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Bremen: Werbeverbot für Sportwetten

Das Land Bremen fordert ein Werbeverbot für Sportwetten, das vor allem den Profifußball betreffen würde. Initiator ist dabei Ulrich Mäurer (SPD), Innensenator von Bremen, der die Thematik in der kommenden Herbstkonferenz der Innenminister (IMK) auf die Tagesordnung gesetzt hat. Der Politiker sieht nach eigenen Angaben dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich. Per Verbot möchte er den Spieler- und Jugendschutz auf dem Glücksspielmarkt bestärken.

Ein volles Fußballstadion bei Flutlicht.
Sollte Ulrich Mäurer mit seinem Vorstoß erfolgreich sein, dürfte das Werbeverbot für Sportwetten dem deutschen Profifußball enorme finanzielle Schäden zufügen. (©tookapic/Pixabay)

Angriff auf DFL

Ulrich Mäurer ist bekannt für seine harschen Gesetzesvorstöße in Bremen. Der Innensenator des Bundeslandes hatte vor nicht allzu langer Zeit für öffentliches Aufsehen gesorgt, als er für eine Übernahme der Mehrkosten durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) bei sogenannten Hochrisikospielen gedrängt hatte. In seiner neusten Initiative ist der Fußballverband erneut das Ziel. Zwar geht es im Gesetzesantrag um ein generelles Werbeverbot für Sportwetten, doch die DFL würde mit ihren Profiligen den meisten Schaden davontragen.

Antrag für die IMK. Im Bremer Antrag heißt es dazu, dass die IMK festgestellt habe, dass Werbung für Glücksspiele mit hohem Suchtrisiko (Sportwetten, virtuelle Automatenspiele, Online-Poker, Online-Casino) insbesondere den Zielen der Suchtbekämpfung und Suchtprävention sowie des Jugendschutzes gemäß § 1 Satz 1 Nr. 1 und 3 Glücksspielstaatsvertrag 2021 zuwiderlaufe.

Der SPD-Politiker betonte im Gespräch mit dem WDR-Magazin „Sport Inside“, dass ihm vollends bewusst sei, dass er mit seiner Gesetzesoffensive gezielt den Profifußball attackiere. Da viele Vereine in den Bundesligen eine Partnerschaft mit Sportwettenanbietern pflegen, wäre ein Werbeverbot mit enormen Finanzeinbußen verbunden. Für Mäurer sei das allerdings kein Grund, den Spieler- und Jugendschutz zu vernachlässigen. Zu wichtig seien Suchprävention und Suchtbekämpfung.

Bremen möchte nun, dass sich die Innenminister der Bundesländer auf der IMK mit der Thematik und dem Antrag ihres Innensenators befassen. Im Idealfall soll ein Änderungsstaatsvertrag ausgearbeitet werden, der ein bundesweites Werbeverbot für Sportwetten vorsieht. Mäurer drängt dabei auf eine Abstimmung, über die dann auch die Gesundheitsminister aller Länder und die Chefs der Staats- und Senatskanzleien in Kenntnis gesetzt werden.

Appell an Vorbildfunktion

Mäurer gab in „Sport Inside“ zu Protokoll, dass der Status quo rund um Sportwetten und Profifußball einen Wandel benötige. Ihn störe es, dass fast jeder Profiverein in Deutschland einen Wettanbieter in seinem Sponsorenpool hat. Dem SPD-Politiker sei zwar klar, dass solche Kooperation finanziell sehr lukrativ für die einzelnen Vereine sei, dennoch appellierte er auch an die Vorbildfunktion, die der Fußball mit seinen Profispielern zwangsläufig innehabe.

Angesichts der massiven Werbepräsenz durch Sportwettenanbieter in den ersten drei Profiligen zweifle Mäurer an der Tauglichkeit als Vorbild. Die übermäßigen Werbe- und Marketingaktivitäten durch die einzelnen Wettanbieter und Vereine würden ein falsches Signal an die Menschen senden. Wenn auf Privatsendern 30 bis 40 Spots von Sportwettenanbietern geschaltet würden, sei das schlichtweg fatal, so der SPD-Politiker.

Verwurzlung im Fußball. Wie tief die Wettbranche mittlerweile im Profifußball verwurzelt ist, zeige nach Mäurers Ansicht die Kooperation zwischen dem Deutschen Fußballbund (DFB) und bwin. Der international bekannte Wettbetreiber genießt den Status als offizieller Partner der deutschen Nationalmannschaft.

Weiterhin sei leicht erkennbar, dass die Werbekampagnen der einzelnen Wettanbieter auf ein junges Klientel abzielen. Aufmachung und Tonalität würden ein trügerisches Szenario zeichnen. Auf diese Art und Weise sei die Gefahr sehr groß, dass Jugendliche ein auffälliges oder gar süchtiges Spielverhalten entwickeln.

Reglementierung des liberalen Glücksspielmarktes

Der neue Glücksspielstaatsvertrag hat den deutschen Glücksspielmarkt zwar liberalisiert, aber auch einige Restriktionen mit sich gebracht. Eine Kanalisierung des Glücksspiel in geregelten Strukturen findet laut Mäurer jedoch noch nicht statt. Die Werbemaßnahmen im Sportwettensektor hätten daran ihren Anteil. Zwar ist auch Glücksspielwerbung namentlich fest in der Gesetzgebung verankert, dennoch lassen Formulierungen wie „nicht übermäßig“ einen großen Interpretationsspielraum zurück.

Wie massiv die Glücksspielbranche in Werbung investiert, habe Mäurer mit seiner Behörde eigenhändig recherchiert. Demnach sei diese insbesondere im regulären Fernsehprogramm und im Internet massiv. Im August 2021 hätten die Branchenakteure bundesweit rund 37,5 Millionen Euro für Werbezwecke ausgegeben. Allein 20 Millionen sollen dabei auf den Sportwettensektor entfallen sein.

Verharmlosende Botschaft. Die hohe Werbeintensität der Sportwettenanbieter im Profifußball suggeriere laut Mäurer, dass Fußball und Wetten zwangsläufig zusammengehören. Es fehle entsprechend eine Differenzierung. Gleiches gelte auch für die journalistische Berichterstattung. So habe es die „Bild“-Zeitung salonfähig gemacht, redaktionelle und werbliche Inhalte im Sportwettensektor miteinander zu vermischen. Weiterhin kritisierte Bremens Innensenator die Zusammenarbeit der Tagesschau mit Tipico. Der Marktführer auf dem deutschen Sportwettenmarkt hat durch die Kooperation Einzug in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erhalten.

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