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Glücksspiel-Gefahr im Gaming

Medienpädagoge Daniel Heinz warnt vor einer Glücksspiel-Gefahr in Computer- und Videospielen. Viele Spielehersteller in der Branchen würden verschiedene Glücksspiel-Mechaniken in ihre Produkte implementieren, die zu einem gefährlichen Suchtverhalten führen können. Der Pädagoge sieht dabei vor allem Kinder und Jugendliche in Gefahr, da diese speziell für diese Mechaniken anfällig seien. Daniel Heinz greift mit seiner Kritik ein Thema auf, das bereits seit einigen Jahren für Aufregung sorgt.

Controller auf einem Holztisch.
Insbesondere den Jugendschutz sieht Daniel Heinz aufgrund der glücksspielähnlichen Strukturen gefährdet. (©Free-Photos/Pixabay)

Kritik an Free2Play-Modell

Ein weitverbreitetes Modell in der Gaming-Industrie ist das sogenannte Free2Play. Wie der Name bereits verrät, handelt es sich dabei um Spiele, die ohne jegliches Entgelt gezockt werden können. Besonders im mobilen Gaming-Markt, der sich seit dem Aufkommen des Smartphones rasant entwickelt hat, ist dieses Modell weitverbreitet. Allerdings bildet der kostenlose Zugang oftmals nur ein Anreiz, um im Verlauf des jeweiligen Spiels Echtgeld zu investieren. Dabei kann es vorkommen, dass nur durch In-Game-Käufe wirksamer Spielfortschritt erzielt werden kann.

Dadurch verkommt das Spielprinzip nicht nur von Free2Play zu Pay2Win, sondern weist aufgrund der intransparenten Wahrscheinlichkeitskalkulation bestimmter käuflicher Objekte Mechaniken aus der Glücksspielindustrie auf. So jedenfalls sieht es der Medienpädagoge Daniel Heinz, der in diesem Zusammenhang speziell den Jugendschutz anführt und vor einer potenziellen Glücksspiel-Gefahr warnt.

Zur Person: Daniel Heinz leitet in Nordrhein-Westfalen den Fachbereich Digitale Spiele bei der Fachstelle für Jugendmedienkultur. Gleichzeitig fungiert der Diplom-Sozialpädagoge und Medienspielpädagoge als verantwortliche Instanz für das Informationsportal „Spieleratgeber-NRW“, auf dem sowohl Eltern als auch Kinder Tests zu Spielen sowie Hintergrundinformationen zu den neusten Trends in der Gaming-Branche finden können.

Gemeinsamkeiten mit Glücksspiel

Nacht Ansicht von Daniel Heinz sind mittlerweile in einer Vielzahl von Videospielen Mechaniken implementiert, die das Glücksspiel als Vorbild haben und daher Gemeinsamkeiten mit der Branche aufweisen. Insbesondere die Inszenierungen, die beim Öffnen von In-Game-Käufen wie etwa Lootboxen angewandt werden, sieht der Medienpädagoge als äußerst problematisch an. So seien Lichtstafetten, virtuelle Feuerwerke und auch die unterschiedlichen Sounds ähnlich wie bei Spielautomaten, die man aus Casinos kennt, aufgebaut. Laut Heinz würden sich oftmals jüngere Spieler dadurch motiviert fühlen, weiterhin echtes Geld für das jeweilige Game auszugeben. Trotz der Parallelen zum Glücksspiel will er den Entwicklern jedoch keinen mutwilligen Vorsatz unterstellen, Kinder und Jugendliche an das Glücksspiel heranzuführen:

“Das will ich den Entwicklern nicht direkt unterstellen. Die wollen natürlich die Produktionskosten eines Spiels wieder einspielen. Bestenfalls wollen sie auch Gewinne erwirtschaften. Deswegen haben die Entwickler von Free2Play-Titeln ein Interesse daran, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche ihr Taschengeld in solche Games versenken.“Daniel Heinz, Medienpädagoge, Interview mit Der Spiegel

Medienkompetenz gegen Kostenfalle

Das mediale Zeitalter eröffnet in vielerlei Hinsicht die Ausnutzung ahnungsloser Opfer. Als digitales Medium sind Videospiele daher prädestiniert für Kostenfallen. Aus diesem Grund fordert Daniel Heinz im Umgang mit Free2Play-Angeboten und möglichen Zusatzkosten in anderen Spielen Medienkompetenz. Der Pädagoge nimmt vor allem die Spielerschaft in die Pflicht. Diese müsse sich vor der Installation eines Spiels umfänglich darüber informieren, wie die finanzielle Struktur im weiteren Spielverlauf aussieht:

“[…] Man [sollte] sich vor dem Installieren eines Spiels informieren: Kann ich dieses Game wirklich kostenfrei nutzen? Kann man in dem Spiel auch Erfolg haben, ohne dass man Geld investiert? Wie hoch ist der Vorteil, der durch In-Game-Käufe entsteht? Es hilft auch, In-Game-Käufe in den Handy-Einstellungen standardmäßig abzuschalten oder Zahlungsdaten auf der Konsole nicht zu hinterlegen. So schützt man sich vor dem eigenen Missgeschick.“Daniel Heinz, Medienpädagoge, Interview mit Der Spiegel

Lootboxen im Fokus

Mit seinen warnenden Worten und dem Glücksspiel-Vergleich innerhalb der Gaming-Industrie rückt Daniel Heinz eine Thematik in den öffentlichen Fokus, die bereits seit einigen Jahren für einige Kontroversen gesorgt hat. Der anhaltende Diskurs findet seinen Anfang in der Fußballsimulation FIFA, die das Lootbox-System in der Branche salonfähig gemacht hat. Spieler können im beliebten Modus Ultimate Team Kartenpacks ziehen, um immer bessere Fußballspieler für ihr eigenes Team zu bekommen.

Wie es dabei um die sogenannte Droprate (die Wahrscheinlichkeit) der einzelnen Spielerkarten bestellt ist, wurde lange Zeit nicht transparent kommuniziert und sorgte in den letzten Jahren für einen öffentlichen Aufschrei. Viele kritische Stimmen aus den verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens warfen dem Hersteller Electronic Arts die Anwendung glücksspielähnlicher Mechaniken vor. In einigen Fällen musste sich EA sogar vor Gericht verantworten und wurde dazu genötigt, prozentuale Angaben für die Droprate einzubauen, um Transparenz zu schaffen.

Gerichtsurteil in der Niederlande. Gleichwohl die FIFA-Spielreihe in Deutschland trotz Lootboxen und glücksspielähnlichen Mechaniken ohne Altersbeschränkung erhältlich ist, hat die Niederlande im letzten Jahr ein revolutionäres Urteil gefällt. Der westliche Nachbarstaat hat per Gerichtsbeschluss erwirkt, dass die Lootboxen als Glücksspiel eingestuft werden. Dadurch musste EA für die niederländische Version der FIFA-Teile zahlreiche Veränderungen vornehmen.

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