besteonlinecasinos.co

Weniger Spielhallen in Berlin

Die Anzahl der Spielhallen in Berlin ist laut eines Berichts der Berliner Morgenpost im Jahr 2020 stark rückläufig. Von anfänglich 305 Etablissements seien nun noch 222 Spielhallen übrig. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sei das Berliner Spielhallengesetz, das dem stationären Glücksspiel in der Hauptstadt mit restriktiven Maßnahmen die Geschäftsausübung erschweren würde. Die hiesigen Spielhallenbesitzer und Branchenexperten betrachten die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge. Nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus gesellschaftlicher Sicht werde die rückläufige Spielhallenanzahl negative Konsequenzen haben. So werde etwa der angestrebte Kanalisierungsauftrag gefährdet und das illegale Glücksspiel bestärkt.

Klassische Spielautomaten in einer Spielhalle.
Das Berliner Spielhallengesetz hat im vergangenen Jahr rund 83 Spielhallenschließungen verursacht. (©️kaisender/Pixabay)

Berliner Finanzverwaltung feiert „Triumph“

Das restriktive Spielhallengesetz geht auf den Impuls der Berliner Finanzverwaltung zurück, die dem florierenden Glücksspiel in der Hauptstadt Einhalt gebieten wollte. Mit den jüngsten Entwicklungen scheint das Vorhaben langsam Gestalt anzunehmen. Rund 83 Spielhallen mussten durch die geltenden Regularien im vergangenen Jahr schließen – aus Sicht der Berliner Finanzverwaltung ein Grund zum Feiern.

Ganz zufrieden sei die Behörde allerdings noch nicht. Wie die Berliner Morgenpost erfahren haben will, strebt die hauptstädtische Finanzverwaltung eine maximale Spielhallenanzahl von 120 an. Laut gegenwärtiger Situation müssten entsprechend weitere 102 Spielhallen ihre Pforten schließen. Ob und wie sich dieses konkrete Ziel realisieren lässt, steht noch offen. Dennoch ist davon auszugehen, dass das Spielhallengesetz auch in Zukunft weitere Spielhallenbetreiber in die Knie zwingen wird.

Berliner Spielhallengesetz Seit Juni 2011 gelten in Berlin strenge Regeln für die hiesigen Spielhallen. Es gilt etwa ein Mindestabstand von 500 Metern zur nächsten Halle sowie ein Mindestabstand von 200 Metern zu Oberschulen. Zudem ist nur eine Spielhalle pro Gebäude erlaubt. Auch verbindliche Schließzeiten von 03.00 bis 11.00 Uhr sind einzuhalten.

Berliner SPD sieht sich bestätigt

Einen großen Anteil an der flächendeckenden Spielhallenschließung hat der SPD-Abgeordnete und Stadtentwicklungsexperte Daniel Buchholz, der das Berliner Spielhallengesetz maßgeblich vorangebracht hat. Bevor das Gesetz im Jahr 2011 in Kraft getreten ist, pochte der Politiker in der Senatsverwaltung vehement auf rechtliche Restriktionen für die Spielhallendlandschaft in der Hauptstadt. Die hohe Anzahl der Etablissements sei zum damaligen Zeitpunkt eine zu große Gefahr für die Spieler gewesen. Der starke Rückgang der Spielhallen trage entscheidend zum Spielschutz und zur Suchtprävention bei.

„Endlich, die meisten Spielhallen in Berlin müssen schließen. Spielsucht zerstört Menschen und Kieze. Mit dem strengsten Spielhallengesetz Deutschlands konnten wir die Flut neuer Spielhallen bereits erfolgreich stoppen. Die Zahl der Spielhallen in Berlin geht stärker zurück als jemals erwartet. Von den 584 Spielhallen im Jahr 2011 werden in Kürze voraussichtlich nur 120 übrig bleiben. Das ist ein Rückgang um rund 80 Prozent oder anders gesagt: Nur jede fünfte der im Jahr 2011 vorhandenen Spielhallen darf weiterhin die Türe öffnen. Das ist eine sensationelle Nachricht für die Berliner Kieze und hilft uns im Kampf gegen die Spielsucht.“Daniel Buchholz, SPD-Abgeordneter und Stadtentwicklungsexperte, Offizielle Homepage von Daniel Buchholz

Die Ansichten des SPD-Politikers kann der Journalist Jens Anker nicht nachvollziehen. So lägen die Schließungen der Spielhallen die „Gefahr der Spielsucht“ keineswegs ad acta, da die betroffenen Spieler mit großer Wahrscheinlichkeit andere Alternativen aufsuchen würden. Um dieser Problematik Herr zu werden, seien präventive Maßnahmen vonnöten.

Corona verschärft Notlage

Nicht nur das Spielhallengesetz stellt die stationäre Glücksspielbranche in der Hauptstadt vor große Herausforderungen. Durch die Corona-Krise und den damit verbundenen Lockdown hat sich die Notlage nochmal verschärft. Der Status quo habe nach Auffassung von Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes „Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V.“ (DAW), dabei nicht nur für die Spielhallenbetreiber, sondern auch für die Spieler selbst dramatische Folgen.

Durch den flächendeckenden Wegfall des lokalen Glücksspielangebots spiele man dem Schwarzmarkt in die Karten. Die staatlich konzessionierten Spielhallen seien essenziell, um die Spieler vor betrügerische Machenschaften zu bewahren. Zeitgleich sei es nur durch ein reguliertes Angebot möglich, Suchtgefährdete und Minderjährige entscheidend zu schützen. Der DAW-Vorstandssprecher kritisierte diesbezüglich die eindimensionale Betrachtung des Gesetzesgebers.

Illegales Glücksspiel auf dem Vormarsch Seit November 2020 sind fast bundesweit die Spielhallen geschlossen. Bereits vor den restriktiven Beschlüssen der Politik warnte die DAW und andere Branchenverbände vor den Folgen der Maßnahmen. So sei eine Abwanderung der Spieler in den Schwarzmarkt zu befürchten. Eine Prophezeiung, die sich dann auch bewahrheitete. Seit nun mehr fast sechs Monaten hat die Polizei bundesweit mit einem erhöhten Aufkommen illegaler Glücksspielaktivitäten zu kämpfen.

Das Aufkeimen des illegalen Glücksspiels wurde von der Berliner Finanzverwaltung zwar noch nicht kommentiert, der Finanzsenator bestätigte dennoch einen Nachteil, der sich durch den Rückgang der hiesigen Spielhallen ergibt. So seien die Einnahmen durch die Vergnügungssteuer dramatisch gesunken. 2019 hätten sich diese insgesamt auf 43,5 Millionen Euro belaufen. Das vergangene Jahr hätte dagegen nur 24,4 Millionen Euro über die Steuer in die Staatskassen gespült.

zum Seitenanfang