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Sport-Sponsoring: Verbot in UK?

In Großbritannien wird aktuell über ein Gesetz debattiert, das im Sport das Glücksspiel-Sponsoring verbieten könnte. Laut der Zeitung „The Times“ überprüft das britische Ministerium für Digitales, Medien und Sport das gegenwärtige Glücksspielgesetz aus dem Jahre 2005 und erwägt einige einschneidende Veränderungen. So soll bereits ein entsprechender Gesetzesentwurf vorliegen, der das Sport-Sponsoring durch Akteure aus der Glücksspielbranche auf dem britischen Markt verbieten könnte. Zwar stehe die Abänderungen des geltenden Rechtrahmens noch zur Diskussion, dennoch würde das Inkrafttreten des Verbots vielen Sportvereine im Vereinigten Königreich einen immensen wirtschaftlichen Schaden zufügen.

Fahne mit dem Wappen des West Ham United weht im Wind.
Wie bei vielen anderen Vereine aus der Premier League ist auch bei West Ham United ein Glücksspiel-Betreiber der Hauptsponsor. (©jorono/Pixabay)

Verbot – Fußball im Fokus

Die geplante Gesetzesänderung würde nach aktuellem Stand vor allem den Fußball in Großbritannien betreffen. Viele Klubs aus der Premier League und den unteren Ligen müssten enorme finanzielle Einbußen hinnehmen, falls das Sponsoring-Verbot für Glücksspiel-Anbieter in der hiesigen Sportindustrie tatsächlich ausgesprochen werden sollte. Nach Angaben der „Times“ käme der Gesetzesentwurf zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da die Vereine aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie bereits an allen Fronten mit wirtschaftlichen Engpässen zu kämpfen hätten. Sollten sichere Einnahmen durch das Sponsoring wegfallen, würden einige Vereine sogar an den Rand der Existenz gedrängt werden.

Allein die Klubs aus den ersten beiden Fußballligen würden im Jahr einen Salär von rund 110 Millionen britischen Pfund über das Trikot-Sponsoring auf sich vereinen. Mit der größte finanziellen Profiteur ist dabei West Ham United. Der Verein aus dem East End Londons bekommt vom Online-Buchmacher „Betway“ pro Saison 10 Millionen britische Pfund. Millionenbeträge erhalten auch Newcastle United und der FC Burnely. Letzterer wird vom Glücksspielunternehmen „LoveBet“ jährlich mit 7,5 Millionen britischen Pfund unterstützt. Newcastle erhält durch den Sponsoring-Vertrag mit der Firma „Fun88“ rund 6,5 Millionen britische Pfund.

Fußballvereine stehen unter Druck. Die potenzielle Gesetzesänderung rund um das Glücksspiel-Sponsoring im Sport ist nicht die einzige Thematik, die bei den Fußballvereinen aus Großbritannien für Sorgenfalten auf der Stirn sorgt. Nach übereinstimmenden Medienberichten sollen einige Klubs aus der Premier League, English Football League und der Scottish Premiership bereits seit einiger Zeit unter Druck stehen. Elf Vereine hätten vor einigen Tagen einen Brief von 50 Menschen erhalten, die in Vergangenheit an Spielsucht gelitten haben. Darin würde kritisiert werden, dass die jeweiligen Teams Glücksspiel über ihre Social Media-Kanäle bewerben und so die potenzielle Spielsuchtgefahr befeuern würden. Unter den betroffenen Klubs waren auch größere Namen wie Manchester City FC und der FC Arsenal London.

Tabak-Sponsoring: Geschichte wiederholt sich

Der geplante Gesetzesentwurf könnte ein Kapitel im britischen Sport einleiten, das in ähnlicher Ausführung schon einmal stattgefunden hat. Vor dem Siegeszug der Glücksspiel- und Wettbranche war es die Tabakindustrie, die mit großem Budget den Fußball in Großbritannien sponsorte. Die einzelnen Unternehmen investieren für ihr Marketing Millionen in die Vereine, ehe im Jahr 2005 die Europäische Union ein Verbot für diese Art des Sponsorings erwirkte. Die Richtlinien gelten bis heute und sind so strikt ausformuliert, dass selbst über die Printmedien, das Radio und über das Internet keine Werbung für jegliche Form von Tabak geschaltet werden darf.

Vergleich zur Tabakwerbung. In der aktuellen Debatte um das Glücksspielwerbeverbot im britischen Sport wird immer wieder der Vergleich zur Tabakbranche herangezogen. Anbieter und Experten aus der Glücksspielindustrie wehren sich jedoch vehement gegen diesen Quervergleich, da es sich bei Tabak um ein gesundheitsschädliches Produkt handele. Verantwortungsvolles Glücksspiel sei nach Auffassung der Branchenvertreter nicht gefährlich für die eigene Gesundheit.

Werbeverbot auch für Deutschland?

Nicht nur im Vereinigten Königreich sind Glücksspielwerbeverbote im Sport ein aktuelles Thema. Auf dem europäischen Kontinent beschäftigen sich die Regierungen der einzelnen Staaten intensiv mit den Werbeaktivitäten der Glücksspielindustrie. In Spanien gelten bereits entsprechende Maßnahmen, die unter anderem das Sponsoring im Sport komplett untersagen. Zudem wurden die Sendezeiten in Internet, Radio und TV zeitlich beschränkt. Werbespots und -banner dürfen nur zwischen 1:00 und 5:00 Uhr nachts ausgestrahlt bzw. gezeigt werden.

So extreme Restriktionen gelten in Deutschland zwar nicht, dennoch wird sich durch den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) auch hierzulande einiges in puncto Werbung verändern. Ab dem 01. Juli wird es Sportlern verboten sein, als Markenbotschafter für Unternehmen aus der Glücksspielindustrie zu dienen. Im fünften Paragraph des neuen GlüStVs heißt es, dass über Trikotwerbung hinausgehende Werbeaktivitäten einzelner aktiver Spieler für konkrete Glücksspielprodukte unzulässig sind. Von der neuen Gesetzgebung werden bekannte Persönlichkeiten aus der Sportwelt wie etwa Oliver Kahn betroffen sein. Der Funktionär des FC Bayern München ist seit Jahren das Werbegesicht des Sportwetten-Anbieters „Tipico“.

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