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FOBTs – neue Glücksspielrichtlinie für britische Sportwetten

Ohne Zweifel ist Großbritannien eines der Länder, in denen Glücksspiel schichtübergreifend sehr beliebt ist, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die Briten noch immer viel für Pferdewetten übrighaben. Doch auch auf Fußball, Cricket oder andere Sportarten wird viel Geld gesetzt. Ende letzten Jahres wurde von britischen Politikern jedoch eine Reform beschlossen, die seit dem 01. April 2019 umgesetzt werden muss: An den beliebten fixed-odds Betting Terminals (FOBT), die in vielen britischen Wettbüros zu finden sind, gilt ein neuer Maximaleinsatz. Dieser beträgt anstatt 100 GBP fortan nur noch 2 GBP. Wettanbieter befürchten nun hohe Umsatzeinbußen.

Wettbüro von William Hill mit Betting Terminals im Inneren
Auch William Hill bietet zahlreiche Betting Terminals an.

Niemand wettet häufiger als die Briten

Was viele gar nicht wissen: Innerhalb der Europäischen Union ist der britische Sportwettenmarkt der größte, gemessen an den Umsatzzahlen. 2017 wurden in Großbritannien 14 Mrd. GBP auf dem nationalen Sportwettenmarkt generiert, dies entspricht circa 16 Mrd. Euro und bedeutete im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von zwei Milliarden. Zu erklären ist dies mit der allgemeinen Begeisterung für Wetten an sich. Denn im Vergleich zu anderen Wettmärkten wie beispielsweise dem deutschen Wettmarkt wird in Großbritannien nicht nur häufiger das Wettbüro aufgesucht, sondern es werden auch auf deutlich mehr Ereignisse Wetten abgegeben. Ein Beispiel in Zahlen: In Großbritannien wetten 48 Prozent aller Männer und sogar 41 Prozent aller Frauen regelmäßig, ein Drittel der gesamten Bevölkerung ist sogar einmal wöchentlich im Wettbüro anzutreffen, ein Wert, der trotz der steigenden Wettbegeisterung hierzulande kaum vergleichbar ist. Zudem sind es nicht allein Sportwetten, für die sich Briten begeistern können. Selbst auf politische oder gesellschaftliche Ereignisse wie den Brexit oder die royale Hochzeit wird Geld gesetzt, auch wenn auf der europäischen Halbinsel natürlich Fußballwetten, aber auch Pferde- und Hundewetten am beliebtesten sind.

Maximaleinsatz von 100 GBP auf 2 GBP gesenkt

Nun will die Politik dem eigenen Volk aber den sprichwörtlichen Strich durch die Rechnung machen. Denn bereits im November letzten Jahres wurde beschlossen, dass das britische Glücksspielgesetz modifiziert wird. Ziel der Reform sind die Maximaleinsätze an den beliebten fixed-odds Betting Terminals, die in vielen britischen Wettbüros zu finden sind und Wetten mit Bargeld erlauben. Für viele Briten ist diese Option, an Glücksspiel teilzunehmen, trotz des boomenden Online-Geschäfts noch immer von herausragender Bedeutung und wesentlich interessanter als Online-Sportwetten. Schätzungswese haben nämlich 1-2 Millionen Briten kein eigenes Bankkonto. Bislang war es möglich, an den FOBT pro Wette einen Maximaleinsatz von 100 GBP zu wählen. Mit Beschluss Ende letzten Jahres wurde der Maximaleinsatz deutlich gekürzt, und zwar auf 2 GBP. Wie üblich war die Begründung dafür relativ simpel: Man wolle krankhaftes Spielverhalten eindämmen. Wie wichtig das Sportwettengeschäft aber für viele Teile der Bevölkerung und auch die Sportwettenanbieter selbst ist, wurde dabei anscheinend vergessen. Umgesetzt werden musste die neue Richtlinie bis zum 01. April 2019. Dieser relativ lange Zeitraum seit November 2018 ist vor allem mit der technischen Herausforderung zu begründen, da die zahlreichen Betting Terminals ein Software-Update benötigten und zudem auch inhaltlich umgestellt werden mussten. Aufgrund des neuen maximalen Wetteinsatzes lassen sich viele Wetten nämlich nicht mehr wie gewohnt anbieten.

“Es handelt sich hier um einen immens komplizierten Vorgang, aber wir sind auf einem fortgeschrittenen Level, um die neuen Inhalte, die Software-Updates und die neuen Einsatzlimits sehr bald schon austesten zu können. So können wir sicherstellen, dass wirklich alle Buchmacherläden sich ab dem 1. April an die neuen Richtlinien halten.”

Britische Buchmacher existenzbedroht?

Aufgrund der starken Reduzierung des Maximaleinsatzes bedeutet die Reform aber nicht nur einen Einschnitt in das Sportwettensystem selbst, sondern natürlich auch wirtschaftlich. Denn mit den FOBT haben alle großen und kleinen Buchmacher Großbritanniens jährlich Millionenbeträge umgesetzt. Diese dürften nun sukzessive wegbrechen. Auch dies befürchten die zahlreichen Sportwettenunternehmen wie William Hill oder Ladbrokes, die natürlich gerade in Großbritannien sehr aktiv sind. Viele dieser Sportwettenanbieter sprechen nun sogar davon, dass ihr gesamtes britisches Kerngeschäft existenzbedroht sein könnte. Zumindest werden wohl hunderte, wenn nicht gar tausende Wettbüros geschlossen werden müssen, da sich diese fortan nicht mehr wirtschaftlich führen ließen. Aber stimmt das tatsächlich? Um dies herauszufinden, hat Global Betting & Gaming Consultants (GBGC) im März im Rahmen einer Studie die Auswirkungen der neuen gesetzlichen Regelung auf die Wettbranche untersucht, mit folgendem Ergebnis: Die Buchmacher, die für die Untersuchung allesamt aus der Stadt Birmingham ausgewählt wurden, müssten laut GBGC mit Gewinneinbußen von circa 55 Prozent rechnen. Rechnet man diesen Wer auf die gesamte britische Wettbranche hoch, bedeutete dies Einbußen von circa 1 Mrd. GBP. Solch eine Summe kann selbstverständlich nicht einmal die britische Wettindustrie auffangen. Die wirtschaftlichen Folgen können folglich immens sein. Erschwert wird die Situation dadurch, dass die aktuelle gesetzliche Lage dazu führen könnte, dass zahlreiche Kunden der stationären Anbieter zu Angeboten aus dem Online-Segment wechseln. Für Online-Sportwettenanbieter gelten die gesetzlichen Beschränkungen nämlich nicht, die möglichen Maximaleinsätze liegen oft deutlich höher. Somit könnte der politische Einschnitt heimische Unternehmen aus der Sportwettenbranche gleich doppelt geschwächt haben.

“Online-Glücksspielanbieter stehen in der Verantwortung, ihre Spieler davor zu schützen, Wetten zu platzieren, die sich diese nicht leisten können. Doch allzu oft vernachlässigen die Anbieter die Spieler oder arbeiten zu unsorgfältig. Wir müssen daher Grenzen setzen für die Ausgaben, die Einsatzhöhen und die Schnelligkeit der Spiele in Online-Casinos.”

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