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Partner verklagt Sportwetten-Anbieter auf 14 Millionen Euro

Der deutsche Sportwetten-Anbieter Tipico sieht sich mit einer Zivilklage konfrontiert, die das Unternehmen 14 Millionen Euro kosten könnte. Der griechische Geschäftsmann Antonios Stampolidis hat eine Klage vor einem maltesischen Zivilgericht eingereicht und wirft Tipico gesetzeswidrige Abänderungen von Klauseln im Franchise-Vertrag vor. Stampolidis fungiert dabei als Vertreter der Unternehmensgruppe Chadborn Holdings.

Gerichtshammer in Großaufnahme.
In Großbritannien gilt das Glücksspielwerbeverbot seit dem 01. August 2019. (©TPHeinz auf Pixabay)

Langjährige Partnerschaft endet vor Gericht

Chadborn Holdings Limited befand sich laut den Informationen der Zeitung MaltaToday in einer langjährigen Businesskooperation mit Tipico. Als Franchise-Partner hielt die Unternehmensgruppe rund um den Vertreter Antonios Stampolidis insgesamt zehnt Tipico-Wettbüros in Österreich. Die Geschäftsbeziehung soll im Zuge eines Disputs aus dem Jahr 2012 nachträglich beschädigt worden sein. Seitdem befinden sich die Unternehmensgruppe und Tipico in einem anhaltenden Konflikt, der jetzt in einem gerichtlichen Verfahren gipfeln wird. Chadborn Holdings wirft dem Sportwetten-Anbieter illegale Abänderungen von Klauseln im Zuge von Vertragsverhandlungen und die unerlaubte Übernahme von Stampolidis‘ Unterschrift vor. In seiner eidesstaatlichen Klage behauptet der griechische Geschäftsmann, dass Tipico den Vertrag ohne triftigen Rechtsgrund gekündigt haben soll. Daraufhin soll es zu Gewinneinbußen in Millionenhöhe gekommen sein. Stampolidis fordert das maltesische Gericht nun auf, die Kündigung des Franchisevertrags für rechtswidrig zu erklären. Der Rechtsstreit zwischen Chadborn Holdings und Tipico schlägt vor allem in den Hochburgen des Glücksspiels hohe Wellen. Besonders in Malta und auf den Britischen Jungferninseln ruft das Thema Experten der Branche auf den Plan. Ein Sprecher der British Virgin Islands Financial Services Commission (Finanzaufsichtsbehörde der Britischen Jungferninseln) steht der Beweislage kritisch gegenüber:

“Trotz der konfliktreichen Historie zwischen Chadborn Holdings und Tipico obliegt der Klage zum aktuellen Zeitpunkt keine große Beweislast. Die zuständigen Behörden versuchen natürlich Verhandlungen und Verträgen mithilfe von beglaubigten Dokumenten zu rekonstruieren, die Sachlage bleibt dennoch undurchsichtig.“

Vertragsinhalte sind auf dem Prüfstand

Der Kern des Vorwurfs von Stampolidis liegt auf der unrechtmäßigen Änderung von Vertragsdokumenten. Der Konflikt aus 2012 beruht auf einem ausgehandelten Franchisevertrag. Im Zuge eines Treffens zwischen dem Geschäftsmann und dem Marketingleiter von Tipico Deutschland, Stefan Meurer, wurde letztlich eine Einigung erzielt. Stampolidis sei laut eigener Aussage sehr zufrieden mit den erzielten Ergebnissen gewesen. Meurer habe Chadborn Holdings das Recht auf zwei weitere Filialen in Österreich eingeräumt und soll Stampolidis als Vertreter die entsprechenden Unterlagen zugesandt haben. Dieser beklagt nun in seiner eidesstaatlichen Erklärung einen völlig falschen Inhalt des damals vorliegenden Vertrags. Die vereinbarten Parameter seien nicht eingehalten und durch neue Richtlinien ersetzt worden. Stampolidis haben daraufhin eine E-Mail mit einer überarbeiteten Fassung gesendet, in der nicht zufriedenstellende Absätze gelöscht worden waren. Den geänderten Entwurf habe er zur Unterschrift von Tipico nach Malta gefaxt. Als Gegenreaktion soll der Sportwetten-Anbieter den ursprünglichen Vertrag mit der Unterschrift von Stampolidis und Oliver Voigt, Tipico-Mitgründer, zurückgeschickt haben. Der Geschäftsmann zeigte sich in seinen Ausführungen erbost über das von ihm angeprangerte Verhalten:

“Die Seiten, auf denen ich die Sätze gelöscht hatte, wurden ausgetauscht. In einem der Absätze wurde tatsächlich eine vollständige Zeile hinzugefügt. Alle Seiten, die ausgetauscht wurden, zeigten das Tipico-Logo in einem dunklen Schwarz. Auf den Seiten, die beibehalten wurden, ist das Logo allerdings sehr schwach zu sehen.“

Nach den Ansichten von Stampolidis sei dies ein eindeutiger Versuch gewesen, die Fälschung zu verschleiern. Im September 2013 soll es schließlich einen neuen Vertrag gegeben haben, der die ursprünglichen Vereinbarungen in ihrer Wirksamkeit ablösen sollte. Die neuen Bedingungen des Inhalts stießen beim Geschäftsmann jedoch auf völliges Unverständnis.

Franchise-System von Tipico

Der aus Deutschland stammende Sportwetten-Anbieter setzt auf ein herkömmliches Franchise-System, das auch in anderen Branchen angewandt wird. Interessierte Franchiser müssen einige Voraussetzungen erfüllen, um eine Filiale unter der Flagge des Mutterkonzerns eröffnen zu können. Know-how im kaufmännischen Bereich, ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis und ein lupenreiner Gewerbezentralregisterauszug sind einige dieser Voraussetzungen. Darüber hinaus schaut sich Tipico die potenziellen Franchiser genau an und erörtert, ob diese die Werte der Marke verkörpern können. Stimmen die Grundvoraussetzungen, müssen Franchiser auch ein Geschäftslokal finden. Vereinzelt geht Tipico auf einzelne Wettbüros zu und bietet ihnen eine Aufnahme ins Franchise-System an. In diesen Fällen ist bereits ein Standort vorhanden, der allerdings an den unternehmerischen Stil angepasst werden muss. Das ist in den meisten Fällen eine Frage des Geldes. Tipico setzt mindestens 120.000 Euro als Investitionskapital voraus. Mit dieser Summe soll unter anderem das Ladenlokal an das Unternehmen angepasst werden. CEO Joachim Baca erklärt, dass auch der technische Ausbau des Wettbüros mit dem Kapital finanziert wird:

“Wir unterstützen unsere Franchiser aktiv beim Aufbau des Wettbüros und stehen mit unserer langjährigen Erfahrung zur Seite. Die vorausgesetzte Summe von 120.000 Euro mag zwar auf den ersten Blick überzogen wirken, deckt aber in der Regel alle Kosten ab. Der technische Ausbau schluckt dabei das meiste Geld. Das Kassensystem, die Wett-Terminals und auch das Multi-Touch-Terminal wollen schließlich bezahlt werden.“

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