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Spanien: Online-Glücksspiel rückläufig

Der digitale Glücksspielmarkt in Spanien hat im zweiten Quartal weniger Einnahmen erzielen können. Das geht aus dem jüngsten Quartalsbericht der „Dirección General de Ordenación del Juego“ (DGOJ) hervor. Laut der Daten der spanischen Glücksspielbehörde konnten die hiesigen Online-Anbieter im zweiten Quartal des Jahres 2022 eine Gesamtsumme von 203,95 Millionen Euro erwirtschaften – 5,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei Jockeys und ihren Pferden.
Online-Pferdewetten konnten in Spanien im zweiten Quartal des laufenden Jahres einen Umsatzanstieg von knapp 172 Prozent verzeichnen. (©clarencealford/Pixabay)

Online-Casinos mit Wachstum

Die rückläufige Umsatzentwicklung von 5,6 Prozent wirkt angesichts des absoluten Volumens zwar marginal, in einigen Branchensegmenten war der Einbruch jedoch eklatant – jedoch nicht im Bereich der Online-Casinos. Sie stellten auch im zweiten Quartal mit 57,4 Prozent der Einnahmen den Mammutanteil des Gesamtumsatzes. Insgesamt 117,2 Millionen Euro konnten die virtuellen Spielbanken in Spanien erwirtschaften und verzeichnen damit einen Anstieg von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Hinter den Online-Casinos rangieren die digitalen Sportwetten. Laut der DGOJ vereinen die spanischen Buchmacher im Netz eine Summe in Höhe von 60,9 Millionen Euro auf sich. Rund 22,5 Millionen Euro entfallen auf die digitalen Pokerplattformen.

Nicht nur zum Vorjahreszeitraum, sondern auch im Vergleich zum ersten Quartal sind die Einnahmen auf dem spanischen Online-Glücksspielmarkt gesunken. Mit 0,29 Prozent kann jedoch eher von einer Stagnation als von einer besorgniserregenden Entwicklung gesprochen werden.

Werbeeinschränkungen. Branchenexperten und Marktbeobachter sehen die restriktive Regulierung des Glücksspiels in Spanien als Grund für die sinkenden Einnahmen des Online-Glücksspiels an. Insbesondere die Werbeeinschränkungen, die seit 2020 gelten, werden als Hauptursache angeführt.

Sportwetten-Einnahmen fallen um 33,8 Prozent

Einen enormen Einbruch mussten vor allem die Sportwetten hinnehmen. Die spanischen Online-Anbieter erwirtschaften zwar rund 60,9 Millionen Euro, die Summe stellt jedoch im Jahresvergleich einen Rückgang von 33,8 Prozent dar.

Hauptverantwortlich sind laut des DGOJ-Berichts die Live-Wetten, die um 23,1 Prozent zum Vorquartal eingebrochen sind. Dafür hat jedoch die klassische Einzelwette eine Art temporäre Renaissance erlebt. Die spanischen Tipper platzierten deutlich mehr Einzelwetten, was zu einem Anstieg von 15,2 Prozent geführt hat.

Einen völligen Ausreißer stellen derweil Pferderennen dar. Die einst als aussterbende betitelte Sportwetten-Gattung konnte ein immenses Wachstum von 172,6 Prozent verzeichnen. Ein gänzlich anderes Bild zeichnet dagegen das Online-Bingo. Das Glücksspiel ist grundsätzlich sehr beliebt in Spanien, die Anbieter erwirtschafteten jedoch mit 3,35 Millionen Euro rund 6,6 Prozent weniger als im Vorquartal.

Ausgaben für Marketing. Nach Angaben der DGOJ beliefen sich die Marketingausgaben aller Online-Glücksspielbetreiber auf insgesamt 89,6 Millionen Euro. Im Vergleich zum zweiten Quartal des Jahres 2021 entspricht diese Summe einem Rückgang von 30,3 Prozent.

Chance für Ceutas?

Das Glücksspiel in Spanien wird seit einigen Jahren strikt reguliert. Die relativ junge Gesetzgebung erlaubt zwar sowohl online als auch offline fast sämtliche Glücksspiele, das Spielangebot ist jedoch in einen restriktiven Rechtsrahmen eingebettet. Insbesondere die Werbebeschränkungen machen der Branche zu schaffen und erschweren das Tagesgeschäft. Um sich der strikten Regulierung ein stückweit zu entziehen, haben viele spanische Glücksspielanbieter ihren Hauptsitz auf Ceuta verlegt.

Exklave in Afrika. Ceuta gehört offiziell zu Spanien und untersteht somit der Verwaltung des EU-Staates. Allerdings ist die Region vom spanischen Festland abgeschnitten, liegt an der nordafrikanischen Küste und ist somit eine Exklave. Im Gegensatz zum Mutterland auf dem europäischen Kontinent gelten auf Ceuta lockerere Steuergesetze. Mit den daraus resultierenden Vorteilen für Unternehmen versucht die Exklave bereits seit einigen Jahren gezielt Vertreter der Glücksspielbranche anzulocken. Teilweise werden Unternehmen direkt angeworben.

Ceuta spielt auch in den Überlegungen von Juan Espinosa, ehemaliger Vorsitzender der DGOJ, eine wichtige Rolle. Nach seiner Auffassung biete die Exklave an der nordafrikanischen Küste enormes Potenzial für Glücksspielunternehmen. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Konzerne aus Spanien, aus anderen EU-Staaten oder dem Nicht-EU-Ausland stammen.

Espinosa erklärte zuletzt, dass die Glücksspielbehörde von Ceuta eigene Online-Lizenzen an qualifizierte Anbieter über die attraktive Domain „.es“ vergibt. Grundlage für das Lizenzverfahren bilde laut des ehemaligen Vorsitzenden der DGOJ ein glaubwürdiges Glücksspielgesetz.

Mittlerweile sind in der spanischen Exklave nach offiziellen Angaben rund 26 Online-Glücksspielunternehmen beheimatet, die rund 300 Arbeitsplätze geschaffen haben. Einer der prominentesten Branchenakteure ist „888 Holdings“. Der Konzern wagte Anfang 2020 den Schritt, seinen spanischen Unternehmenssitz nach Ceuta zu verlegen.

Wenn es nach Kissy Chandiramani, Ministerin für Wirtschaft und Finanzen in Ceuta, geht, sollen in Zukunft viele weitere Glücksspielkonzerne ihren Weg auf die spanische Exklave finden. Ob dieses Ziel tatsächlich erreicht wird, hängt jedoch von vielen verschiedenen Faktoren ab – z.B. von der politischen Lage.

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