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Finnland: Ende des Monopols in Sicht?

Der Anbieter “Veikkaus” repräsentiert das Glücksspielmonopol in Finnland, das jedoch bald ein Ende finden könnte. Tytti Tuppurainen, Mitglied des finnischen Parlaments und Europaministerin, hatte zuletzt mit ihren Aussagen im Rahmen eines Interviews den Stein für eine potenzielle Glücksspielreform im skandinavischen Land ins Rollen gebracht. So soll in den kommenden Monaten das Monopol des staatlichen Betreibers behördlich untersucht werden.

Ein Casinobesucher spielt gegen einen Dealer an einem Blackjack-Tisch.
Terrestrische Casinos mit klassischen Glücksspielen wie Blackjack sollen auch weiterhin ausschließlich durch Veikkaus betrieben werden dürfen. (©Aidan Howe/Unsplash)

Eines der letzten Glücksspielmonopole in Europa

Die gesetzliche Regulierung des Glücksspiels auf dem europäischen Kontinent hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Viele Länder haben Reformen verabschiedet und ihre aus der Zeit gefallenen Gesetzgebungen den modernen Gegebenheiten angepasst.

In den meisten Staaten entschieden sich die jeweiligen Regierungen, die Märkte zu liberalisieren und auf einen Kanalisierungseffekt zu setzen. Mithilfe von Lizensierungsverfahren wurden etwaige Konzessionen an private Glücksspielbetreiber vergeben, die sich an strikte Regeln halten müssen. Im Fokus standen dabei die Stärkung des Spielerschutzes und die Zurückdrängung des Schwarzmarktes.

Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Schweden – die Liste an europäischen Ländern, die sich für eine Liberalisierung des Glücksspielwesens entschieden haben, ist lang. Finnland gehört jedoch nicht dazu. Die skandinavische Nation setzt seit jeher auf eine Marktmonopolisierung durch den staatlichen Anbieter Veikkaus. Dieser Status quo könnte jedoch alsbald der Vergangenheit angehören.

Gegenüber dem finnischen TV-Sender „MTV Uutiset“ erklärte Tytti Tuppurainen, dass sich die gesamte Politikriege im Land über eine Veränderung der hiesigen Glücksspielregulierung einig ist. Sowohl die Regierung als auch die Opposition sollen sich dafür ausgesprochen haben, das seit Jahrzehnten geltende Glücksspielmonopol zu überdenken.

Aufgabenbereich. Tuppurainen hat in Finnland nicht nur den Posten als Europaministerin inne, sondern fungiert im Inland als Ministerin für staatliches Eigentum. Durch diese Rolle fällt die Regulierung des staatlichen Glücksspielbetreibers Veikkaus in den Aufgabenbereich der Sozialdemokratin.

Parlamentswahlen als Deadline

Das Jahr 2023 ist Wahljahr in Finnland. Am 02. April wählt das Land ein neues Parlament. Entsprechend überraschend ist die parteiübergreifende Einigkeit beim Thema Glücksspielreform – nicht jedoch für Tuppurainen.

Die Ministerin erklärte im Interview, dass die Einigkeit auf politischer Ebene die ideale Ausgangslage ist, das finnische Lizenzsystem zu überdenken und Veränderungen zu installieren. Die Parlamentswahlen dienen dabei als Deadline. Im Idealfall soll die Glücksspielreform noch vor den Wahlen auf den Weg gebracht werden und das geltende Monopol in die Knie zwingen.

Veikkaus. Das Glücksspielmonopol in Finnland gilt zwar bereits seit Jahrzehnten, dennoch gab es Umstrukturierungen auf dem hiesigen Markt. So wurde das Monopol einst durch drei Betreiber ausgeübt – durch den Buchmacher „Fintoto“, den Spielautomatenverband „RAY“ und die staatliche Lotterie. Im Jahr 2017 fusionierten die drei Betreiber zu Veikkaus.

Tuppurainen rechnet zwar nicht damit, dass vor den Wahlen ein neues Gesetz bereits rechtskräftig ist. Einen ersten Entwurf, der alle nötigen Informationen bereithält, erwartet die Politikerin dennoch. Dadurch könnten die Verhandlungen zur Regierungsbildung, die nach der Wahl unweigerlich anstehen, auf einer fundierten Sachlage geführt werden.

Blick auf den Online-Glücksspielmarkt

Die geplante Glücksspielreform soll sich in erster Linie auf das Online-Glücksspiel beziehen, dessen Regulierung in Finnland mehr als lückenhaft ist. Zwar bietet Veikkaus ein Internetangebot für die finnische Spielergemeinde, doch viele Spieler weichen auf private Anbieter aus, die im Land als illegal gelten und somit nicht durch den Staat kontrolliert werden können.

Terrestrisches Segment. Die Anpassungen des Glücksspielmonopols sollen ausschließlich den Online-Markt in Finnland umfassen. Das terrestrische Segment bleibt fest in den Händen von Veikkaus. Der Monopolist betreibt sowohl die Lotterien als auch die landesbasierten Casinos im Land. Daran soll sich auch nach der Reform nichts ändern. Laut Sari Multala, Abgeordnete des finnischen Parlaments, sind diese Bereiche des Marktes mit nur einem Anbieter deutlich leichter zu regulieren.

Laut den Angaben von „H2 Gambling Capital“, einem der führenden Datenanalysten in der Glücksspielindustrie, weist der Online-Markt in Finnland mit 65 Prozent eine relativ schwache Kanalisierungsrate auf. Der europäische Durchschnitt liegt bei 75 Prozent.

Rund 35 Prozent der finnischen Spieler zockten im Jahr 2021 in ausländischen und damit nicht-lizensierten Online-Casinos – Tendenz steigend. Die schwache Kanalisierung hat zur Folge, dass der Spielerschutz in Finnland nicht sonderlich ausgeprägt ist.

Tuppurainen betonte im Interview, dass die Online-Glücksspielbetreiber aus dem Ausland derzeit in einer gesetzlichen Grauzone verkehren. Dadurch unterliegen sie nicht den Haftungsbestimmungen, die für Veikkaus gelten. Zeitgleich entgeht der finnischen Staatskasse durch das Monopol ein enormer Kapitalfluss, da die ausländischen Anbieter keinerlei Abgaben an die Finanzämter leisten. Veikkaus würde entsprechend in diesem Bereich durch ein offeneres Glücksspielsystem profitieren.

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