besteonlinecasinos.co

WM 2022: Zulauf für Schwarzmarkt

In Großbritannien hat die Fußballweltmeisterschaft 2022 den Schwarzmarkt für Sportwetten beflügelt. Das erklärte der „Betting and Gaming Council“ (BGC) zuletzt per Pressemitteilung. Laut den statistischen Erhebungen des britischen Glücksspielverbandes hat die WM in Katar bei der hiesigen Wettgemeinde großes Interesse ausgelöst, das jedoch nicht entscheidend in den regulierten Markt kanalisiert werden konnte.

Ein Schloss auf einer Laptop-Tastatur.
Buchmacher auf dem Schwarzmarkt bieten laut dem BGC nicht den gleichen Spielerschutz im Netz. (©FLY:D/Unsplash)

Spielersperre ausgehebelt

Wie aus der BGC-Pressemitteilung hervorgeht, haben im Dezember 2022 mehr als 250.000 Menschen in Großbritannien bei nicht-lizensierten Online-Buchmachern auf die WM-Spiele getippt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 80.000 Menschen.

Auch wenn die Diskrepanz zwischen den Zahlen primär auf die Weltmeisterschaft zurückzuführen ist, stimmt die Entwicklung den britischen Glücksspielverband insofern besorgt, dass viele der illegalen Anbieter ganz gezielt Tipper angesprochen haben, die sich eigenmächtig vom Glücksspiel gesperrt ausgesperrt haben.

Sperrsystem. Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in Großbritannien die Möglichkeit für Spieler, sich selbst zu sperren. Sobald solch eine Sperre getätigt wurde, gibt der jeweilige Glücksspiel- oder Sportwettenanbieter das entsprechende Kundenprofil an „GamStop“ weiter. Dabei handelt es sich um ein automatisches Selbstausschlusssystem, das gesperrten Spielern den Zugang zum regulierten Markt verwehrt.

Das Vorgehen der illegalen Buchmacher tritt laut des BGC offene Türen ein. Denn die Nachfrage nach Anbietern, die nicht an das Selbstausschlusssystem angebunden sind, ist groß. Allein im November und Dezember 2022 ist der Traffic auf Sportwettenplattformen im Netz, die in Großbritannien dem Schwarzmarkt zugeordnet werden, um 83 Prozent gestiegen. Insgesamt 64.500 Spieler haben gezielt nach nicht-lizensierten Buchmachern gesucht.

Kein Spielerschutz auf Schwarzmarkt

In den vergangenen Jahren haben viele Staaten auf dem europäischen Kontinent ihre Glücksspielgesetze überarbeitet und an die heutigen gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst. Vor allem der virtuelle Glücksspielmarkt hat vielerorts eine Generalüberholung erfahren – so auch in Großbritannien.

Zwar sind auf der britischen Insel noch nicht alle Bereiche der Glücksspielregulierung reformiert worden, der Sportwettenmarkt ist jedoch einheitlich und modern aufgestellt. So gelten viele Maßnahmen, die die Spieler etwa vor Betrug schützen sollen. Dazu gehört unter anderem ein aufwendiger Anmeldeprozess, der mit strikten Identitäts- und Altersprüfungen aufwartet. Bei lizensierten Online-Buchmachern dauert die Anmeldung durchschnittlich zwölf Minuten.

Für viele britische Spieler und Tipper scheint diese Anmeldedauer offenkundig zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Sie weichen daher auf den Schwarzmarkt aus, auf dem der Registrierungsprozess meist nur 30 Sekunden dauert.

Michael Dugher, CEO des BGC, findet in der Pressemitteilung klare Worte für das Vorgehen der nicht-lizensierten Anbieter und geht hart mit dem Schwarzmarkt ins Gericht:

„Während sich die regulierte Branche während der Weltmeisterschaft sehr um den Schutz junger Spieler bemüht, strenge Vorschriften eingehalten und sicheres Glücksspiel gefördert hat, verhielt sich der Schwarzmarkt sehr opportunistisch und nutzte die gefährdeten Spieler aus. Die nicht-lizensierten Anbieter bieten weder Instrumente für sicheres Glücksspiel noch zahlen sie Steuern. […]“Michael Dugher, CEO des Betting and Gaming Council, Offizielle Pressemitteilung des BGC

Jahr 2022: Schwarzmarkt boomt

Nicht nur während der WM hat der Schwarzmarkt in Großbritannien an Zulauf gewonnen. Wie der BGC berichtet, sorgt das gesamte Jahr 2022 für Stirnrunzeln in der regulierten Branche. So ist der Traffic auf nicht-lizensierten Glücksspielplattformen im zurückliegenden Jahr um 46 Prozent gestiegen.

Die Entwicklung kommt dabei nicht plötzlich, sondern war absehbar. Die Wirtschaftsprüfung- und Beratungsgesellschaft „PwC“ hat bereits vor einigen Jahren die nun eintretende Entwicklung prognostiziert. So hat sich zwischen 2019 und 2020 die Zahl der Spieler, die sich bei nicht-lizensierten Seiten angemeldet haben, verdoppelt.

Aufgrund des Schwarzmarkt-Booms fordert der BGC sowohl den Gesetzgeber als auch die verantwortlichen Aufsichtsbehörden dazu auf, die aktuellen Marktgegebenheiten zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Der britische Glücksspielverband zielt dabei primär auf Bonitätsprüfungen und damit auf die finanzielle Situation der Spieler ab.

Reform in Aussicht? Einige Bereiche des britischen Glücksspielwesens lechzen nach einer Neuregulierung. Eine Reform steht bereits seit längerer Zeit im Raum, wurde jedoch aufgrund des politischen Chaos im Land immer wieder verschoben. Ob daher die Forderungen des BGC zeitnah umgesetzt werden, darf zum aktuellen Zeitpunkt bezweifelt werden.

WM 2022: Niedriges Interesse in Deutschland

In Deutschland gibt es zwar zum jetzigen Zeitpunkt keine offiziellen Daten über die Entwicklungen des hiesigen Sportwettenmarktes während der Weltmeisterschaft, das generelle Interesse am Turnier war jedoch relativ niedrig. Das zeigt allein das Finale.

Das Endspiel zwischen Argentinien und Frankreich verfolgten insgesamt 13,9 Millionen Zuschauer – ein Marktanteil von 53,6 Prozent. Zum Vergleich: Das Finale 2018 in Russland erzielte mit 21,3 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 76,1 Prozent. 2014 lag der Anteil sogar bei 86,3 Prozent (34,7 Millionen Zuschauer).

zum Seitenanfang