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Glücksspiel in Finnland – Kritik an Abgeordneten

Eine Umfrage fördert die Skepsis zutage, mit der die Finnen ihren Abgeordneten in Bezug auf die Glücksspielpolitik begegnen. Die Mehrheit vertraut den politischen Verantwortlichen nicht. Ein Interessenskonflikt für die Politiker besteht, weil hohe Steuereinnahmen dem Wohlergehen der Bevölkerung entgegenstehen sollen.

Glücksspielautomaten in einem Supermarkt in Finnland.
Spielautomaten waren bislang in den Alltag der Finnen eingebunden – wie hier im Supermarkt. (©Youthreporter)

Glücksspielmonopol von Veikkaus Oy

Im Jahr 2017 gab es in Finnland eine Reform des Glücksspiels. Die zuständigen Behörden haben sich dazu entschlossen, das gesamte Glücksspiel-Repertoire in die Hände eines Anbieters zu legen: Veikkaus Oy. Vor dem Glücksspielmonopol gab es drei lizenzierte Glücksspiel-Unternehmen. Mit diesem Schritt sollten in erster Linie drei Ziele verfolgt werden:

  • Bessere Regulierung des Marktes
  • Reduktion der Gefahren, die vom Glücksspiel ausgehen
  • Reduktion der Glücksspielwerbung

Veikkaus Oy ist nun also für die Abwicklung des Lotto- und Casinogeschäfts zuständig. Das Unternehmen hat im Jahr 2018 einen Umsatz von mehr als 3,1 Milliarden Euro und einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro generiert. 2019 sind diese Zahlen bislang etwas gesunken, aber dennoch steht ein Umsatz von fast 1,5 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zu Buche. Umsatzrückgänge – auch wenn sie nur gering waren – wurden laut Unternehmensreport von Veikkaus Oy in fast allen Bereichen verzeichnet, während das Lottogeschäft jedoch mit einem Plus von 7,7 % wachsen konnte. Die Finnen sehen den Glückspielmonopolisten laut einer Umfrage, die von Bilendi Oy durchgeführt wurde, jedoch kritisch. Zudem haben die negativen Meinungen im Vergleich zu einer früheren Umfrage aus dem März zugenommen. Weitaus mehr Finnen sind gegen das Glücksspielmonopol, als es Unterstützer gibt. 40,1 % stimmten der Aussage „Finnland sollte das Glücksspielmonopol abschaffen und stattdessen ein Lizenzsystem für Glücksspielanbieter einführen“ ganz oder teilweise zu. Nur 21,4 % sind ganz oder teilweise anderer Meinung. Bei der Umfrage wurde zudem bekannt, dass Veikkaus Oy aus Sicht der Spieler zu wenig für den Spielerschutz unternimmt. Fast 45 % der Befragten gaben an, dass die Maßnahmen von Veikkaus Oy, die die Häufigkeit von Problemspielern verringern sollen, angemessen sind. Nur etwa ein Viertel hält die Maßnahmen für ausreichend.

“Die Abschaffung des Glücksspielmonopols wird aber nicht so schnell kommen, denn es wurde ja erst vor zwei Jahren beschlossen. Positive Effekte für die Finnen müssen aber nicht allein aus der Monopolstellung heraus, sondern auch durch andere Maßnahmen kommen.”

Dennoch denkt ein Großteil der Befragten, dass Finnland sein Glücksspielmonopol in den nächsten zehn Jahren abschaffen wird. Fast die Hälfte (45,3 %) stimmt dieser Aussage ganz oder teilweise zu, während nur 21,4 % ganz oder teilweise anderer Meinung sind. Wenn die Abgeordneten auf die Meinung der Bevölkerung Wert legen, werden sie ihre Entscheidung von 2017 wohl noch einmal überdenken müssen.

Glücksspiel als Vorteil für die Politiker?

Ohnehin stehen die Abgeordneten aufgrund ihrer Glücksspielpolitik in der Kritik. Weit über die Hälfte (57,3 %) der finnischen Erwachsenen stimmen der Aussage: „Die finnischen Abgeordneten wollen eine Glücksspielrichtlinie, die in erster Linie für sie von Vorteil ist“ ganz oder teilweise zu. Nur 9,9 % sind teilweise mit der Aussage nicht einverstanden und nur 3,3 % sind völlig anderer Meinung. Die Befragten sehen die Politiker also noch mehr in der Pflicht, andere Maßnahmen zu ergreifen. Das betrifft beispielsweise auch den Abbau von Spielautomaten aus der alltäglichen Umgebung. Bislang war es in Finnland gang und gäbe, dass nicht nur in Casinos, sondern auch in Restaurants oder gar Supermärkten Spielautomaten zur Verfügung standen. Das ermöglicht natürlich den unkomplizierten Kontakt zum Glücksspiel: Mal eben die Einkäufe erledigen und danach steht der Gang zum Spielautomaten an.

“Die Idee, Spielautomaten aus dem Alltag zu entfernen, gewinnt in allen Altersgruppen zunehmend an Bedeutung.”, sagt Janne Juntunen, Senior Client Service Manager bei Bilendi Oy.

Fast 55 % stimmen dem Abbau der Glücksspielautomaten ganz oder teilweise zu. Allerdings spricht sich mit 28,8 % auch fast ein Drittel gegen die Aussage “Glücksspielautomaten sollten aus der alltäglichen Umgebung wie Lebensmittelgeschäften, Supermärkten, Restaurants und Tankstellen entfernt werden” aus. Es gehört also für einige Finnen einfach dazu, an zahlreichen Ecken Spielautomaten zu entdecken.

Konnten die Ziele der Regierung erreicht werden?

Natürlich sind seit der Glücksspielreform erst zwei Jahre vergangen, aber dennoch kann man bereits einen kurzen Blick auf die Erfolge bzw. Misserfolge werfen. Ältere Zahlen besagen, dass 3,3 % der Finnen ein problematisches Spielverhalten zeigen. Das sind bei einer Bevölkerung von rund 5,5 Millionen mehr als 180.000 Finnen. Eine Veränderung soll es seit dem Bestehen des Monopols von Veikkaus Oy nicht gegeben haben.

“Nach unseren Studien hat sich die Anzahl der Problemspieler nicht signifikant geändert”, sagt Hannu Rininen, der Vorsitzende von Veikkaus Oy.

Darüber hinaus gibt es natürlich immer noch Glücksspielwerbung. Zwar sind nun nicht mehr unterschiedliche Anbieter auf dem Markt, die um die Kunden konkurrieren. Aus der Monopolstellung heraus versucht Veikkaus Oy aber natürlich auch, neue Kunden zu gewinnen. Jedoch sind die jährlichen Werbeausgaben von 26,9 Millionen Euro (2017) auf 23,8 Millionen Euro (2018) gesunken. Bei der Regulierung des Glücksspiels gibt es derweil immer noch Verbesserungsbedarf. Immer mehr Spieler, nicht nur in Finnland, nutzen Online-Casinos. Aufgrund der einfachen Umsetzung befinden sich hier auch immer noch unregulierte Anbieter. Eine bessere Aufklärung der Bevölkerung ist hier von Bedeutung. Darüber hinaus will die Regierung 2023 eine Ausweispflicht an den Spielautomaten einführen. Ob es dann aber überhaupt noch stationäre Automaten gibt, ist fraglich.

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