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Dennis Blieden gesteht Millionenbetrug

Der professionelle Pokerspieler Dennis Blieden bekennt sich schuldig, 22 Millionen US-Dollar von seinem ehemaligen Arbeitgeber StyleHaul veruntreut zu haben. Einher geht dies mit schwerem Identitätsdiebstahl und Überweisungsbetrug. Möglich war dies, weil Blieden als Vice President of Accounting and Finance bei StyleHaul tätig war. Es könnten bis zu 22 Jahre Haft auf ihn zukommen.

Mit Handschellen gefesselte Hände eines Mannes hinter dessen Rücken.
Der Pokerprofi Dennis Blieden gesteht seinen Betrug und erwartet nun eine lange Haftstrafe. (©rsossat/Pixabay.com)

Anklage bereits im Juli

Das US-Justizministerium (DOJ) hat Dennis Blieden bereits am 10. Juli angeklagt. Schon damals stand die Veruntreuung von 22 Millionen US-Dollar im Raum. Gemäß den Gerichtsdokumenten war er in 11 Fällen des Überweisungsbetrugs, in einem Fall von schwerwiegendem Identitätsdiebstahl und in zwei Fällen von Verwirkung angeklagt. Hierfür standen 200 Jahre Gefängnis im Raum.

Schuldig bekannte sich Dennis Blieden in einem Fall des Überweisungsbetrugs und in dem Fall des schwerwiegenden Identitätsdiebstahls. Aufgrund des Geständnisses ist die maximale Haftdauer deutlich geringer, könnte aber immer noch bei 22 Jahren liegen. Der 30-Jährige muss damit für eine lange Zeit ins Gefängnis.

Zur Anklage kam es, weil in einer internen Untersuchung bei StyleHaul im März 2018 Unregelmäßigkeiten in der Buchführung entdeckt wurden. In den Unternehmensbüchern fehlten Millionenbeträge. Diese Beweise wurden zur Unterstützung der Anklage vom US-Justizministerium genutzt.

Bereits zu Beginn erklärte Dennis Blieden den internen Ermittlern von StyleHaul, dass er im Jahr 2017 15 Millionen US-Dollar unterschlagen habe. Im internen Memo, das der US-amerikanischen Webseite für Nachrichten und Meinungen „The Daily Beast“ zugespielt wurde, heißt es:

“Es begann klein, zu Tausenden. Es begann mit monatlichen Transaktionen und wurde dann manchmal wöchentlich.”

Blieden versuchte, seine Spuren zu verwischen

Während seiner Zeit bei StyleHaul hatte Dennis Blieden Zugang zu den Bankkonten des Unternehmens. Die Firmengelder hat er auf seine Konten überwiesen und dann für eine Vielzahl persönlicher Ausgaben genutzt. Um seine Spuren zu verwischen, fertigte er gefälschte Einträge in den Geschäftsbüchern von StyleHaul an. Diese Einträge besagten, dass es sich bei den Transaktionen um Gelder handelt, die das Unternehmen seinen Kunden schuldete.

Nach den Überweisungen erstellte Dennis Blieden gefälschte Schreiben für Banküberweisungen, in denen er sich als Western Union ausgab – einem US-amerikanischen Anbieter von weltweiten Banktransfers . So konnte er den Eindruck erwecken, die Gelder seien an die Kunden von StyleHaul ausgezahlt worden.

Laut dem US-Justizministerium hat Dennis Blieden vermutlich mehrere Millionen für Poker ausgegeben. Aus den getätigten Überweisungen und Schecks, die er ausgestellt hat, geht hervor, dass mehr als 1,2 Millionen US-Dollar bei anderen Poker-Profis gelandet sind. Nicht nur bei Live-Spielen soll er große Summen verloren haben, auch beim Online-Poker sind vermutlich Millionen in andere Taschen geflossen.

Weiterhin sind fast 8,5 Millionen in das Investment von Kryptowährungen geflossen. Selbst die Miete für eine Eigentumswohnung in Mexiko wurde aus den veruntreuten Firmengelder bezahlt. Er fälschte eine der Unterschriften des Firmenvorstands auf dem Mietvertrag und übertrug anschließend 230.000 US-Dollar des Firmenkapitals. Als Begründung führte er an, dass das mexikanische Grundstück für die Mitarbeiter und Kunden von StyleHaul gemietet wurde. Dass diese Praktiken erst so spät aufgedeckt wurden, hatte sowohl für StyleHaul als auch für die RTL Gruppe Konsequenzen.

StyleHaul hat den Skandal nicht überlebt, RTL musste bluten

StyleHaul wurde 2011 gegründet und hat sich als „Fashion-Netzwerk“ um die Belange von YouTubern und Influencern gekümmert. 2014 hat die RTL Gruppe 127 Millionen US-Dollar gezahlt, um mehr als 93 Prozent der Anteile an StyleHaul und damit die Entscheidungsgewalt über das Unternehmen zu erlangen. Die damalige RTL-Chefin Anke Schäferkordt versprach sich davon “einen großen strategischen Schritt, um die RTL Gruppe zu einem globalen Powerhaus im schnell wachsenden Markt für Online-Videos zu entwickeln.”

Allerdings entwickelte sich das Unterfangen zu einem Millionenflop, an dem in erster Linie Dennis Blieden Schuld trägt. Mittlerweile ist StyleHaul geschlossen, wovon nicht nur die kooperierenden Influencer und YouTuber, sondern auch die mehr als 70 Mitarbeiter in den USA und Europa betroffen sind. Zudem soll die Trennung von RTL-Chef Bert Habets damit zusammenhängen. Bertelsmann – der Konzern, zu dem die RTL Gruppe gehört – habe Bert Habets die Unterstützung verweigert, weil dieser die Aufklärung des Falles rund um die veruntreuten Gelder nur halbherzig verfolgte. Schlussendlich ist Habets aus persönlichen Erwägungen zurückgetreten, ohne dass die konkreten Gründe dafür publik wurden.

WPT-Gewinn dank des gestohlenen Geldes?

Die kriminellen Machenschaften von Dennis Blieden haben also weitreichende Auswirkungen, was aufgrund der gewaltigen Summe allerdings kein Wunder ist. Die Veruntreuung soll über vier Jahre zwischen 2015 und 2019 stattgefunden haben, bevor die Unstimmigkeiten bemerkt wurden. Bis dahin hatte er genügend Zeit, an mehreren Pokerturnieren teilzunehmen. Kurz vor dem Bekanntwerden des Betrugs kaufte er sich sogar noch für zwei Events mit Buy-Ins in Höhe von 52.000 respektive 103.000 US-Dollar ein.

Selbst das Buy-In für die WPT L. A. Poker Classic 2018, das in dem Zusammenhang bei moderat wirkenden 10.000 US-Dollar lag, soll aus den veruntreuten Geldern stammen. Im Commerce Casino in Los Angeles konnte sich Dennis Blieden aufgrund dessen in einem Feld aus 493 Spielern durchsetzen. Am Ende gewann er seinen ersten WPT-Titel und eine Million US-Dollar.

Zusätzlich bekam er einen Platz in der Super High Roller Bowl. Dieser Erfolg erscheint jetzt natürlich in einem ganz anderen Licht. Ob er seinen Titel von der WPT verliert, ist nicht klar. Wie das Urteil im Gerichtsprozess aussehen wird, zeigt sich im nächsten Jahr. Für den 20. März 2020 ist die Urteilsverkündung angesetzt.

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