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Nordirland: Glücksspiel im Unterricht

In Nordirland soll im Schulunterricht künftig der verantwortungsvolle Umgang mit dem Glücksspiel gelehrt werden. Das zuständige „Council for the Curriculum, Examinations and Assesement“ (CCEA) hat einen entsprechenden Lehrplan eingereicht, der sich an Schüler im Alter zwischen 11 und 14 Jahren richtet.

Kinder und Lehrerin während des Unterrichts in einem Klassenzimmer.
Die Schüler sollen durch den Glücksspielunterricht einen verantwortungsvollen Umgang lernen und die potenziellen Gefahren richtig einschätzen. (©National Cancer Institute/Unsplash)

Lehrplan mit Schwerpunkten

Der Glücksspielunterricht soll nicht wie üblich als eigenständiges Fach in den nordirischen Schulen installiert werden. Viel mehr handelt es sich um kleinere Einheiten, die nicht länger als 30 Minuten andauern werden. Einen passenden Namen hat das CCEA dem geplanten Unterricht bereits verliehen – „Gambling and Gaming Awareness“.

Die 30-minütigen Einheiten obliegen fünf verschiedenen Schwerpunkten, die den Schülern einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Glücksspiel lehren werden. Zeitgleich haben die eingesetzten Lehrkräfte die Aufgabe, die potenziellen Gefahren des Glücksspiels zu thematisieren.

Die Schwerpunkte umfassen Selbstbewusstsein, Selbstbeherrschung, Motivationsfaktoren, Soziales und Werbung sowie Widerstandskraft und Bewältigung. Mit diesem Lehrplanaufbau sieht das CCEA den Glücksspielunterricht gut aufgestellt. Zeitgleich erklärt die Behörde, dass die Aufklärungsarbeit essenziell ist, da für junge Menschen das Spielen ein alltäglicher Begleiter sei. Dabei müsse es sich nicht zwingend um klassisches Glücksspiel handeln.

Objektiver Unterricht. Die Lehrkräfte werden den Glücksspielunterricht nach Angaben des CCEA möglichst objektiv gestalten. Sowohl die positiven als auch die negativen Seiten des Glücksspiels stehen auf dem Lehrplan. Mithilfe der Schwerpunkte soll es den Schülern dann gelingen, eine gesunde und reflektierte Beziehung zum Glücksspiel aufzubauen.

Spielverlangen auf den Grund gehen

Über dem gesamten Glücksspielunterricht schwebt ein Sensibilisierungsprozess, der bei den jungen Schülern früh eingeleitet werden soll. Dabei geht es auch darum, das persönliche Spielverlangen tiefgreifend zu reflektieren und zu hinterfragen. So sollen die Schüler dazu ermutigt werden, ihre Gefühle und Emotionen in Diskussionsrunden zu teilen. Im Fokus stehen Motivation, Glücksgefühle und Ängste.

Einen biologischen Touch erhält der Unterricht derweil bei der Frage, welche Glücksgefühle das Spielen im Gehirn auslöst. Die Schüler sollen verstehen, warum Menschen ein Spielverlangen entwickeln.

Dopamin-Rausch. Die Wirkung des Glücksspiels auf das menschliche Gehirn ist ein Dauergast in der Neurobiologie. Viele Arbeiten, Experimente und Studien beschäftigten sich mit dem Thema. Meist stehen Glücksspielgefühle und die Ausschüttung von Dopamin im Zentrum des wissenschaftlichen Konsens.

Wie das CCEA erklärt, werden im Unterricht primär Rubellose und Lootboxen thematisiert. Neben der Funktionsweise stehen auch die glücksspielähnlichen Mechaniken, die mittlerweile in vielen Videospielen verbaut sind, auf dem Lehrplan. Doch auch die immer beliebter werdenden Sportwetten, die besonders bei jungen Menschen großen Anklang finden, sind ein Teil der Aufklärungsarbeiten.

Pilotprojekt an High Schools

Der geplante Glücksspielunterricht in Nordirland ist kein wildes Hirngespinst des CCEA. Vielmehr wurden bereits ähnliche Schulungen an verschiedenen High Schools im Land durchgeführt. Initiator war dabei nicht das CCEA, sondern die Spielerschutzorganisation „Gambling with Lives“.

Erstmals zum Einsatz kam das Programm an der „Dundonald High School“ bei 15- und 16-jährigen Schülern. Geleitet wurde der Unterricht damals von Laura Haggan, die das Aufklärungsprogramm rund um das Glücksspiel als absolut notwendig erachtet.

In einem Interview mit der BBC erklärte die Lehrerin, dass die Schulen in Nordirland sich in der Vergangenheit bei ihrer Aufklärungsarbeit ausschließlich auf Drogen und Alkohol konzentriert haben. Die potenziellen Gefahren des Glücksspiels seien dagegen sträflich vernachlässigt worden. Angesichts der Popularität im Vereinigten Königreich sei es nach Ansicht von Haggan ein Muss, die Bevölkerung und insbesondere junge Menschen für das Glücksspiel zu sensibilisieren.

Glücksspiel bei Minderjährigen. Nach Angaben der „UK Gambling Commission“ (UKGC) ist das Glücksspiel in Großbritannien bei Minderjährigen weit verbreitet. Rund 31 Prozent der 11- bis 16-jährigen Kinder und Jugendlichen haben in den zurückliegenden zwölf Monaten für irgendeine Form des Glücksspiels Geld ausgegeben. Besonders beliebt waren dabei Arcade-Spiele in terrestrischen Geschäften – z.B. Greifautomaten. Auch Kartenspiele mit Echtgeldeinsätzen sowie Wetten auf E-Sport-Events finden großen Anklang unter den Minderjährigen in Großbritannien.

Glücksspiel im Vereinigten Königreich

Genau wie in den meisten Ländern auch muss im Vereinigten Königreich die Volljährigkeit erreicht sein, ehe legal Glücksspiel betrieben werden kann. So sollen Minderjährige vor den potenziellen Gefahren des Glücksspiels geschützt werden. Allerdings gibt es genügend Möglichkeiten, bereits vor der Volljährigkeit mit verschiedenen Glücksspieltypen in Kontakt zu kommen.

Das liegt nicht zuletzt am Glücksspielgesetz. Seit Jahren wird in Großbritannien über eine Reform diskutiert, die jedoch weiterhin auf sich warten lässt. Das Chaos auf der politischen Ebene mit vielen Führungswechseln, schiebt die Anpassung der hiesigen Glücksspielgesetzgebung fortwährend in den Hintergrund.

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