Der Super Bowl LVI wird den US-Buchmachern voraussichtlich Einnahmen von 7,6 Milliarden US-Dollar bescheren. Die prognostizierte Summe würde nicht nur einen Rekord an Umsätzen, sondern auch die meisten jemals legal platzierten Wetten in den Vereinigten Staaten bedeuten. Zu diesem Ergebnis ist die American Gaming Association (AGA) gekommen, die für das Finalspiel der NFL eine Sportwetten-Umfrage in Auftrag gegeben hat.
Wettaktivität auf Rekordhoch
Für die AGA hat „Morning Consult“ rund 2.212 erwachsene Menschen in den Vereinigten Staaten stichprobenartig befragt, ob sie Interesse am diesjährigen Super Bowl haben und ob sie planen, etwaige Wetten auf das Finalspiel der National Football League (NFL) zu platzieren. Anhand der Ergebnisse schätzt der Marktanalysekonzern, dass rund 31,4 Millionen Menschen in den USA in irgendeiner Form auf die Partie am 14. Februar 2022 zwischen den Cincinnati Bengals und den Los Angeles Rams wetten werden. Das würde einem Rekordhoch an Wettaktivitäten entsprechen.
In einer repräsentativen Umrechnung kam „Morning Consult“ zum Schluss, dass knapp 7,6 Milliarden US-Dollar (USD) für Sportwetten zum Super Bowl LVI ausgegeben werden. Im vergangenen Jahr investierten die Menschen bereits 4,28 Milliarden USD. Die prognostizierte Summe für die diesjährige Finalpartie würde die Bruttospielerträge der US-amerikanischen Spielergemeinde nicht nur um 3,33 Milliarden USD toppen, sondern die aktuelle Rekordsumme bei Weitem übertreffen.
Laut Bill Miller, Präsident und CEO der American Gaming Association, sei die amerikanische Bevölkerung im Vorfeld eines Super Bowl noch nie so interessiert am legalen Sportwettenangebot im Land gewesen.
Quoten favorisieren Rams. Unter den Experten und Fans werden die Los Angeles Rams als Favorit auf den Super Bowl gehandelt. Das Team um Defensivanker Aaron Donald will das Debakel aus dem Jahr 2019 vergessen machen, nachdem man nur drei Punkte gegen die New England Patriots erzielen konnte, und sich in diesem Jahr die Trophäe holen. Die Cincinnati Bengals gelten dagegen als krasser Außenseiter, die es mit ihrem jungen Quarterback Joe Burrow überraschend bis ins Finale geschafft haben. Die klare Rollenverteilung spiegelt sich auch in den Quoten der US-Buchmacher wider. Die „consensus moneyline“ liegt für Los Angeles bei -195; für Cincinnati bei +165.
Gesetzgebung beflügelt US-Sportwettenmarkt
Sportwetten sind in weiten Teilen der USA erst seit kurzer Zeit offiziell legal. Immer mehr Bundesstaaten lösen sich von den ehemaligen Restriktionen und ermöglichen privaten Buchmachern, in den Markt einzutreten. Vorausgegangen war die Entscheidung zur Liberalisierung, ein langatmiger Prozess zwischen mehreren Parteien, der in letzter Instanz vom Supreme Court zugunsten der Sportwettenbranche entschieden wurde.
Die fortschreitende Liberalisierung in den Staaten und der damit einhergehende Ausbau des legalen Sportwettenangebots würden laut Miller von der breiten Öffentlichkeit begrüßt werden. Das bestätige nicht zuletzt der prognostizierte Wett- und Umsatzrekord für den Super Bowl. Zudem sorge eine umfassende Legalisierung und Regulierung des nationalen Sportwettenangebots dafür, dass Untergrundwetten auf dem Schwarzmarkt dezimiert würden.
Spielerschutz. Bill Miller ist der Auffassung, dass die Zunahme legaler Sportwettenmöglichkeiten im ganzen Land sowohl die Integrität des Sports und der Branche als auch die Spielergemeinde schützt.
Aus der AGA-Umfrage geht hervor, dass rund 76 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner das legale Angebot über lizensierte und regulierte Buchmacher als wichtig erachten. Die Rate ist gegenüber einer ähnlichen Umfrage, die von „Morning Consult“ für den Super Bowl LV durchgeführt wurde, um elf Prozent gestiegen.
Vorfreude trotz mangelnder Starpower
Der Super Bowl steht für großes Spektakel, besonders die gigantische Halbzeitshow sticht in jedem Jahr heraus. Aber auch sportlich geht es richtig zur Sache. Dafür sorgen unter anderem große Namen wie Aaron Rodgers, Patrick Mahomes oder der mittlerweile zurückgetretene Star-Quaterback Tom Brady, die allesamt dieses Jahr fehlen. Solche Spielertypen verleihen dem Finalspiel die nötige Starpower und ziehen die Zuschauer in ihren Bann. Am 14. Februar stehen dagegen der Veteran-Quarterback Matthew Stafford und der noch sehr junge Joe Burrow im Rampenlicht. Das tut der Vorfreude und Ekstase jedoch keinen Abbruch – ganz im Gegenteil.
Die einzelnen Playoff-Partien der diesjährigen Saison haben die Begeisterung der Fans ins Unermessliche steigen lassen. Gleich zwei Spiele wurden in der Verlängerung entschieden. In fünf weiteren Partien trennten die jeweiligen Teams zum Schlusspfiff nur drei Punkte. Die Sportwetter in den USA hoffen im großen Finale abermals auf einen Showdown, der erst im letzten Viertel oder sogar in der Verlängerung entschieden wird.
Quotenanpassung. Zuletzt hatte der Buchmacher „Caesars Sportsbook“ berichtet, dass die Wetteingänge auf eine potenzielle Verlängerung in dieser Saison enorm gestiegen sein, da unverhältnismäßig viele Partien in der Overtime entschieden wurden. Aus diesem Grund sah sich der Wettanbieter gezwungen, seine Quote nach unten zu korrigieren.
