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EncroChat: Illegales Glücksspiel

Die Ex-Fußballstars Dirk Kyut und Wesley Sneijder werden im Rahmen der EncroChat-Ermittlungen verhört. Ihnen wird vorgeworfen, illegales Glücksspiel betrieben zu haben oder daran beteiligt gewesen zu. Derzeit laufen europaweit Verfahren im Zusammenhang mit dem ehemaligen Messengerdienst EncroChat – so auch in der Niederlande. Im Zuge der Ermittlungen ist die hiesige Polizei auf illegale Glücksspielaktivitäten der beiden ehemaligen Fußballer gestoßen.

Ein Fußballspieler mit einem Ball am Fuß steht auf einem Rasenplatz.
Sowohl Wesley Sneijder als Dirk Kyut gelten aufgrund ihrer Fußballkarrieren als Nationalhelden in den Niederlanden. (©Emilio Garcia/Unsplash)

Dunkle Parallelwelt

Die Justizsysteme in den europäischen Staaten haben aktuell alle Hände voll zu tun. Grund sind die Ermittlungsdurchbrüche im Fall von EncroChat. Das Unternehmen stellte bis zu seiner Zerschlagung verschlüsselte Kommunikationsdienste zur Verfügung und bot sowohl Verschlüsselungssystem für Chatnachrichten als auch abhörsichere Handys an. Dieses Angebotsportfolio war insbesondere in kriminellen Kreisen sehr gefragt. Drogen- und Waffenhandel, Mordaufträge und illegales Glücksspiel grassierten durch die Systeme von EncroChat. Das ergeben zahlreiche Ermittlungen.

Ermittlungen um EncroChat. Die Systeme von EncroChat galten lange Zeit als nicht zu entschlüsseln. Die Polizeibehörden vieler EU-Staaten versuchten über Monate und Jahre die Verschlüsslungsbarriere zu durchbrechen. Diese hielt jedoch lange Stand, ehe im Frühling 2020 französische und niederländische Polizeibehörden das verschlüsselte Netzwerk erfolgreich infiltrieren konnten. Durch Mailware gelangten sie an Informationen, die sich auf Handys von EncroChat-Kunden befanden. Die Beamten waren so in der Lage, gesamte Chatverläufe samt Namen von Drogenhändlern, Informationen über Waffen- und Drogenkäufe, Geldwäsche, Bestechungen und Mordaufträge mitzulesen.

In den Niederlanden sollen im Rahmen der Datenauswertungen die Ex-Fußballer Wesley Sneijder und Dirk Kyut in Verbindung mit illegalen Glücksspielaktivitäten stehen, die durch die verschlüsselten Systeme von EnctoChat bis dato nicht aufgedeckt wurden. Die Nationalhelden stünden nach Angaben der niederländischen Polizei unter Beobachtung und müssten sich einem anhaltenden Verhör stellen.

Verbindung zu berüchtigten Drogenboss

Die Polizei in den Niederlanden habe durch die Entschlüsselung der EncroChat-Daten erfahren, dass Sneijder und Kyut auf der Website „Edobet“ glücksspielerischen Aktivitäten nachgekommen seien. Die Online-Plattform steht jedoch auf der schwarzen Liste und gilt in den Niederlanden als illegal. Die Website verfügt nicht nur über eine gültige Glücksspiellizenz, sondern wurde auch noch von Freddy S. gegründet – seines Zeichens der Sohn von Drogen- und Unterweltboss Piet S. Die niederländische Polizei geht davon aus, dass durch „Edobet“ Gelder aus Drogengeschäften gewaschen werden sollten.

Im illegalen Online-Casino hätten Sneijder und Kyut teils große Summen verzockt. Zwar wollte die Polizei diesbezüglich keine näheren Angaben machen, doch die niederländische Zeitung „Algemeen Dagblad“ will durch einen Einblick in die Ermittlungsakten erfahren haben, dass Kyut zuweilen rund 25.000 Euro pro Tag eingesetzt hat.

Über Sneijders glücksspielerische Aktivitäten auf „Edobet“ berichtete zuletzt das Nachrichtenportal „NOS“. Der niederländische Ex-Fußballstar habe auf der illegalen Plattform hohe Spielschulden angehäuft, die er jedoch nicht zurückgezahlt haben soll. Daraufhin sei ihm und seiner Familie mehrmals Gewalt angedroht worden seien.

Aussagen der Beschuldigten. Dirk Kyut habe gegenüber der Polizei zugegeben, auf „Edobet“ gespielt zu haben. In Rahmen des Verhörs sei zudem herausgekommen, dass er Auszahlungen zum Teil in bar entgegengenommen habe. Dadurch könne ihm die Polizei nach Berichten niederländischer Medien die Teilnahme an Geldwäsche vorwerfen. Sneijder habe dagegen jeglichen Kontakt mit „Edobet“ zurückgewiesen.

Verfahren in Deutschland

EncroChat hat auch in Deutschland ein mittleres Erdbeben ausgelöst. Die Ermittlungen hierzulande seien laut Presseberichten äußerst schwierig und heikel. Die Behörden in den einzelnen Bundesländern müssten gigantische Datensätze auswerten und diese in einen verständlichen Kontext bringen. Allein in Bremen müssten sich die zuständigen Behörden durch zwei Millionen Chatzeilen kämpfen und 143 Ermittlungsverfahren bewältigen. Um diesen Ausmaßen gerecht werden zu können, hat der Senat rund 39 zusätzliche Stellen bei Polizei, Staatsanwalt und Landgericht bewilligt.

Für große mediale Aufmerksamkeit sorgt unter dessen ein Gerichtsprozess in Berlin. Im Mittelpunkt steht die Clankriminalität. So sollen vier Männer des Berliner Remmo-Clans über die Verschlüsslung von EncroChat schwere Waffen vertrieben haben – zwei Uzi-Maschinenpistolen, ein Selbstlade- und ein Sturmgewehr. Den Angeklagten werden zudem Drogengeschäfte im großen Stil vorgeworfen. Im Raum stünden nach Angaben der Berliner Polizei mehrere hundert Kilogramm Amphetamine und Haschisch sowie Kokain im zweistelligen Kilogrammbereich.

Zahlreiche Haftbefehle. Wie das Bundeskriminalamt berichtet, seien im Rahmen der EncroChat-Ermittlungen bereits 900 Haftbefehle vollstreckt worden. Es wird davon ausgegangen, dass die Zahl in den nächsten Wochen und Monaten noch steigen wird. Zusätzlich seien in Deutschland mehr als 300 Schusswaffen beschlagnahmt und etwa 230 Millionen an Vermögenswert gesichert worden. Die Behörden stuften die Ermittlungen als großen Erfolg ein, kamen jedoch auch zur Erkenntnis, dass die Strafverfolgung mehr Ressourcen benötige.

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