besteonlinecasinos.co

Österreich: Kritik an Glücksspielreform

Die österreichischen Sportverbände kritisieren in einem Protestschreiben die geplante Reform des Glücksspiels. Explizit geht es dabei um das weitreichende Werbeverbot für Sportwettenanbieter und Glücksspielunternehmen. Laut neuer Gesetzgebung wird es den hiesigen Sportvereinen nicht mehr erlaubt sein, wirtschaftliche Partnerschaften mit Akteuren aus dem Glücksspielsektor einzugehen. Das Protestschreiben wurde direkt an Vizekanzler Werner Kogler adressiert, der sich nun in einer misslichen Lage befindet.

Trainingsgelände des FK Austria Wien.
Sollte die geplante Glücksspielreform tatsächlich in Kraft treten, werden große Sportvereine wie der FK Austria Wien enorme finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. (©hrryst/Pixabay)

Einbußen im Sponsoring

Das Marketing der Sportwettenanbieter hat sich in den letzten Jahren noch stärker auf die Akteure im Profisport fokussiert. Vereine aus den unterschiedlichsten Sportarten werden mittlerweile von den verschiedenen Branchenakteuren gesponsert. In Österreich ist diese Form der Kooperation sowohl in den professionellen als auch in den semiprofessionellen Ligen des Landes vertreten. Einer der zurzeit prägendsten Unternehmen ist der Anbieter bet-at-home, der in der hiesigen Ice Hockey League, der Basketball-Liga und der höchsten Spielklasse im Handball und Volleyball vertreten ist. Das Logo des international bekannten Sportwettenanbieters ist dabei auf den Trikots der jeweiligen Vereine zu sehen.

Diese profitieren finanziell durch die Sponsoring-Einnahmen, die durch die geplante Glücksspielreform der türkis-grünen Regierung verpuffen könnten. Den Unternehmen aus der Glücksspielbranche wird es durch die neue Gesetzgebung verboten sein, ihre Werbe- und Marketingaktivitäten im organisierten Sport fortzuführen. Für die Vereine und Teams würde entsprechend eine wirtschaftliche Säule wegbrechen. Aus diesem Grund haben sich die österreichischen Sportverbände mit einem Protestschreiben an den Vizekanzler Werner Kogler gewendet, der in dieser Causa die Verantwortung trägt.

Politik hält sich bedeckt. Das österreichische Nachrichtenportal „profil“ habe nach eigenen Angaben die Politik mit dem Protestschreiben der Sportverbände konfrontiert. Eine Sprecherin des Vizekanzlers habe daraufhin nur bestätigt, dass solch ein Schreiben im Kanzleramt eingegangen sei. Eine Reaktion sei bis dato jedoch nicht erfolgt. Das Nachrichtenportal vermutet, dass seit der Ibiza-Affäre kein Politiker mit einem Glücksspielunternehmen in Verbindung gebracht werden möchte.

Sorge um Werbeverbot und IP-Blocking

Das Werbeverbot für Sportwetten stößt vor allem in der Fußball-Bundesliga auf Unmut und sorgt für mächtig Gegenwind. Rund elf der zwölf Ligavereine haben mindestens einen Sponsor aus der Glücksspielbranche. Zudem hält der bekannte Sportwettenanbieter tipico die Namensrechte an der Liga. Eine Aufhebung dieser Kooperation fällt zwar nicht direkt unter die geplanten Restriktionen, dennoch sind einschneidende Maßnahmen auch hier im Rahmen des Möglichen.

Laut „profil“ sehe Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer zwar ein, dass ein moderner Rechtsrahmen für das Glücksspiel vonnöten sei, allerdings dürfe dabei die unterstützende Komponente für den Sport nicht außer Acht gelassen werden. So würde die geplante Reform etwa den SCR Cashpoint Altach besonders hart treffen. Der Bundesligist hat die Namensrechte sowohl für den Vereinsnamen als auch fürs Stadion an den entsprechenden Sportwettenanbieter vermarktet.

Ähnlich große Sorgen hegt auch die österreichische Eishockeyliga. Geschäftsführer Christian Feichtinger gab zu Protokoll, dass durch die Glücksspielreform ein mittlerer siebenstelliger Betrag auf dem Spiel stehe. Im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga ist jedoch nicht das Werbeverbot, sondern das IP-Blocking für nicht staatlich lizenzierte Online-Casinos das Problem. Die nationale Eishockeyliga trägt als Sponsor bet-at-home vor ihrem Namen. Da das Glücksspielunternehmen sowohl über konzessionierte als auch nicht konzessionierte Plattformen verfügt, würde das IP-Blocking einige Online-Casinos aus dem Markt drängen. Feichtinger befürchtet nun, dass die Sportwettenanbieter dadurch weniger Sponsoringgeld zur Verfügung hätten.

IP-Blocking. Durch das IP-Blocking will die österreichische Regierung verhindern, dass nicht legitimierte Online-Casinos und glücksspielähnliche Plattformen auf dem nationalen Markt operieren. Das IP-Blocking wird dabei auf den jeweiligen Internet-Servern verwendet, um Verbindungen von den IP-Adressen der konzessionslosen Online-Casinos zu blockieren.

Dilemma für Werner Kogler

Die aktuelle Situation stellt Werner Kogler vor eine schwierige Aufgabe. Der Vizekanzler befindet sich sprichwörtlich in einem moralischen Dilemma, da er als Vorsitzender der Grünen eine restriktivere Regulierung der Glücksspielbranche anstrebt. Dabei spiele speziell das Werbeverbot für Sportwetten eine zentrale Rolle. Nur so sei es nach Ansicht des Politikers möglich, einen umfänglicheren Spielerschutz zu gewährleisten. Auf der anderen Seite muss Kogler seiner Rolle als Sportminister nachkommen und im Interesse der Sportverbände handeln.

Wirtschaftlichkeit oder Moral? Werner Kogler muss sich in den nächsten Tagen und Wochen einen Plan zurechtlegen, wie er mit der verzwickten Situation verfahren möchte. Dabei stellt sich die Frage, ob er sich für seine moralischen Grundsätze oder für die Wirtschaftlichkeit des nationalen Sports entscheidet. Letzteres wurde bereits durch die anhaltende Corona-Pandemie arg in Mitleidenschaft gezogen. Die finanziellen Einbußen durch fehlende Sponsoring-Gelder könnten den einzelnen Sportverbänden nun einen weiteren Schlag verpassen.

zum Seitenanfang