besteonlinecasinos.co

Norwegen verweigert Liberalisierung und geht gegen Online-Casinos vor!

In Deutschland ist es mittlerweile ein leidiges Thema, doch auch in anderen europäischen Ländern sieht die Situation derzeit nicht viel anders aus. Die Rede ist vom Online-Glücksspiel und seiner rechtlichen Stellung in Bezug auf die jeweilige nationale Gesetzgebung. Während die Politiker hierzulande allmählich für eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes offen sind, weigert sich ein Land aus Skandinavien rigoros, Online-Glücksspiel über private Anbieter zu erlauben. Norwegen möchte dadurch vor allem das eigene Glücksspielmonopol sichern. Dass das Land dabei geltendes EU-Recht missachtet, interessiert anscheinend nicht, da Norwegen als Nicht-EU-Mitglied auch nicht an die supranationale Gesetzgebung gebunden ist.

Die Norwegische Fahne

Sonderlich attraktiv sind die Aussichten für private Glücksspielanbieter in Norwegen derzeit nicht.

Glücksspiel in Norwegen vollständig in staatlicher Hand

Es ist und bleibt wohl noch lange Zeit ein zentrales Thema in ganz vielen europäischen Ländern: die Liberalisierung des Glücksspielmarktes. Insbesondere die Digitalisierung hat der Branche einen Schub gegeben – und die für viele Länder so attraktiven staatlichen Glücksspielmonopole ins Wanken gebracht. Dies zeigt sich auch gerade wieder in einem Land, das eigentlich für sein Fortschrittsdenken bekannt ist: in Norwegen.

Denn im Land der Berge und Seen, Elche und Braunbären sieht man derzeit eine durchaus lukrative Einnahmequelle bedroht. Anders ist es wohl kaum zu erklären, warum Schwedens Nachbarland derzeit alles daran setzt, es Online-Glücksspielanbietern zu erschweren, ihren Service auch in Norwegen anzubieten.

Dort nämlich war und ist bis heute Glücksspiel gesetzlich vollkommen legal, allerdings darf dieses nur über die staatlichen Anbieter erfolgen. Und davon existieren in Norwegen derzeit exakt zwei: Norsk Tipping sowie Norsk Rikstoto. Von Casino-Spielen bis zu Sportwetten werden alle Glücksspielangebote über die beiden staatlichen Organisationen abgewickelt und organisiert, die wiederum von der dortigen Glücksspielbehörde, der Lotteri–og stiftelsestilsynet, reguliert werden.

Gut zu wissen:

Eine Ausnahme gibt es in Norwegen dann aber doch. Das seit einigen Jahren beliebte Kartenglücksspiel Poker weist in Norwegen besonders viele Anhänger auf. Aus diesem Grunde wurde bereits 2014 ein Gesetz verabschiedet, das private Pokerturniere legalisierte, sofern die Erlöse für wohltätige Zwecke eingesetzt werden. Auch private Pokerveranstaltungen in den eigenen vier Wänden sind prinzipiell erlaubt, wenn sie nicht professionell organisiert und beworben werden. Dies bedeutet beispielsweise, dass nicht mehr als zehn Personen an einem Turnier teilnehmen und die Einsätze je Teilnehmer 1.000 NOK nicht übersteigen dürfen.

Norwegen geht aktiv gegen private Glücksspielanbieter vor – doch ohne Erfolg

Wie ernst es Norwegen ist, das eigene Glücksspielmonopol zu erhalten, wird deutlich, betrachtet man die jüngste Vergangenheit. In den letzten Jahren unternahm die norwegische Glücksspielregulierungsbehörde nämlich einige Anstrengungen, es Online-Casinos und auch den norwegischen Bürgern zu erschweren, an – zumindest aus Sicht der nationalen Gesetzgebung in Norwegen – illegalem Glücksspiel teilzunehmen.

Erst kürzlich wandte sich die norwegische Behörde an die bekannte Malta Gaming Authority (MGA), die einen Großteil privater Glücksspielanbieter in Europa mit einer Glücksspiellizenz ausstattet, wodurch diese in der Regel die Erlaubnis besitzen, ihre Leistungen in allen EU-Ländern zu offerieren. Dass dies trotzdem nicht immer ganz so einfach ist, zeigt das Beispiel Deutschland. In Norwegen fühlt man sich an diese Regelung aber ohnehin nicht gebunden, da man gar nicht Teil der Europäischen Union ist.

Dies war auch der Grund, warum sich die Behörde durchaus im Recht sah, in einem offiziellen Schreiben an die MGA dazu aufzufordern, die von der maltesischen Behörde lizenzierten Glücksspielanbieter zu verwarnen, und darauf hinzuweisen, dass Online-Glücksspiel über private Anbieter gegen geltendes norwegisches Recht verstoße. Dies war allerdings nicht die einzige Maßnahme in den letzten Jahren.

  • Im Jahr 2013 kontaktierte die norwegische Glücksspielbehörde Online-Casinos, die ihre Dienste auch in Norwegen anboten, direkt und forderte in einem öffentlich zugänglichen Schreiben auf, sich vom Markt zurückzuziehen – allerdings ohne Erfolg.
  • Einige Zeit später wurden die jeweiligen Glücksspielanbieter erneut kontaktiert. Dieses Mal konkretisierte die Behörde ihr Anliegen und forderte von den Online-Casinobetreibern konkretere Handlungen, darunter unter anderem das Geoblocking der Webeseiten für Zugriffe aus Norwegen, die Weigerung, norwegische Zahlungsmittel zu akzeptieren und die Webseiten nicht in norwegischer Sprache anzubieten.
  • Da auch diese Maßnahme keinen Erfolg brachte, sah sich Norwegen gezwungen, andere Wege zu beschreiten. So wurden vor einigen Jahren norwegische Banken aufgefordert, Zahlungsabwicklungen zu versagen, die offensichtlich mit illegalem Glücksspiel in Norwegen zu tun haben. Doch auch hier blieben größere Erfolge aus.
  • Vor der letzten Kontaktaufnahme der norwegischen Glücksspielbehörde gab es eine weitere Kontaktaufnahme mit einigen privaten Casinobetreibern wie die Cherry AB, die L&L Europe Players Ltd oder auch die Gaming Innovation Group. Doch auch in diesem Fall liefen die Verwarnungen ins Leere.

Norwegen machtlos gegenüber Online-Glücksspiel?

Die bislang vergeblichen Versuche, Online-Glücksspiel über private Anbieter zu untersagen, zeigt die Schwierigkeit und vielleicht auch Unmöglichkeit, nationale Glücksspielmonopole weiterhin aufrechtzuerhalten und sich der Liberalisierung des europäischen Glücksspielmarktes in den Weg zu stellen. Allerdings sind die offiziellen Gründe für dieses Vorhaben aus Sicht vieler Menschen ohnehin zweifelhaft, weswegen Norwegen auch nur wenig Unterstützung erhält.

Offiziell heißt es nämlich, dass nur staatlich reguliertes Glücksspiel sicherstellen könne, einen nachhaltigen Spielerschutz zu gewährleisten. Fakt ist aber auch, dass Glücksspiel in Norwegen dem Fiskus Jahr für Jahr Millioneneinnahmen garantiert – und das obwohl das Glücksspielangebot der staatlichen Betreiber im europäischen Vergleich zum Teil sehr beschränkt ausfällt.

Zudem erscheint es in den Augen vieler Personen paradox, dass sich das Land rigoros gegen private Casino-Anbieter stellt, in den eigenen Casinos aber gerade bei den beliebten Slot-Spielen auf die bekannten internationalen Entwickler setzt wie NetEnt, WMS oder Playtech.

Gerade bei vielen Norwegern, bei denen Glücksspiel oft als wichtiges Kulturgut gehandelt wird, stößt die Haltung des Staates auf Ablehnung, zumal es im Nachbarland Schweden ganz anders aussieht. Bis 2018 hielt nämlich auch Schweden am staatlichen Glücksspielmonopol fest, öffnete 2019 aber den Markt für private Anbieter. Langfristig betrachtet dürfte diese Entwicklung unter den jetzigen Umständen aber auch in Norwegen nicht mehr lange auf sich warten lassen.

zum Seitenanfang