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Novomatic verkauft CASAG Anteile

Novomatic stößt seine Beteiligung über 17,19 Prozent an der Casinos Austria AG (CASAG) ab, um sich aus der Schusslinie des Skandals zu nehmen. Rund um den teilstaatlichen Konzern der CASAG gibt es eine Affäre, in der mutmaßlich Korruption zwischen Politikern und Glücksspielbetreibern stattgefunden hat. Käufer der Novomatic-Anteile ist die Sazka Group, die bereits im Vorfeld die größte Beteiligung besaß.

Spielautomaten in einem Casino.
Hat sich der Automatenhersteller Novomatic verzockt? (©deluxtrade/Pixabay.com)

Anteile an der Casinos Austria AG

Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic verkauft seinen Anteil über 17,19 Prozent an der Casinos Austria AG an die Sazka Group. Die tschechische Gruppe, die in mehreren europäischen Ländern wie beispielsweise Österreich, Tschechien, Zypern, Griechenland sowie Italien Glücksspiel und Lotterien betreibt, besaß vor dem Kauf bereits 38,29 Prozent. Nun steigt die Beteiligung auf 55,48 Prozent. Österreich hält über die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG), die einige Beteiligungen des österreichischen Staates verwaltet, an dem teilstaatlichen Konzern etwa ein Drittel. Wird der Verkauf so durchgezogen, wird die Sazka Group zum Mehrheitseigner. Die Verteilung der Anteile an der Casinos Austria AG sähe dann wie folgt aus:

  • Sazka Group: 55,48 Prozent
  • ÖBAG: 33,24 Prozent
  • Schelhammer & Schattera: 5,31 Prozent
  • Privatstiftung Melchart: 4,91 Prozent
  • Sonstige Anteilseigner: 1,06 Prozent

Den Verkauf der Anteile teilte Novomatic am Dienstag, den 10.12. in einer Aussendung mit. Der Vertrag wurde bereits unterschrieben, jedoch gilt für die übrigen Aktionäre noch ein Vorkaufsrecht. Sie haben einen Monat Zeit und können im Verhältnis zu ihrer bisherigen Beteiligung Aktien der CASAG aus dem Verkauf von Novomatic zum vereinbarten Preis zeichnen. Der Kaufpreis wurde noch nicht genannt. Novomatic hält zudem auch Anteile an der Österreichischen Lotterien GmbH. Diese will der österreichische Glücksspielkonzern allerdings behalten.

“Die bisherige Eigentümerstruktur hat zu keiner zufriedenstellenden Entwicklung der Casinos Austria geführt. Als kleinster Großaktionär haben wir uns daher entschlossen, unsere Anteile zu verkaufen, um der CASAG eine klare und nachhaltige Eigentümerstruktur zu ermöglichen, damit das Unternehmen langfristig für die zukünftigen Herausforderungen der nationalen und globalen Märkte gewappnet ist”Harald Neumann, CEO, Novomatic AG

Novomatic geht in Deckung

Die Casinos Austria Affäre hat große Wellen geschlagen und Novomatic ist ebenfalls Teil der Ermittlungen rund um Korruption und Postenschacher. Im Zuge der Einsetzung des ehemaligen FPÖ-Politiker Peter Sidlo als Finanzvorstand in der Casinos Austria AG soll Novomatic im Gegenzug neue Glücksspiellizenzen in Aussicht gestellt bekommen haben.

Die Vorwürfe werden bislang von allen Beteiligten abgestritten. Dennoch steht die CASAG mitsamt den Großaktionären Sazka Group, Novomatic und ÖBAG unter großem Druck. Der Druck kommt sowohl aus der Öffentlichkeit bzw. den Medien sowie der Staatsanwaltschaft. Novomatic geht mit dem Verkauf in Deckung und will sich zumindest teilweise aus der Schusslinie bringen. Das wird in naher Zukunft wohl nicht gelingen. Denn solange die Vorwürfe nicht vollends entkräftet sind, bleibt Novomatic auch im Blickpunkt der Presse. Zu den Vorwürfen, Peter Sidlo für den Vorstandsposten benannt zu haben, gab Novomatic folgende Stellungnahme ab:

“Die NOVOMATIC AG ist bei der CASAG Minderheitsaktionär mit lediglich zwei von 18 Aufsichtsräten, hat keinen Anspruch auf einen Vorstandsposten und kann daher auch keinen Vorstand alleine bestimmen. Der Vorstand einer AG wird vom gesamten Aufsichtsrat bestellt. Dieser Vorwurf ist daher völlig unzutreffend und zudem aus rechtlicher Sicht nicht möglich.”

Sidlo mittlerweile abberufen

Der Aufsichtsrat der CASAG hat indes letzte Woche beschlossen, Peter Sidlo als Finanzvorstand der Casinos Austria abzuberufen. In einer außerordentlichen Sitzung wurde die weitere Vorgehensweise diskutiert. Man kam zu dem Schluss, dass eine Abberufung von Sidlo nicht zu verhindern sei. Vor allem die Chefin der Casinos Austria, Bettina Glatz-Kremsner, setzte sich für einen Schlussstrich unter diese Personalie ein, weil die Diskussion um Sidlo zu einem gewaltigen Imageschaden für das Unternehmen führt.

Aufgrund der Verstrickungen hinter den Kulissen und der Tatsache, dass Sidlo nicht als alleiniger Sündenbock hingestellt werden kann, ist der positive Effekt dieser Absetzung schwer zu bewerten. Auch Sidlo will sich nicht den schwarzen Peter zuschieben lassen. Er selbst sehe keinen Grund für seine Abberufung. Dass es ihm nicht unbedingt eine Herzensangelegenheit ist, sondern eher ums Geld geht, zeigen seine Aussagen aber auch.

“Ein Imageschaden aufgrund der medialen Berichterstattung hat stattgefunden, aber dafür kann gewiss nicht ich ad personam verantwortlich gemacht werden. Ich halte deshalb fest, dass die Abberufung aus meiner Sicht jedenfalls nicht rechtmäßig war und mir weiterhin die in meinem Vorstandsvertrag und im Aktiengesetz vorgesehenen Rechte/Ansprüche zustehen. Abschließend möchte ich sie darauf hinweisen, dass ich für eine gütliche Bereinigung dieser Angelegenheit bereit bin.”Peter Sidlo, ehemaliger Finanzvorstand, Casinos Austria AG

Sazka Group bald Mehrheitseigentümer

Wird der Verkauf der Anteile an die Sazka Group von den anderen Anteilseignern so akzeptiert, wird der tschechische Konzern Mehrheitseigentümer und erhält mehr Macht über die Casinos Austria AG. Die Sazka Group verfolgt bereits seit Längerem das Ziel, die Mehrheit an der CASAG zu halten. Bevor es zu der Affäre kam, konnten Novomatic und die Sazka Group in einem Stimmrechtsvertrag keine Einigung erzielen.

Während der Affäre bekräftigte Robert Chvatal, CEO der Sazka Group, seinen Wunsch, stärkere Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen. Die ÖBAG und die Sazka Group müsse sich auf das Wohl der CASAG konzentrieren. Hiermit forderte der Geschäftsführer bereits indirekt, dass die Beteiligungen von Novomatic aufgekauft werden sollen. Der Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung ist auch wenig verwunderlich, besitzt die Casinos Austria AG doch ein Monopol auf die zwölf österreichischen Spielbanken sowie – über die Tochterfirma Win2Day – im Online-Glücksspiel.

Die ÖBAG reagiert derweil verhalten, obwohl die Sazka Group als neuer Mehrheitseigentümer deutlich mehr Einfluss auf die CASAG nehmen kann als der österreichische Staat mit seinen 33 Prozent. Die Sazka Group ihrerseits will aber die ÖBAG als Partner an ihrer Seite. In einer Pressemitteilung wurde erklärt: “Die Sazka Group sicher der ÖBAG öffentlich eine faire Vertretung in Aufsichtsrat und Vorstand für die Zukunft zu – unabhängig von der Höhe der Beteiligung der Sazka Group an der CASAG.”

Die ÖBAG ihrerseits will die Lage erst einmal sondieren und sieht von großen Ankündigungen vorerst ab. Es solle eine nachhaltige und tragbare Lösung im Sinne der CASAG gefunden werden. Es ist eine stürmische Zeit. Ruhe einkehren wird mit dem Verkauf der CASAG-Anteile auch bei Novomatic zunächst nicht. Zuletzt kamen Vorwürfe auf, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache half Pokerkönig Zanoni am Rande der Ibiza-Affäre. Auch hier fällt der Name des österreichischen Glücksspielkonzerns. Die nächsten Monate werden wahrscheinlich für alle Beteiligten weiterhin beschwerlich sein.

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