Der aktuelle Champions-League-Sieger FC Liverpool verkündete kürzlich eine neue Werbepartnerschaft mit dem russischen Sportwettenanbieter 1xBet. Zwar sind bisher wenig Einzelheiten und Details über die Kooperation bekannt, dennoch wird die Zusammenarbeit, die über mehrere Jahre vereinbart wurde, sich in eine breite Masse von Werbepartnerschaften mit Glücksspielanbietern in der Premier League einreihen. Der Erfolg der Partnerschaft hängt auch von der britischen Regierung ab.
Wenig Details bisher bekannt
Was einige Spatzen schon von den Fächern pfiffen, ist nun offiziell. Einer der traditionsreichsten und bekanntesten Fußballvereine der Welt, der englische Premier-League-Club und aktuelle Champions-League-Sieger FC Liverpool, verkündete kürzlich seine neue Werbepartnerschaft mit dem russischen Buchmacher 1xBet. Zwar sind bisher wenig Details über die genauen Konditionen der Kooperation bekannt, allerdings ist klar, dass die Partnerschaft über mehrere Jahre vereinbart wurde und dem Sportwettenanbieter erlaubt, seine Werbung neben den digitalen Plattformen des FC Liverpools auch in dessen Stadion, der weltberühmten Anfield Road, zu platzieren. Die Partnerschaft, die von Seiten des Sportwettenanbieters sicherlich fürstlich entlohnt wird, soll aber natürlich auch einen positiven Schub auf den Buchmacher haben. Die globale Fanszene des FC Liverpools soll durch die Kooperation von 1xBet angezogen werden. Die Werbereichweite soll davon ebenso profitieren. Alex Sommers, Unternehmenssprecher von 1xBet, äußerte sich voller Vorfreude zu der Partnerschaft:
“Der FC Liverpool ist einer der legendärsten Fußballvereine der Welt mit einer reichen Geschichte und einer riesigen globalen Fangemeinde. Wir freuen uns außerordentlich, mit dem Verein zusammenzuarbeiten, um unser Ziel zu erreichen, die Fans durch unsere innovativen Produkte und eine aufgeladene Wett-Erfahrung näher an den Sport zu bringen.“
Der russische Sportwettenanbieter 1xBet ist im großen Bereich Fußball-Sponsoring aber längst nicht der einzige Buchmacher, der eine Kooperation mit einem englischen Fußballverein aus der Premier League eingegangen ist. Diese Entwicklung wird auch von einer Statistik des Wirtschaftsforschungsinstituts Regulus bestätigt. Laut der der Studie liegen die finanziellen Unterstützungen von Glücksspielanbietern an Vereine aus der Premier League bei rund 60 Millionen Euro.
Zusammenarbeit grundsätzlich umstritten
In der Politik werden diese Partnerschaften schon seit langer Zeit kritisch beäugt. Regelmäßig diskutieren Verantwortliche aus Politik mit Interessenverbänden über die Auswirkungen und möglichen Schäden der Werbung für Glücksspielanbieter auf die Fußballfans. Erst letzte Woche veröffentlichte die Suchtpräventions-Kampagne GambleAware einen Bericht über den komplexen Einfluss des Werbeengagements auf Kinder und Jugendliche, bei dem herauskam, dass speziell die 11 bis 16-jährigen bei Sportübertragungen und Live-Spielen mit Glücksspielwerbung konfrontiert werden. Insgesamt seien 46 Prozent der Untersuchungsgruppe aufgrund der Trikotwerbung, Werbebandenaufschriften und digitalen Werbebanner mit den Sportwettenanbietern in Kontakt gekommen. Auch die Partnerschaft zwischen dem russischen Buchmacher 1xBet und dem FC Liverpool dürfte seinen Teil zu dieser Entwicklung beitragen. Schließlich können die „Reds“ auf rund 771 Millionen Fans auf der ganzen Welt zurückgreifen. Die Popularität des Vereins gehört weltweit zu den größten.
Gesetzlichen Regelungen nicht mehr zeitgemäß
Ob die Kooperation zwischen 1xBet und dem FC Liverpool aber für den russischen Sportwettenanbieter letztlich auch auszahlen wird, hängt auch davon ab, wie das Thema in der britischen Politik in den nächsten Jahren bewertet wird. Immer wieder gab es Versuche, das Fußball-Sponsoring durch Glücksspielanbieter zu unterbinden. Mittlerweile sind schließlich nahezu die Hälfte aller Trikots der Premier League mit Glücksspielanbietern bestickt. Einer der stärksten Gegner derartiger Kooperationen war der hochrangige Labour-Politiker Tom Watson. Schon seit 2017 befürwortete er ein Verbot von Glücksspielwerbung auf Fußballtrikots. Etwas überraschend erhielt der Politiker im vergangenen Jahr auch Unterstützung von einigen britischen Buchmachern. Neben William Hill und Ladbrokes äußerte sich auch Bet365 für ein Verbot von Glücksspielwerbung während TV-Spielen. Als Grund nannten die Buchmacher den möglichen negativen Einfluss auf Kinder und Jugendliche. Ebenso bezog der Glücksspielgigant GVC Holdings im April Jahr 2019 und befürwortete ebenfalls ein Verbot. Sollte das Thema in der Politik erneut aufgegriffen werden und ein Verbot tatsächlich durchgesetzt werden, könnte sich die Partnerschaft für den englischen Sportwettenanbieter 1xBet noch als Fehlinvestition herausstellen.
