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Glücksspiel in Belgien: Werbeverbot?

In Belgien wird derzeit über ein allgemeines Werbeverbot für jegliche Form des Glücksspiels diskutiert. Das Thema wurde bereits im Februar 2022 vom Abgeordneten Stefaan Van Hecke angesprochen, fand jedoch damals keine Unterstützer. Nun jedoch hat sich Vincent Van Quickenborne, Justizminister des Landes, der Sache angenommen.

Eine Fußballpartie im Volksparkstadion in Hamburg.
Ein generelles Glücksspiel-Werbeverbot in Belgien würde auch das Sponsoring durch Glücksspielunternehmen in den hiesigen Fußballligen untersagen. (©Waldemar Brandt/Unsplash)

Spielsuchtbekämpfung als Hauptargument

Van Quickenborne wehrte sich im Februar 2022 noch vehement gegen den Gesetzesvorschlag von Van Hecke. Drei Monate später hat der belgische Justizminister offensichtlich seine Meinung geändert. Er gilt nun als Initiator des allgemeinen Glücksspiel-Werbeverbots, das nach seiner Meinung dringend notwendig sei, um die Bevölkerung vor den potenziellen Gefahren des Glücksspiels zu schützen.

Wie belgische Medien zuletzt berichteten, stützt Van Quickenborne das angestrebte Verbot auf die Spielsuchtbekämpfung im Land. Laut seiner Aussage sind rund 64 Prozent der erwachsenen Menschen in Belgien an irgendeiner Form des Glücksspiels beteiligt. Dabei müssten vor allem Spieler geschützt werden, die ihr Spielverhalten nicht mehr unter Kontrolle haben. Dieser Teil der belgischen Zockergemeinde gäbe nicht selten die Hälfte ihres monatlichen Gehalts für Glücksspiele aus.

In einem Interview mit belgischen Medien erklärte der Justizminister, dass die Werbung für glücksspielerische Angebot ganz automatisch viele Menschen zum Zocken animiere. Nach seiner Auffassung bräuchten Menschen mit wirklichem Interesse am Glücksspiel keine Aufforderung oder Erinnerung durch Werbung wie beim Messengerdienst Telegram.

Glücksspiel & Sportwetten. Sollte Vincent Van Quickenborne genügend Unterstützer für seinen Gesetzesvorstoß gewinnen, würde das allgemeine Glücksspiel-Werbeverbot sowohl das klassische Glücksspiel als auch die Sportwettenbranche in Belgien betreffen.

Profitiert der Schwarzmarkt?

Derzeit ist noch nicht abzusehen, ob das Glücksspiel-Werbeverbot eine Mehrheit im belgischen Parlament für sich gewinnen kann. Widerstand hat sich bereits geregt. Sowohl politische Amtsträger als auch Vertreter aus Glücksspiel und Sport kritisierten zuletzt öffentlich die Idee eines Werbeverbots. So sieht etwa der belgische Glücksspielverband BAGO (Belgian Association of Gaming Operators) in der Realisierung des Gesetzesvorstoß die Gefahr, dass der Schwarzmarkt enormen Zulauf erfährt.

Laut Pressemitteilung der BAGO ist Werbung ein notwendiges Instrument, um die Spieler in Belgien auf das legale, regulierte und sichere Glücksspielangebot aufmerksam zu machen. Ein Verbot torpediert dagegen den Kanalisierungsauftrag und spielt illegalen Anbietern in die Karten. Als aktuelles Beispiel führte die BAGO in einem Statement den Glücksspielmarkt in Italien an. Der dortige restriktive Umgang mit Glücksspielwerbung hat das illegale Angebot von 2019 bis 2021 um 50 Prozent ansteigen lassen.

Die negativen Konsequenzen für den legalen und regulierten Glücksspielmarkt in Belgien, die ein generelles Werbeverbot nach sich zieht, haben die hiesige Glücksspielaufsicht in der Vergangenheit davon abgehalten, eben jene Maßnahme zu ergreifen. Nach Meinung der BAGO zeige der erneute Vorstoß, dass die Politik zu wenig Einblick in die Branche hat und der gegenseitige Austausch verbessert werden muss.

Kampf gegen Spielsucht. In Belgien sind Glücksspielanbieter dazu verpflichtet, bestimmte Maßnahmen für den Spielerschutz umzusetzen. So nutzen die jeweiligen Betreiber etwa moderne Technologien mit Künstlicher Intelligenz, um auffälliges Spielverhalten früh aufzudecken.

Kein Sponsoring mehr im Fußball

Welche weitreichenden Auswirkungen eine tatsächliche Realisierung eines Glücksspiel-Werbeverbots hat, wird unter anderem am Sport deutlich. So müssten etwa Buchmacher oder Online-Casinos, die einen Sponsoring-Deal mit belgischen Fußballklubs eingegangen sind, die etwaige Vereinbarung auf Eis legen. Der Grund: Sponsoring gilt als eine erweiterte Werbeform und wird daher durch das Verbot erfasst.

Nach Ansicht von George-Louis Bouchez, Senator und Vorsitzender der Partei „Mouvement Réformateur“ (MR) ist das Eingreifen in den heimischen Fußball von politischer Seite ein Unding. In den Augen des Politikers sei das geplante Werbeverbot für jedwede Form des realen und Online Glücksspiels völlig überzogen. Der Fußball und der gesamte Profisport in Belgien würden in große finanzielle Schwierigkeiten gebracht werden.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Lorin Parys. Der Vorsitzende der Juliper Pro League – die höchste Fußballliga in Belgien – erklärte zuletzt, dass ein Sponsoring-Verbot für Unternehmen aus der Glücksspielindustrie der Liga enorme finanzielle Schäden zufügen wird. Die Klubs würden 100 Millionen Euro im Jahr verlieren. Das entspricht rund zwölf Prozent der Gesamteinnahmen der Vereine.

Verantwortung des Fußballs. Die Kooperationen zwischen den professionellen Fußballklubs in Belgien und den Konzernen aus der Glücksspielbranche unterliegen zahlreichen Vereinbarungen und Klauseln, die den Spielerschutz im Land fördern sollen. So setzt sich der Fußball bereits seit langer Zeit für den Kampf gegen Spielsucht ein. Dadurch wollen die jeweiligen Vereine ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Ein generelles Glücksspiel-Werbeverbot sei laut Parys entsprechend nicht angebracht.

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