einer separaten Meldung an, bestimmte Glücksspielanbieter von der Plattform zu verbannen. Dafür wurde eine erste Liste bereitgestellt, die öffentlich einsehbar ist. Auf dieser befinden sich derzeit folgende Online-Casinos: Stake.com, Rollbit.com, Duelbits.com und Roobet.com. Twitch stellte klar, dass es sich um keine finale Auflistung handelt und jederzeit weitere Anbieter dazukommen können.

Drake auf Twitch. Stake.com hat in den vergangenen Jahren dank aggressiver Werbe- und Marketingkampagne enorm an Reichweite gewonnen. In der Folge konnte der Anbieter den Rapper Drake als Partner gewinnen, der wiederum im Juli 2022 für Furore auf Twitch sorgte. In einem Casino-Stream, der komplett von Stake.com gesponsert wurde, verzockte der Rapper wahnwitzige Summen und verteilte Geldgeschenke an die Zuschauer. In der Spitze verfolgten 112.000 Menschen den Casino-Stream des Rappers.

Nicht alle Glücksspielformen auf Twitch sind von den angekündigten Einschränkungen betroffen. So erklärten die Betreiber der Streaming-Seite, dass Inhalte aus den Bereichen Sportwetten, Fantasy Sport und Poker weiterhin übertragen werden dürfen.

Streikdrohung als Auslöser?

Auch wenn die Kritik an glücksspielerischen Inhalten auf Twitch nicht neu ist, gehen die Community sowie die Unternehmen, die auf der Plattform werben, davon aus, dass die jüngsten Entwicklungen der Grund für die geplanten Einschränkungen sind.

Anfang dieser Woche braute sich ein Shitstorm auf Twitter zusammen, der von der beliebten Streamerin „Pokimane“ ausging. Sie drohte, Twitch gemeinsam mit anderen großen Streamern zu bestreiken, falls die Regularien in Bezug auf Glücksspielinhalte nicht angepasst werden. Ihr anfänglicher Tweet hat bis jetzt über 315.000 Likes erhalten und wurde mehr als 4.600 Mal retweetet. Der daraus resultierende öffentliche Druck war offenkundig zu groß für Twitch, so dass die Plattform kurzerhand einlenkte. „Pokimane“ feierte den Sieg mit folgendem Tweet:

„Wir haben es geschafft. Öffentlicher Druck, Tweets, Sensibilisierung – all das zählt.“Pokimane, Streamerin auf Twitch, Post auf Twitter

Trotz des Erfolgs und der Handlungsbereitschaft seitens Twitch bleibt abzuwarten, wie sich das ganze Thema Glücksspiel auf der Streaming-Plattform entwickelt wird. Nach aktuellem Stand sollen Streams, die glücksspielerischen Inhalte bei lizensierten Anbietern zeigen, weiterhin erlaubt sein. Sportwetten und Poker wurden zudem überhaupt nicht angerührt. Von einem Knockout kann entsprechend zum jetzigen Zeitpunkt keine Rede sein.

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