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Der Kampf um den kanadischen Sportwettenmarkt

Im Vergleich zum europäischen Sportwettenmarkt sind die gesetzlichen Vorgaben in Kanada wesentlich strenger. Staatliche Lotterien und das Verbot von Einzelwetten erschweren Glücksspielern die Teilnahme an Sportwetten und privaten Wettanbietern den Zugang zum kanadischen Markt. Viele Politiker fordern deswegen eine Liberalisierung nach US-amerikanischen Vorbild, politische Hardliner wollen die Glücksspielgesetze aber keinesfalls ändern.

Das Bild zeigt das kanadische Parlamentsgebäude.

Das kanadische Parlament entscheidet derzeit, ob der Sportwettenmarkt liberalisiert werden soll.

USA erlauben Sportwetten – folgt Kanada?

Glücksspiel und somit auch Sportwetten unterliegen in den USA seit Jahrzehnten einer strengen gesetzlichen Kontrolle. Dies könnte sich nun aber ändern. Denn bereits vor einigen Monaten entschied das höchste US-amerikanische Gericht, der Supreme Court, dass US-Amerikaner auf Ligaspiele beim Sport und auch auf Pferderennen private Sportwetten abgeben dürfen. Seit 1992 ist dies eigentlich untersagt. Der sogenannte „PASPA“ (Professional and Amateur Sports Protection Act“ verbietet seit 16 Jahren Sportwetten in den meisten US-amerikanischen Bundesstaaten. Mitte 2018 hatte das US-amerikanische Verfassungsgericht dieses Gesetz aber aufgehoben und damit den Weg für die Liberalisierung des Sportwettenmarktes in den USA geöffnet.

”Der Kongress kann Sportwetten direkt regulieren, aber wenn er davon absieht, steht es jedem Staat frei, für sich zu handeln. Unsere Aufgabe ist es, das vom Kongress verabschiedete Gesetz zu interpretieren und zu entscheiden, ob es verfassungskonform ist. PASPA ist es nicht.”Samuel Alito, US-amerikanischer Verfassungsrichter

Grund für die Aufhebung des Gesetzes, wonach US-Bundesstaaten in Zukunft selbst für die Regulierung ihres Sportwettenmarktes verantwortlich sein werden, war eine Klage des Bundesstaates New Jersey. Dieser versucht bereits seit Längerem, Sportwetten in der Glücksspielmetropole Atlantic City anzubieten, war dazu aufgrund von PASPA aber nicht in der Lage.

Lediglich in einigen wenigen Staaten, natürlich auch in Nevada, waren Sportwetten bislang und nur unter strenger Regulierung erlaubt. Experten schätzen, dass 32 der 50 US-Staaten in den nächsten Monaten Sportwetten legalisieren werden. Hier entstünde somit ein neuer Milliardenmarkt, von der auch die US-amerikanische Wirtschaft profitieren dürfte; horrende Steuereinnahmen und Tausende neue Arbeitsplätze sollen hierdurch entstehen. Und gerade dies ist der Grund, weswegen Politiker, Gewerkschaftler und Co. im Nachbarland Kanada besorgt zum illustren Nachbarn blicken. Denn ähnlich wie es in den USA lange Zeit der Fall war, unterliegen Sportwetten in Kanada der staatlichen Kontrolle. Die Liberalisierung des US-amerikanischen Glücksspielmarktes könnte für das Land mit dem Ahornblatt auf der Flagge ein weiteres wirtschaftliches Defizit gegenüber der amerikanischen Wirtschaftsmacht bedeuten.

Kanadier fordern politische Neupositionierung auf dem Sportwettenmarkt

Wer in Kanada beim Fußball oder im Eishockey auf seine Lieblingsmannschaft wetten möchte, hat es nicht einfach. Denn das Sportwettenangebot fällt im flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde unter die staatliche Kontrolle und unterliegt auch im Detail einigen Einschränkungen. Beispielsweise dürfen in Kanada keine Wetten auf Einzelspiele abgegeben werden. Lediglich Kombiwetten auf unterschiedliche Sportevents sind gestattet. Mit diesen Regelungen möchte man in Kanada vor allem gegen Spielmanipulationen vorgehen. Aus diesem Grunde befürworteten auch in den USA die großen US-amerikanischen Sportverbände das Verbot von Sportwetten. Die Basketball-Liga NBA, die National Football League NFL, und die Major League Baseball hatten sich lange Zeit gegen die Legalisierung von Sportwetten zur Wehr gesetzt, weil sie einen Anstieg krimineller Aktivitäten auf den Sport und allgemein um die Integrität des US-Sports fürchteten. Andererseits war das Verbot von Sportwetten in den USA wie auch in Kanada zum großen Teil für den boomenden Sportwetten-Schwarzmarkt verantwortlich. In den USA sollen jährlich Beträge in Milliardenhöhe über illegale Sportwetten erwirtschaftet worden sein. Auch um eine derartige Entwicklung zu verhindern, wollen viele Personen des öffentlichen Lebens in Kanada nun weitaus offensiver mit Sportwetten und deren Regulierung umgehen.

”Ich verstehe wirklich nicht, warum es diesen Widerstand dagegen gibt, nicht nur in unserer Region, sondern in ganz Kanada Arbeitsplätze zu schaffen.”Tracy Ramsey, NDP-Parlamentsmitglied

Insbesondere David Cassidy, Präsident der Gewerkschaft Unifor Local 444 aus Windsor im kanadischen Ontario und auch Gewerkschaftler, repräsentiert die Interessen von knapp 5.000 Chrysler-Mitarbeitern in Windsor, allerdings auch der Mitarbeiter des Caesar Windsor Casinos. Somit ist bei Cassidy ein besonderes Interesse für das kanadische Glücksspiel vorhanden. Bei einem Treffen mit Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland machte er deutlich, dass eine Öffnung des Glücksspielmarktes allein in Windsor 150 neue Arbeitsplätze schaffen könne.

Kanada entgegen Steuereinnahmen in Milliardenhöhe

Arbeitsplätze allein sind es allerdings nicht, welche die politischen Vertreter und Gewerkschaftler derzeit motivieren, eine grundsätzliche Neuausrichtung des kanadischen Sportwettenmarktes anzustreben. Insbesondere die Gefahr, wieder einmal hinter dem Fortschritt des US-Kontrahenten zurückzubleiben, wird allgemein als unerwünschtes Risiko angesehen, zumal Windsor nur wenige Kilometer von Michigan entfernt liegt, wo schon bald Sportwetten erlaubt sein werden. Aber auch der Schwarzmarkt und daraus resultierende Umsätze in Milliardenhöhe, die jedes Jahr am kanadischen Fiskus vorbeigeschleust werden, stoßen übel auf. Zwar werden jährlich 450 Millionen Dollar über die staatlichen Buchmacher umgesetzt, doch ein viel größerer Betrag von 14 Milliarden Dollar wird über nicht-regulierte Angebote am Staat vorbeigeschleust. Dies zumindest geht aus dem jährlichen Bericht der Canadian Gaming Association (CGA) hervor. Ein weiteres Problem wird beim Spielerschutz gesehen. Denn solange illegales Glücksspiel in Kanada floriert, dürfte es auch schwierig werden, staatliche Systeme gegen Spielsucht umzusetzen bzw. Gelder für benötigtes Fachpersonal und Behandlungseinrichtungen freizugeben. Denn Probleme in einer Branche zu bekämpfen, die es laut Gesetz offiziell und de facto gar nicht gibt, ist logischerweise schwierig. Dass es trotz dieser guten Gründe, die für eine Liberalisierung des kanadischen Sportwettenmarktes sprechen, nicht ganz so einfach ist, gerade konservative Politiker von einer Gesetzesnovelle zu überzeugen, zeigte sich bereits 2016. Mit 156 zu 133 Stimmen wurde vor zwei Jahren der Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Einzelsportwetten abgelehnt. 2019 wird es in Kanada allerdings neue Wahlen geben. Für Lobbyisten stehen die Chancen somit gut, dass Sportwetten in Kanada ab kommendem Jahr legal und mit wesentlich weniger Einschränkungen angeboten werden dürfen.

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