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Vorstandswechsel bei bet-at-home

Beim Sportwettenanbieter bet-at-home wird es künftig zu einem Personalwechsel in der Führungsebene kommen. In seiner jüngst veröffentliche Pressemitteilung gab der österreichische Konzern bekannt, dass der aktuelle Vorstandvorsitzende Franz Ömer noch im Februar 2022 seinen aktuelle Posten räumen und das Unternehmen verlassen wird. Auch Co-CEO Michael Quatember wird sein Amt niederlegen.

Ein Mann unterschreibt Dokumente mit einem Kugelschreiber.
Durch das Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags sah sich bet-at-home gezwungen, seine Online-Casino-Aktivitäten in Deutschland aufzugeben. (©Scott Graham/Unsplash)

Schwierige Zeiten für bet-at-home

Ömer ist Mitbegründer von bet-at-home und leitet seit mehreren Jahre die Geschicke des Sportwettenanbieters. Unter seiner Federführung hat sich die Marke in der Branche nicht nur etabliert, sondern auch Vorstöße in andere Tätigkeitsgebiete gewagt. Über seine Tochtergesellschaften hält der Konzern eine maltesische Konzession für Online-Casinospiele. Die Lizenz erlaubt es bet-at-home, sein Glücksspielprodukt in dieser Sparte im gesamten Raum der Europäischen Union anzubieten.

bet-at-home. Die bet-at-home.com AG wurde im Jahr 1999 gegründet und ist in den Bereichen Online-Sportwetten sowie Online-Gaming tätig. In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Marke überwiegend mit Sportwetten assoziiert. Laut eigenen Angaben zähle der österreichische Konzern rund 5,5 Millionen registrierte Kunden.

Allerdings hat sich der Wind in der Glücksspielbranche gedreht. Viele EU-Staaten haben ihre Gesetzgebung für das Online-Glücksspiel angepasst. Branchenakteure sehen sich mit stärker regulierten Märkten konfrontiert, was bei bet-at-home in jüngerer Vergangenheit zu einigen Problemen geführt hat. So haben die gesetzlichen Anpassungen in Österreich und Deutschland dazu geführt, dass der Buchmacher sein Online-Casino-Angebot vollständig aufgegeben hat.

Reaktion auf Krisensituation?

Der Führungswechsel im Vorstand gehe laut Pressemitteilung von Franz Ömer und Michael Quatember selbst aus. Die beiden führenden Köpfe des Unternehmens hätten den Vorstand davon in Kenntnis gesetzt, den Konzern auf eigenen Wunsch zu verlassen. Nähere Informationen wurden zwar nicht bekanntgegeben, dennoch gehen Branchenexperten davon aus, dass Ömer und Quatember ihre Posten als Reaktion auf die anhaltende Krisensituation freiwillig geräumt haben.

Neuer Chef soll ab März 2022 Marco Falchetto werden. In der Pressemitteilung heißt es, dass er über ein umfassendes Knowhow in den Bereichen Online-Sportwetten und Online-Casino verfüge. Sein Wissen habe er über viele Jahre als Manager und Berater für verschiedene Konzerne aus der Glücksspielindustrie gesammelt.

Trendwende möglich? Marco Falchetto hat zwar reichlich Erfahrung in der Glücksspielbranche gesammelt, in der Rolle des führenden Kopfes eines großen Unternehmens hat er sich jedoch noch nicht wiedergefunden. Es bleibt also abzuwarten, mit welchem Führungsstil Falchetto die Trendwende einläuten und die Krisensituation auflösen möchte.

Zahlreiche Problemfelder

In der jüngsten Prognose für das Geschäftsjahr 2022 rechnet bet-at-home mit einem Brutto-Wett- und Gaming-Ertrag zwischen 50 und 60 Millionen Euro. Im Vergleich zum vergangenen Jahr bedeuten die prognostizierten Geschäftszahlen einen drastischen Rückgang. So konnte der Konzern im Jahr 2021 noch mehr als 100 Millionen Euro erwirtschaften. Die sinkenden Umsatzzahlen sind dabei nicht nur auf die rechtlichen Hürden in Deutschland und Österreich zurückzuführen. Die Problemfelder sind deutlich vielschichtiger.

Laut Branchenmedien habe bet-at-home derzeit mehrere Klagen von Kunden am Hals. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen würden dabei auf das maltesische Tochterunternehmen zurückgehen, das bis zuletzt das Online-Casino-Angebot betrieben hat. So pochten die Kläger auf die Rückerstattung ihrer verlorenen Spieleinsätze. Sollten die Klagen bewilligt werden, drohe dem Buchmacher ein finanzieller Schaden von 24,6 Millionen Euro. Die derzeitige Lage sei verantwortlich dafür, dass bet-at-home sein Casino-Angebot in Österreich auf Eis gelegt hat.

Lizenzmodell in Österreich. Österreich verfolgt mit seiner Glücksspielpolitik einen enorm restriktiven Ansatz. Private Anbieter dürfen auf dem hiesigen Markt nicht operieren. Lediglich staatliche Unternehmen verfügen über notwendige Lizenzen. Der österreichische Glücksspielmarkt ist entsprechend monopolisiert. Ein Zustand, den Claus Retschitzegger, Sprecher von bet-at-home, äußerst kritisch beäugt. Ohne eine Marktöffnung oder ein faires Lizenzmodell werde es zwangsläufig negative Auswirkungen für alle Branchenakteure geben.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Große Verluste hätte der Buchmacher auch wegen der Corona-Pandemie hinnehmen müssen. Von den wirtschaftlichen Schäden hätte sich der Konzern bis heute noch nicht richtig erholt. Durch den zeitweiligen Wegfall zahlreicher Sportveranstaltungen sei der gesamten Branche das Fundament entzogen worden. Der Aktienkurs an der Börse reagierte extrem auf die anhaltende Ausnahmesituation. Der Aktienwert von bet-at-home war zwischenzeitlich um 62 Prozent gefallen.

Erfindertum in Krisensituation. Im ersten großen Lockdown stand die Welt still und stellte die globale Wirtschaft auf eine harte Probe. Ähnlich wie viele andere Industriezweige musste sich auch die Sportwettenbranche neu erfinden. So boten viele Buchmacher ungewöhnliche Alternativen für ihre Kunden an. Diese hatten etwa die Möglichkeit, auf Veranstaltungen aus dem E-Sport zu wetten. Auch Sportsimulationen, die auf Statistiken und Algorithmen basieren, fanden ihren Weg in das Portfolio zahlreicher Buchmacher.

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