besteonlinecasinos.co

Italien: Regierung empört Sportwettenanbieter

Die italienische Regierung sorgt für Empörung unter Sportwettenanbietern. Diese sollen die Wiederaufnahme des Sports in Italien mitfinanzieren. Wenig überraschend fielen die zahlreichen öffentlichen Reaktionen adressierter Unternehmen nicht sonderlich positiv aus. Grundsätzlich sollen laut aktuellen Gesetzesentwurf sämtliche Unternehmen, die Sportwetten direkt oder indirekt offerieren, verpflichtet werden, die neue Steuerabgabe zu leisten. Sollte dies der Fall sein, rechnet die italienische Regierung jetzt und in den kommenden Jahren mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 40 bis 50 Mio. Euro.

Das leere Stadion San Siro des AC Mailand.
Schon bald soll es wieder lebhafter im Fußballstadion des AC Mailand zugehen. (©designermikele/Pixabay)

Zusatzsteuer als finanzielle Rettung für Italiens Sport

Ähnlich wie in vielen anderen Ländern, so natürlich auch in Deutschland, stehen viele Sportvereine derzeit vor einer immensen finanziellen Herausforderung. Grund ist logischerweise der aktuelle sportliche Stillstand, denn derzeit ruhen der nationale und internationale Sport nahezu vollständig.

Insbesondere Profivereine generieren daher kaum nennenswerte Einnahmen, sodass der Betrieb kaum noch aufrechterhalten werden kann. Gerade deswegen haben sich auch in Italien viele Profisportler, beispielsweise aus dem Fußball, bereiterklärt, auf Teile ihrer mitunter Millionengehälter zu verzichten, zumindest solange ein normaler Regelbetrieb nicht möglich ist und die Stadien leer sind.

“Die Spieler sind die Ersten, die in dieser Phase am Erhalt des Fußballsystems interessiert sind, doch zuerst müssen die Schäden für die Klubs beziffert werden. Dies kann man erst dann tun, wenn wir wissen, ob die Meisterschaft zu Ende ausgetragen wird, oder nicht. Wir können zwar den Weg weisen, über Einschnitte entscheidet der einzelne Spieler selbst.”

Allerdings reichen die freiwilligen Zugeständnisse von Spielern nicht, um Italiens Sport wieder auf die Beine zu stellen. Deswegen hat auf Drängen vieler Vereine nun die italienische Regierung selbst eingegriffen und ein noch vorläufiges neues Gesetz veröffentlicht. Demzufolge sollen alle privaten Unternehmen, die Sportwetten anbieten – egal ob stationär oder über das Internet –, ab dem 21. Mai mit einer zusätzlichen Steuer belastet werden. Die dadurch generierten Einnahmen wolle man nutzen, um italienischen Sportvereinen finanziell zu helfen.

Auch Sportwettenanbieter finanziell überbelastet

Interessenkonflikte können aktuell viele gezählt werden, wenn es um die Frage geht, wie Sport und auch die Glücksspielbranche ihren Betrieb wiederaufnehmen können, nun, da sich fast überall auf der Welt allmählich die durch das Coronavirus bedingten Restriktionen lockern oder aufheben.

In Italien sind Buchmacher aufgrund der neuen Gesetzesinitiative aber besonders verärgert. Zwar ist es nachvollziehbar, dass Unternehmen, die Wetten auf Sportveranstaltungen anbieten, am Wiederaufbau des italienischen Sports beteiligt werden sollen, allerdings trifft es nach Meinung vieler Unternehmen die Falschen zur ebenso falschen Zeit.

Vergessen wurde anscheinend, dass aufgrund des sportlichen Stillstands – und das nicht nur in Italien – auch viele bzw. sogar alle Sportwettenanbieter mit ähnlichen Problemen wie italienische Sportvereine zu kämpfen haben. Ohne Sportveranstaltungen kann es logischerweise auch keine Wettangebote geben. Demnach weisen auch Buchmacher derzeit de facto keinerlei Erträge vor. Nun sollen diese aber auch noch den Wiederaufbau des Sports finanzieren.

“Wenn die Welt des Fußballs Hilfe benötigt, muss die Regierung die nötigen Ressourcen finden, ohne die Unternehmen, die in unserem Land arbeiten, in den Abgrund zu treiben. Sie sind Unternehmen, die in diesem Moment ihrerseits Unterstützung der Regierung bräuchten.”

Prognostizierte Mehreinnahmen in Höhe von 50 Mio. Euro

Nach aktuellem Plan der Regierung soll die Steuerzahlung bereits zehn Tage nach Inkrafttreten erhoben werden. Wird das Dekret wie geplant also wirklich am 21. Mai verabschiedet, dürften Steuerzahlungen sogar noch in diesem Mai zu leisten sein. Folglich hätten Sportwettenanbieter selbst bei sofortiger Wiederaufnahme des Spielbetriebs im italienischen Fußball und Co. deutlich zu wenig Zeit, um die notwendigen Gelder zu generieren.

Viele Unternehmen sprechen deswegen bereits von einem existenzbedrohenden Gesetz, sofern dieses tatsächlich wie aktuell ausformuliert verabschiedet werden sollte. Die italienische Regierung auf der anderen Seite erhofft sich durch die neue „Corona-Sportsteuer“ noch in diesem Jahr Mehreinnahmen in Höhe von 40 Mio. Euro, doch damit nicht genug. Denn die Steuer soll auch 2021 und 2022 erhoben werden, dann sollen laut Prognose sogar jeweils 50 Mio. Euro an Mehreinnahmen erzielt werden können.

“Für die gesamte Sportwettenbranche ist das Dekret eine Frechheit. Ein wirtschaftliches Fiasko ist nicht auszuschließen. So oder so bleibt die neue Steuer aber äußerst ungerecht, denn seit 2016 sind Online-Sportwettenanbieter wie auch landbasierte Wettbüros verpflichtet, eine horrende Wettsteuer auf ihren Bruttogewinn abzutreten.”

In Italien müssen Sportwettenanbieter bereits jetzt vergleichsweise hohe Wettsteuern an den Staat abtreten. Der Steuersatz auf landbasierte Wetten liegt bei 18 Prozent, auf Online-Wetten sogar bei 22 Prozent. Die neue geplante Steuer soll bei 0,3 Prozent, angerechnet auf sämtliche Einnahmen, liegen und in den neu gegründeten „Fond zum Relaunch des nationalen Sport-Systems“ fließen.

zum Seitenanfang