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Kampf gegen illegales Glücksspiel (nicht) immer erfolgreich!

Zugegeben, Deutschland ist bekannt für seine verlässliche, wenn auch nicht immer durchsichtige Bürokratie. Zumindest beim Glücksspiel zeigt sich aber auch, dass es beim Gesetzgeber und auch den exekutiven Staatsdienern nicht immer Einigkeit gibt, was den Umgang mit legalem und gegen illegales Glücksspiel angeht. Jüngste Ereignisse zeigten jedoch: Organisierte Kriminalität gibt es auf dem deutschen Glücksspielmarkt – bis auf einige Ausnahmen – keine. Die wenigen Fälle versetzen dennoch ins Staunen.

Das Bild zeigt Spieler, die am Roulette Tisch ihren Einsatz auf das Setzfeld legen

Glücksspiel wird in Deutschland immer beliebter, allerdings eher bei legal handelnden Spielern, nicht bei Kriminellen.

Dass Deutschland ein Glücksspielmekka sei, würde wohl niemand wirklich behaupten. Andere Länder und Städte, allem voran natürlich Las Vegas, bieten dem Zockerherz wesentlich größere Glücksspielangebote. Trotzdem steigt die Begeisterung auch hierzulande für das Spiel mit dem Glück. Nicht zuletzt ist dies aber mit dem immer größer werdenden Online-Angebot verbunden. Insbesondere Sportwetten stehen derzeit hoch im Kurs, gerade bei jungen Männern. Von 2013 auf 2015 hat sich die Zahl derer, die in Deutschland regelmäßig Sportwetten abgaben, mehr als verdoppelt, und das trotz der auch mit Deutschland verbundenen Wettskandale, die im Jahr 2009 mit dem Fall Robert Hoyzer ihren vorläufigen Höhepunkt fanden. Sportwetten sind für Kriminelle – nicht nur in Deutschland – ohnehin am attraktivsten von allen Glücksspielarten. Dies gilt allerdings nicht nur für Spielmanipulationen, sondern auch für Geldwäsche, womit Glücksspielkriminalität endgültig in den Bereich des organisierten Verbrechens vorstößt. Dies bestätigt auch eine kürzlich publik gewordene Untersuchung des Bochumer Juristen Johannes Güldner, Doktorand am RUB-Lehrstuhl für Öffentliches Recht, der im Zuge seiner Doktorarbeit die Attraktivität des deutschen Glücksspielmarkes für Kriminelle untersuchte.

Geldwäsche in Casinos kaum möglich – wohl aber bei Pferde- und Sportwetten

Insbesondere ging es dem Akademiker um die Untersuchung der Möglichkeiten der Geldwäsche auf dem deutschen Glücksspielmarkt. Konkret analysierte er Spielhallen und Spielbanken, Pferdewetten und Sportwetten, lediglich Lotterieangebote ließ er außen vor.

“Sowohl in den Medien als auch in der juristischen Fachliteratur liest man häufig von Geldwäsche im Glücksspielbereich.”Johannes Güldner, Doktorand, Ruhr-Universität-Bochum

Trotz vieler Vorbehalte und Vorurteile waren seine Erkenntnisse relativ eindeutig: In Casinos und Spielhallen ist es Güldners Meinung zufolge kaum möglich, Geld zu waschen. Zu streng seien die gesetzlichen Vorgaben, zu umständlich und risikoreich die Geldwäschepraxis in Deutschland. In deutschen Casinos beispielsweise erhalten Spieler beim Tausch von Jetons in Bargeld keine Quittung, und Direktauszahlungen auf ein Konto sind eher selten. Somit sind Casinos und Spielhallen für Geldwäscher im Grunde gar nicht geeignet. Wo es allerdings durchaus Sicherheitsrisiken gebe, das seien Pferde- und Sportwetten. Beim Wetten auf feste Quoten erhalten Spieler nämlich eine Quittung. Aufgrund mathematischer Systeme ließen sich die Spielrisiken derart minimieren, dass selbst bei Verlust ein Großteil des Geldes wiederausbezahlt wird. Güldner führt als Beispiel die sogenannte Arbitrage-Methode an.

Was ist Arbitrage?
Hierbei handelt es sich eigentlich um einen Begriff aus dem Finanzwesen, der einen Prozess beschreibt, in dem Preisunterschiede desselben Gutes auf einen Markt ausgenutzt werden. Auf dem Sportwettenmarkt wird die Arbitrage-Methode über sogenannte Sure Bets umgesetzt. Hier werden Quotenunterschiede bei verschiedenen Wettanbietern gesucht und über mathematische Verfahren errechnete Beträge auf gegenteilige Spielausgänge gesetzt, sodass unabhängig vom Ausgang ein Gewinn eingefahren wird.

Allerdings gibt es bislang wenige bekannte Fälle der Geldwäsche in Deutschland, was auch mit dem nicht ganz unkomplizierten Verfahren der Arbitrage-Technik zu tun haben dürfte. Bis auf wenige Ausnahmen kommt Güldner also zu der Erkenntnis, dass zumindest beim Thema Geldwäsche der deutsche Glücksspielmarkt kaum ein Thema für kriminelle Machenschaften sein dürfte.

Kurios: Polizist wird von Casino bezahlt

Ausnahmen bestätigen aber bekanntlich die Regel. Und Kriminelle haben selbst bei strenger Gesetzeslage immer die Chance, ihre Interessen durchzusetzen, wenn menschliches Versagen ihnen in die Hände spielt. Mitunter wird dies sogar dort deutlich, wo kaum einer es erwarten würde. Erst jüngst wurde ein Fall bekannt, in dem ein Berliner Polizist, der für die Überwachung und Kontrolle von Spielhallen und Casinos in der Hauptstadt zuständig war, über Jahre Schmiergelder eines Casinobetreibers angenommen haben soll. Der Hintergrund: Im Casino sollen gleich mehrere kriminelle Handlungen ausgeführt und geplant worden sein. Unter anderem gehe es auch um Drogenhandel, wie aus der Anklageschrift der Berliner Staatsanwaltschaft hervorgegangen ist. Ähnlich wie beim Wettskandal um den Bundesligaschiedsrichter Robert Hoyzer zeigt sich, dass Kriminalität auch auf dem Glücksspielmarkt nicht zu hundert Prozent zu verhindern sein wird, solange sich Menschen für die Durchsetzung, Einhaltung und Überwachung geltender Gesetze verantwortlich zeichnen. Aber trotzdem: Nicht nur für stationäre Glücksspielangebote in Deutschland, auch beim Thema Online-Glücksspiel ist das deutsche Gesetz ausgereift.

Allein das Hin und Her um den Glücksspielstaatsvertrag, der eigentlich die Liberalisierung des deutschen Glücksspielmarktes beabsichtigte, passt nicht in das organisierte Bild. Seit Jahren streiten Bund, Länder und private Glücksspielanbieter bereits um eine einheitliche Regelung und die Vergabe von Konzessionen. Besonders brisant ist dieser Fall, da das aktuelle Gesetz gegen geltende EU-Richtlinien verstößt. Aus dieser Sicht betrachtet bewegt sich somit – prinzipiell – jegliches Glücksspiel in Deutschland in einer rechtlichen Grauzone.

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