Noch immer gilt in Spanien der Alarmzustand. Unter den daraus folgenden Maßnahmen befindet sich auch ein kurioses Verbot für Glücksspielwerbung. Dieses könnte nicht nur für Sportwettenanbieter, die insbesondere in der höchsten Spielklasse des Fußballs La Liga werben, zu einem Problem werden. Denn viele Vereine können somit nicht in ihren üblichen Trikots auflaufen und müssen nach einer kreativen Kleidungslösung suchen. Allerdings besteht aufgrund der Wiedereröffnung spanischer Casinos und Wettbüros noch Hoffnung, dass auch das Werbeverbot noch rechtzeitig aufgehoben werde.
Wiedereröffnung von Casinos & Co. – Spaniens Glücksspielbranche atmet auf
Bereits vor knapp zwei Wochen war klar, dass es anders als beispielsweise in Deutschland für spanische Glücksspielbetriebe noch ein langes Warten geben werde, bevor wieder ein normaler Geschäftsbetrieb möglich sein kann. Bekanntermaßen zählt Spanien zu den europäischen Nationen, die gesellschaftlich und wirtschaftlich besonders stark von den Auswirkungen der Pandemie getroffen wurden.
Besonders dramatisch wurde es aber, als Ministerpräsident Pedro Sánchez vor knapp zwei Wochen öffentlich verkündete, dass die geplanten Corona-Lockerungen, nachdem in Spanien der Notstand ausgerufen worden war, mindestens um zwei Wochen verlängert würden.
Darunter hätten auch Casinos, Spielhallen und alle anderen Unternehmen aus der Glücksspielbranche zu leiden gehabt, da diese bis dato den Betrieb einstellen mussten. Umso positiv überraschter war die spanische Gambling-Industrie, als bekanntgegeben worden war, dass Glücksspielfirmen trotz Verlängerung des Notstands ihren Geschäftsbetrieb fast ohne Einschränkungen wieder aufnehmen dürften. Einzige Bedingung dafür wäre, dass die jeweilige Region, in welcher das entsprechende Unternehmen seinen Geschäftsbetrieb unterhalte, die Bedingungen für Corona-Lockerungen erfüllen könnte.
Kuriosum Werbeverbot: kein Verständnis für Regierungsentscheidung
Eigentlich sieht die Glücksspielindustrie in Spanien die nationale Regierung ihres Landes eher als Freund denn Feind. Denn in Spanien herrschte lange eine vergleichsweise liberale Politik – zumindest in den meisten Bereichen –, was Glücksspiel innerhalb Spaniens anbelangte.
Auch während der Corona-Krise konnten sich viele spanische Glücksspielunternehmen auf die Hilfe der Regierung verlassen, die erst kürzlich als finanzielle Hilfe auf Steuerzahlungen verzichtete. Trotzdem sind insbesondere Sportwettenanbieter derzeit in Aufruhe, denn im Zuge des Notstands wurde als Maßnahme von der Regierung auch ein Werbeverbot für Glücksspiel umgesetzt.
Worauf genau dieses Verbot abzielt, ist vor allem Glücksspielunternehmen in Spanien allerdings bislang ein Rätsel. Offiziell ist Glücksspielwerbung in Spanien derzeit ausschließlich in der Zeit zwischen 1.00-5.00 Uhr nachts gestattet. Nach aktuellem Stand der Dinge wird sich daran bis mindestens 21. Juni nichts ändern, so zumindest lautet der aktuell noch gültige Gesetzestext in Artikel 37 des Real Decreto des Estado de Alarma, des Königlichen Dekrets für den Alarmzustand.
Besonders prekär wird dieses Verbot aber erst jetzt. Denn auch La Liga, Spaniens höchste Fußballklasse, nimmt ihren Spielbetrieb wieder auf. Gerade in der Profiliga sind aber zahlreiche Vereine mit Trikots ausgerüstet, auf denen Sportwettenanbieter werben. Wie es derzeit aussieht, werden insgesamt acht Vereine am gegenwärtigen Spieltag nach alternativen Trikots suchen oder sich um eine andere Lösung kümmern müssen.
“Quellen des Verbrauchsministeriums haben Marca erklärt, dass die Regierung im März das Verbot von Wettwerbung zum Schutz der am stärksten gefährdeten Bevölkerung während der Haft genehmigt hat. In dieser Zeit drohte ein Überangebot dieser Anzeigen und ein Risiko für die öffentliche Gesundheit. Da das Risiko nun abnimmt und immer die maximalen Sicherheitsmaßnehmen umgesetzt werden, sollten schon bald die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um zur Normalität zurück zu gelangen, dies dürfte dann auch Glücksspielwerbung einschließen.”
