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Schweiz: Casino-Sperrliste fehlerhaft

Mehr als 300 Online-Casinos sind Teil der schweizerischen Sperrliste, die jedoch nicht richtig funktioniert. Als verantwortungstragende Instanz führt die „Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK)“ die Domain illegaler und nicht zulässiger Casino-Betreiber in einer Sperrliste auf. So soll der schweizerische Glücksspielmarkt vor unseriösen Angeboten geschützt werden. Doch viele der gelisteten Webseiten sind frei zugänglich, lediglich ein geringer Teil ist tatsächlich gesperrt. Nach Angaben der ESBK sei eine lückenlose Überwachung nicht im Rahmen des Möglichen.

Ein Mann sitzt in einem dunklen Raum vor einem Laptop.
Die schweizerischen Spieler können trotz der Sperrliste für Online-Casinos auf die Webseiten unzulässiger Anbieter zugreifen. (©iAmMrRob/Pixabay)

Geldspielgesetz als Grundlage

Die Schweiz verfügt seit dem 01. Januar 2019 über einen modernisierten Rechtsrahmen für das Glücksspiel. Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Online-Angebots hat die Politik auch für den digitalen Raum bestimmte Maßnahmen ergriffen, um den eigenen Markt und vor allem die hiesigen Spieler ausreichend zu schützen. Die gesamten Regularien und Richtlinien fallen unter das Geldspielgesetz, das es unter anderem Casinos mit festem Standort in der Schweiz erlaubt, ihr Spielangebot legal im Internet zu offerieren. Dafür müssen die entsprechenden Anbieter jedoch eine Lizenz bei der Eidgenössischen Spielbankenkommission einholen. Ohne solch eine Zulassung ist das Betreiben eines Online-Casinos illegal in der Schweiz.

Da viele Unternehmen aus dem Ausland trotz fehlender Lizenz ihr Online-Angebot auf dem schweizerischen Markt darbieten wollen, wurde kurzerhand eine Sperrliste im Geldspielgesetz

implementiert. Auf dieser sind sämtliche Online-Casinos aufgeführt, die ohne staatliche Konzession operieren. Welche Domains konkret auf dieser Liste stehen, wird in aller Regelmäßigkeit von der ESBK veröffentlicht. Das letzte Update wurde erst im Dezember 2020 publiziert. Insgesamt enthielt die Sperrliste zu diesem Zeitpunkt rund 316 verschiedene Webseiten, die laut Gesetzgebung von den jeweiligen Netzprovidern gesperrt werden müssten – soweit die Theorie. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass das Konzept nicht so funktioniert, wie sich das Politik und Glücksspielbranche vorstellen. Viele der aufgelisteten Webseiten können weiterhin problemlos besucht werden.

Stichprobenartige Kontrolle. Die Sperraktivitäten der schweizerischen Netzprovider werden regelmäßig von der ESBK überprüft, jedoch nur stichprobenartig. Das gab Emina Veladzic, Leiterin der ESBK, unlängst zu Protokoll. Aus logistischer Sicht sei ein umfängliches Kontrollsystem nicht möglich, wodurch eine lückenlose Kontrolle nicht zu realisieren sei. Das sei auch gesetzlich nicht vorgesehen.

Sperrung erfolgt nur in Bruchteilen

Wie das schweizerische Nachrichtenportal „watson“ berichtet, seien von den 316 Domains lediglich 53 Prozent tatsächlich gesperrt. Über das Netz des größten Kabelnetzbetreibers der Schweiz (UPC) seien die restlichen 263 Webseiten der Online-Casinos ohne Probleme aufrufbar. Auf den Status quo angesprochen, versuchte Emina Veladzic, die stichprobenartige Kontrolle der ESBK zu verteidigen. Da die Schweiz rund 300 verschiedene Internet-Provider habe, sei es unmöglich, bei allen Unternehmen zu überprüfen, ob diese auch wirklich die Domains auf der Liste sperren. Zeitgleich hänge es auch von den einzelnen Endgeräten und den Browsern ab, wie effektiv letztlich eine Sperre ist.

Spielerschutz nicht gewährleistet. Mit der Sperrliste für Online-Casinos beabsichtigte die schweizerische Politik und Glücksspielbranche den Spielerschutz zu verbessern. Durch das fehlerhafte Sperrsystem kann das Vorhaben jedoch nicht umgesetzt werden. Da viele der gelisteten Anbieter aus dem Ausland stammen, fehlt schlichtweg die Überwachung. Spieler fallen so durchs Raster, wenn sie in illegalen Online-Casinos etwaige Auffälligkeiten zeigen.

Legales Angebot wird angenommen

Trotz der fehlenden Sperren für illegale Glücksspielseiten ist das liberalisierte Angebot der Online Casinos in der Schweiz auf einem guten Wege. So jedenfalls geht es aus dem jüngsten Finanzbericht der hiesigen Branche hervor. So soll das legale Glücksspielangebot im Betriebsjahr 2020 zwischen 160 bis 180 Millionen Franken umgesetzt haben. Ursprünglich lag die Schätzung bei circa 230 Millionen Franken. Gleichwohl der Differenz sei die schweizerische Regierung laut übereinstimmenden Medienberichten zufrieden mit der aktuellen Entwicklung. Diese deute darauf hin, dass die Spieler die legalen Angebote akzeptieren und nutzen würden.

Die guten Umsatzzahlen und das steigende Spielervolumen sind jedoch nicht nur auf die derzeitige Struktur des Marktes zurückzuführen. Einen großen Anteil hat auch die Corona-Pandemie. Da die Schweizer Casinos laut Geldspielgesetz für ihre Angebote im Netz werben dürfen, konnten sie durch die pandemische Situation viele neue Spieler gewinnen. Die Werbeaktivitäten der einzelnen Anbieter haben dabei enorm zugenommen. Ausschlaggebend dafür waren auch die Schließungen der stationären Spielbanken, die im Zuge des landesweiten Lockdowns beschlossen wurden.

Gestiegene Glücksspiel-Werbung. Nach Angaben des Markenanalyse-Unternehmens „Mediafocus“ sei die Glücksspiel-Werbung der schweizerischen Anbieter im April 2020 im Vergleich zum Dezember 2019 um rund 50 Prozent gestiegen. Über 60 Prozent der ausgestrahlten Werbung war dabei für das Online-Angebot.

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