Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Australien immer häufiger an Glücksspielautomaten gespielt wird. Doch der Boom sorgt für kontroverse Diskussionen. Wie so oft und auch bereits in anderen Ländern zu beobachten gewesen ist, in denen das Automatenglücksspiel derzeit boomt, sind es zum einen Sorgen bezüglich eines vermeintlichen Risikos erhöhter Glücksspielsucht, zum anderen aber auch soziale Entwicklungen. Den Studienergebnissen zufolge sollen Australier nämlich insbesondere staatliche Sozialleistungen verwenden, um am Automatenglücksspiel teilzunehmen. Diese Erkenntnis ist allerdings nicht neu, weswegen Stimmen lautwerden, die nach neuen Gesetzen verlangen, vor allem um finanzschwächere Australier vor möglichen Geldproblemen zu schützen.
Immer mehr Australier von „Pokies“ begeistert
Zwar nicht grundsätzlich, aber zumindest in Teilen nimmt die globale Glücksspielindustrie, speziell die digitale, eine Sonderrolle ein. Denn sie zählt mit Abstrichen zu denjenigen Branchen, die nicht nur negative Folgen aus der weltweiten Corona-Pandemie spüren. Dies belegt auch eine Entwicklung, wie sie gegenwärtig in Australien beobachtet werden kann. In Down Under boomt nämlich trotz Pandemie und wachsenden wirtschaftlichen Problemen das Automatenglücksspiel.
So positiv sich dies aus wirtschaftlicher Sicht speziell für die Anbieter von Glücksspielautomaten lesen dürfte, so problematisch werden die Zahlen einer neusten Studie, die auf abc.net.au veröffentlicht wurde, von vielen Politikern und Wissenschaftlern betrachtet. Denn wie sich ebenfalls herausstellte, ist die größte Spielergruppe unter denjenigen Australiern zu finden, die durch Corona ihren Job bzw. Existenz verloren haben und seither auf staatliche Sozialhilfen angewiesen sind – oder mit anderen Worten: Empfänger staatlichen Sozialgelder nutzen die Finanzhilfe unter anderem für Glücksspiel an Spielautomaten.
Diese Entwicklung ruft nunmehr Stimmen hervor, die darauf pochen, die Begeisterung für die sogenannten „Pokies“, wie Glücksspielautomaten in Australien gemeinhin betitelt werden, einzudämmen – oder zumindest Maßnahmen zu ergreifen, um das Spiel an Glücksspielautomaten mit Bargeld einzuschränken oder vollständig zu unterbinden.
Der Boom der Glücksspielautomaten in Australien in Zahlen. Wie die australische Glücksspielbehörde jüngst mitteilte, sei es insbesondere der Bundesstaat Queensland, in welchem sich der Anstieg beim Automatenspiel offenkundig ablesen lässt. Vor der Corona-Pandemie im Februar dieses Jahres seien monatlich insgesamt 162 Mio. AUD, das sind circa 98,5 Mio. Euro, über Glücksspielautomaten umgesetzt worden. Im Juli stieg der Umsatz auf unfassbare 293 Mio. AUD, umgerechnet circa 179 Mio. Euro. In Relation gesetzt bedeutet dies einen Anstieg von über 80 Prozent. Laut Stellungnahme der Behörde ist für September und Oktober mit ähnlichen oder sogar noch höheren Umsatzzahlen zu rechnen.
Gesetzesanpassungen sollen Spiel mit Bargeldeinsatz verhindern
Bereit seit Mitte Juli dieses Jahres hatte eben jener Bundesstaat Queensland als einer der ersten beschlossen, den Regelbetrieb im Gastronomiesektor wieder soweit wie möglich aufzunehmen. Nun ist Queensland aber exakt der australische Bundesstaat, in dem sich das Problem mit fragwürdigem Automatenspiel am auffälligsten offenbart. Dort sind es nämlich insbesondere Gaststätten, in denen Glücksspielautomaten aufgestellt und genutzt werden.
Dass es einen Zusammenhang zwischen problematischem Glücksspielverhalten, Corona und staatlichen Sozialleistungen gibt sowie eindeutige Interessenkonflikte in Wirtschaft und Glücksspielbranche sowie sozialer Verantwortung und Sozialsystem auszumachen sind, ist nichts Neues und war bereits häufiger Diskussionsthema in der australischen Öffentlichkeit.
An dieser Diskussion beteiligte sich auch Victor Dominello von der australischen Behörde für Glücksspiel und Alkohol, der Liquor & Gaming NSW, des Öfteren. Er sowie unter anderem auch Derek Tuffield von der Glücksspielhilfe Lifeline fordern daher schnelle Gesetzesänderungen, Aufklärung und Hilfe für betroffene Personengruppen.
“Menschen, die unter Spielsucht leiden, gehören zu den am stärksten gefährdeten in der Gemeinde, und unsere bestehenden Gesetze sind veraltet und müssen überarbeitet werden. Unsere derzeitigen Gesetze beschränken sich auf Spieler, die sich freiwillig aus den Spielbereichen von Hotels und Clubs sowie aus dem Casino verbannen. Wir wissen, dass Glücksspiel Auswirkungen auf Familien und die gesamte Gemeinschaft hat, weshalb die von mir vorgeschlagenen Änderungen es Betroffenen ermöglichen würden, sich bei einem Hotel oder einem registrierten Club zu registrieren, um einem Spieler den Zutritt zu untersagen. Die notwendigen Gesetzesänderungen erfordern auch, dass die Veranstaltungsorte alle angemessenen Schritte unternehmen, um selbst zu gewährleisten, dass eine ausgeschlossene Person diese Bereiche betritt, und dass Strafen für die Nichteinhaltung verhängt werden.”– Victor Dominello, Minister für Bürgerservice, Webseite von Liquor & Gaming NSW Government
Die Regierung scheint diesen Forderungen auch nachkommen zu wollen. Wie kürzlich bekannt wurde, wird derzeit über eine technische Lösung nachgedacht. Zukünftig soll es in Australien nicht mehr möglich sein, mit Bargeld an Glücksspielautomaten zu spielen. Stattdessen soll es eine Art Prepaid-Karte geben, die Spieler bei einer öffentlichen Behörde beantragen müssen und die auch auf eine Person registriert werden muss. Das Automatenspiel ist dann nur mit einer aufgeladenen Karte möglich, die allerdings nur an Spieler ausgegeben werden soll, die bislang kein auffälliges Spielverhalten gezeigt haben.
Auch hierzulande nimmt Spielerschutz einen hohen Stellenwert ein. Dies gilt nicht nur für die örtlichen, sondern auch für die virtuellen Glücksspielanbieter. So werden Spielefans zum Beispiel in den besten Online Spielautomaten Casinos hohe Sicherheitsvorkehrungen vorfinden sowie ausführliche Aufklärung über die Risiken von Glücksspiel.
