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Glücksspiel-Werbeverbot in Belgien

In Belgien ist Anfang dieses Monats ein umfangreiches Werbeverbot für Glücksspiel in Kraft getreten, das bereits im Vorfeld für Diskussionen und rechtliche Auseinandersetzungen gesorgt hat. Nun erinnert die Glücksspielbehörde „Kansspelcommissie“ (KSC) die Anbieter explizit an ihre Pflichten und an die Neuregelungen auf dem Markt.

Lottokugeln in einer Trommel
Das Werbeverbot in Belgien gilt nicht für die staatliche Lotterie. (©dylan nolte /Unsplash.com)

Präventive Botschaft ersetzt alten Slogan

Die neue Werberegulierung für Glücksspiele in Belgien verlangt, dass jegliche Kommunikation der Betreiber mit ihren Kunden eine präventive Warnung enthalten muss: “Glücksspiel kann süchtig machen. Hören Sie rechtzeitig auf! Mehr Informationen unter www.stopoptijd.be.”

Die neue Botschaft soll auf die potenziellen Gefahren des Glücksspiels aufmerksam machen und ersetzt den vorherigen Slogan, der an die Spieler appellierte, in Maßen zu spielen.

Stärkere Wirkung? Die Anpassung der Botschaft spiegelt den verstärkten Fokus der belgischen Regierung auf den Spielerschutz und die Prävention von Glücksspielsucht wider. Offensichtlich sind die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Vermittlung des Bewusstseins für die Risiken des Glücksspiels von zentraler Bedeutung.

Die Einführung des Werbeverbots ist bereits seit längerer Zeit beschlossene Sache und kommt bis heute nicht ohne Kontroversen aus. Eine Kombination aus nationalen Sportmannschaften und Glücksspielbetreibern hatte zuletzt gegen die gesetzliche Neuausrichtung geklagt. Das Gericht stellte sich jedoch auf die Seite des Staates und bestätigte die Rechtmäßigkeit des Dekrets.

Regelung mit doppeltem Boden

Ein großer Befürworter des Glücksspiel-Werbeverbots ist Vincent van Quickenborne. Gegenüber den hiesigen Medien gab der belgische Justizminister zu verstehen, dass die neue Regelung jeglichen Versuchen der Lobbyarbeit und rechtlichen Sabotage seitens des Glücksspielsektors ein Ende setzen soll.

Diese Ansicht teilen jedoch nicht alle. Zahlreiche Branchenakteure werten die restriktive Gesetzesanpassung als falsche Herangehensweise. Nach ihrer Ansicht stärkt ein Werbeverbot nicht unbedingt den Spielerschutz, sondern kann gar einen gegenteiligen Effekt erzielen. So könnte etwa der illegale Glücksspielmarkt in Belgien gestärkt werden.

Effektiver Schutz Der Glücksspielverband BAGO steht dem Werbeverbot ebenfalls kritisch gegenüber und sieht andere Maßnahmen als effektiver an, um den Spielerschutz zu fördern. So könnte nach Ansicht des Verbands der Einsatz von KI-Technologien oder eine höhere Präsenz der nationalen Spielerausschlussplattform sich als deutlich effektiver erweisen.

Ein zentraler Kritikpunkt ist derweil die scheinbare Doppelmoral der neuen Regelung. Denn das Werbeverbot gilt nicht flächendeckend und misst mit zweierlei Maß. Während private, in Belgien lizenzierte Glücksspiel- und Sportwettenanbieter vom Werbeverbot betroffen sind, bleibt die staatliche Lotterie davon unberührt. Dabei macht ihr Angebot rund 40 Prozent des belgischen Glücksspielmarktes aus. Kritiker weisen darauf hin, dass bestimmte Angebote der Nationallotterie – wie Rubbellose – ein ebenso hohes, wenn nicht höheres Risiko als Sportwetten und Casinospiele darstellen.

Für BAGO ist es daher unverständlich, warum die belgische Regierung ihr eigenes Spielangebot nicht denselben strengen Regeln unterwirft, wie sie für private Anbieter gelten. Inmitten dieser Debatte hat die Regierung bereits angedeutet, dass sie über weitere Maßnahmen zur Einschränkung des Glücksspiels nachdenkt.

Deutschland als Vorbild?

Während Belgien aktuell seine Glücksspielgesetze verschärft, lohnt es sich einen Blick auf die Nachbarn zu werfen. Insbesondere Deutschland hat in den vergangenen Jahren seine Glücksspielregulierungen überarbeitet, wodurch interessante Parallelen und Unterschiede zum belgischen Modell erkennbar werden.

In der Bundesrepublik trat am 01. Juli 2021 der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Kraft, der unter anderem das Online-Glücksspiel legalisierte – jedoch unter strengen Auflagen und Regulierungen.

Spielerschutz im Fokus Genau wie Belgien hat Deutschland die Reform mit der Prämisse auf den Weg gebracht, den Schutz der Spieler zu stärken. Dafür wurden bestimmte Regularien installiert: Ein monatliches Einzahlungslimit, strenge Werberichtlinien und die Verpflichtung zur Teilnahme an einem zentralen Sperrsystem sind nur einige der Maßnahmen.

Während das belgische Modell das Werben für Glücksspiele nahezu vollständig untersagt, ermöglicht der deutsche Ansatz Werbung zu bestimmten Tageszeiten – allerdings ohne Verherrlichung des Glücksspiels oder Anreize für exzessives Spielen. So darf laut des GlüStV für Online-Glücksspiele wie Slots und Poker nur zwischen 21:00 und 06:00 Uhr geworben werden.

Sowohl Belgien als auch Deutschland haben trotz unterschiedlicher Ansätze mit Kritik zu kämpfen. In der Bundesrepublik monieren einige, dass trotz neuer Regulierungen weiterhin Grauzonen bestehen. Zuweilen sorgt auch die autonome Befähigung der Bundesländer für heftige Diskussionen – wie etwa in Bremen. In Belgien fokussiert sich dagegen die Kritik auf das Werbeverbot und die Ausnahmeregelung für die staatliche Lotterie.

Für belgische Glücksspielbetreiber könnte der deutsche Ansatz jedoch interessante Ansatzpunkte bieten. Durch gezielte, verantwortungsvolle Werbung und verstärkte Präventionsmaßnahmen könnten sie weiterhin präsent sein, ohne die Gesundheit und das Wohl der Spieler zu gefährden. Es bleibt spannend zu beobachten, ob und wie sich Belgien von den deutschen Entwicklungen inspirieren lässt und welche eigenen Wege das Land in der Zukunft einschlägt.

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