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Tipster verliert MGA-Lizenz

Die „Malta Gaming Authority“ (MGA) hat dem Sportwettenanbieter aufgrund diverser Ungereimtheiten die Lizenz entzogen. Ein schwerer Schlag, den Tipster hinnehmen muss. Diese Entwicklung folgt auf einen ähnlichen Schritt der „Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder“ (GGL), die dem Unternehmen im Juni die deutsche Konzession für den Betrieb von Sportwetten entzog.

Mehrere Polizeiautos mit Blaulicht während einer Razzia.
Im Rahmen einer großangelegten Razzia wurden die Geschäftsräume von Tipster sowohl in Malta als auch in Deutschland durchsucht. (©Michael Förtsch /Unsplash.com)

Verdacht auf Steuerbetrug

Offiziell darf Tipster seit dem 27. Juni sein Sportwettenangebot nicht mehr auf Basis der MGA-Lizenz offerieren. Die maltesische Glücksspielbehörde reagiert mit dem Entzug der Konzession auf die jüngsten Entwicklungen im Unternehmen, die auch bereits in Deutschland hohe Wellen geschlagen haben.

Als Grund für den Lizenzentzug gab die MGA die unternehmerischen Abwicklungen bei Tipster an. Der Buchmacher steht seit einigen Wochen im Fokus der Öffentlichkeit und wird medial unter Beschuss genommen. Die europäischen Strafverfolgungsbehörden wollen im Rahmen einer zweijährigen Untersuchung festgestellt haben, dass Tipster im großen Stil große Summen an den Finanzämtern vorbeigeschleust hat.

Die nicht beim Fiskus gemeldeten Gelder soll der Buchmacher nicht über den originalen Server, sondern über eine externe Infrastruktur abgewickelt haben. Zeitgleich soll es separate, nicht gemeldete Annahmestellen für das Sportwettangebot gegeben haben. Medial ist die Rede von einer doppelten Buchhaltung.

Die Dimensionen des mutmaßlichen Steuerbetrugs sind enorm. Kolportiert wird ein Gesamtbetrag in Höhe von 700 Millionen Euro. Das gesamte Ausmaß der Causa ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ersichtlich.

Involvierungsgrad Die Strafverfolgung arbeitet derzeit noch aus, welche Parteien in welchem Ausmaß in dem Steuerskandal verwickelt sind. Die Ermittler haben dabei auch ihren Blick nach Malta geworfen, da ein großer Teil der Tipster Limited auf der Insel im Mittelmeer ansässig ist. Wie hoch der tatsächliche Involvierungsgrad jedoch ist, werden voraussichtlich erst die kommenden Wochen und Monate zeigen.

GGL entzieht Tipster deutsche Lizenz

Nicht nur in Malta, sondern auch in Deutschland hat Tipster einen schweren Schlag erlitten. Die GGL hat bereits gut zwei Wochen vor dem Eingreifen der maltesischen Glücksspielaufsicht den lizensierten Buchmacher von der Whitelist gestrichen. Auf ihr sind sämtliche Glücksspielanbieter, die eine gültige Lizenz der GGL besitzen und somit legal in der Bundesrepublik ihren Geschäften nachkommen dürfen.

Zum damaligen Zeitpunkt war der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, warum die GGL dem relativ bekannten Sportwettenanbieter die Lizenz entzogen hatte. Vermutet wurde unter anderem ein Insolvenzverfahren, das im Mai beantragt wurde, jedoch mit der vorherrschenden Informationsdichte nur schwer herzuleiten war. Erst ein Exklusivbericht der Süddeutschen Zeitung brachte Licht ins Dunkeln.

Nach der aktuellen Informationslage soll es vor dem drastischen Schritt der GGL zu einer Reihe von polizeilichen Razzien bei Tipster gekommen sein. In mehreren deutschen Städten – unter anderem am Hauptstandort in Köln – wurden die Geschäftsräume sowie die Wohnungen von Führungskräften durchsucht. Die Ermittler beschlagnahmten dabei umfangreiche Geschäftsunterlagen und Datenträger.

Konsequenz für Kunden Nach dem Lizenzentzug durch die GGL war ein Zugriff auf die Website von Tipster nicht mehr möglich. Entsprechend konnten sich Kunden nicht mehr mit ihren Accounts anmelden. Mittlerweile wurde jedoch eine Überbrückung über ein externes Portal geschaffen. Kunden haben so die Möglichkeit, sich ihr Guthaben auszahlen zu lassen – so jedenfalls die Vermutung verschiedener Medien. Registrierung oder Wettplatzierung sind dagegen nicht möglich. Fraglich bleibt zudem, ob tatsächlich jeder Kunde auch sein Geld bekommt. Im Rahmen des beantragten Insolvenzverfahrens könnte es gegebenenfalls passieren, dass ausstehende Summen nicht ausgezahlt werden können.

GGL greift durch

Vor Amtsantritt der GGL am 01. Januar 2023 versicherte die Behörde, ihre Rolle als Kontroll- und Überwachungsinstanz des deutschen Glücksspielmarkts sehr ernst zu nehmen. Die Einhaltung des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) sowie maximale Transparenz wurden als primäre Ziele ausgerufen. Die Bemessungsgrundlage sollte dabei stets die gleiche sein.

Mit dem rigorosen Vorgehen gegen Tipster scheint die GGL ihr Versprechen auch einzuhalten. Der Buchmacher gehört sicherlich nicht zum Branchenprimus, hat jedoch den Status als Big Player inne – von einem milderen Urteil allerdings keine Spur.

Ronald Benter und Benjamin Schwanke, Vorstand der GGL, ließen diesbezüglich per offizieller Pressemitteilung verlauten:

„Wir gehen konsequent gegen Erlaubnisinhaber vor, wenn diese gegen elementare Regeln des Glücksspielstaatsvertrags verstoßen – auch vor den großen Playern des Marktes schrecken wir dabei nicht zurück.“Ronald Benter und Benjamin Schwanke, Vorstand der GGL Pressemitteilung der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder

Ob Tipster angesichts der mutmaßlichen Steuerhinterziehung und dem drohenden Insolvenzverfahren jemals wieder auf dem Sportwettenmarkt Fuß fassen wird, darf angezweifelt werden. Die Strippenzieher hinter dem Betrug dürften jedoch ohnehin andere Sorgen haben. Ihnen droht eine strafrechtliche Verfolgung auf europäischer Ebene.

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