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Britisches Parlament fordert Umgestaltung von Glücksspiel

Anbieter unternehmen zu wenig: Die britische Regierung will Glücksspieler in Online-Casinos und Wettbüros mit einem Einsatzlimit von zwei Pfund schützen. Nach der Forderung, die im britischen Parlament auf einen Glücksspielbericht der All-Party Parliamentary Group (APPG) folgte, stürzten Aktienkurse einiger großer Glücksspielanbieter in Großbritannien ab. Folgt nun ein radikaler Einschnitt im Online-Glücksspiel?

 Westminster Palace und Big Ben von außen.
Im britischen Parlament wird der Ruf nach einer Reform des Glücksspielgesetzes lauter. (©pdimaria/Pixabay)

Veraltete Gesetzgebung soll erneuert werden

Der Bericht der APPG kritisiert die aktuellen Gesetze als „analoge Gesetzgebung im digitalen Zeitalter“. Daher fordern die Abgeordneten eine grundlegende Revision des Glücksspielrechts. Demnach sollten auch die Spiele in Online-Casinos einem maximalen Einsatzlimit von zwei Pfund unterliegen, die es bei den Fixed Odds Betting Terminals (FOBTs) gibt. Inwiefern diese Regel auch Bonus Freispiele betreffen würde, ist indes nicht bekannt. An diesen Slot-Maschinen, die sich generell in Wettbüros in Großbritannien finden, wurde der maximale Einsatz letztes Jahr bereits von 100 auf zwei Pfund gesenkt.

Die Regierung unter Tony Blair hat 2005 das Glücksspielgesetz gelockert, um weitere Steuereinnahmen zu generieren. Mit dem Boom im Online-Glücksspiel sei diese Gesetzgebung nun aber nicht mehr zweckmäßig und veraltet, so die Kritiker. Im Bericht werden vor allem folgende Punkte gefordert, um das Glücksspiel sicherer zu machen:

  • Maximaler Einsatz in Höhe von zwei Pfund für Spielautomaten in Online-Casinos
  • Verbot von Kreditkartenzahlungen
  • Einschränkungen für VIP-Konten

“Es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass Slot-Maschinen-Spiele online mit einem Einsatz von mehr als zwei Pfund im Einklang mit den Reglungen für landgestützte Spielstätten stehen. Es ist möglich mit einem Mobiltelefon innerhalb weniger Minuten Tausende von Pfund zu setzen – ohne Aufsicht.“ (aus dem APPG-Bericht)

Fokus der Anbieter auf dem Online-Markt

Seit der Reduzierung des Einsatzlimits bei FOBTs im April haben sich die Glücksspielanbieter um mehr Wachstum im Online-Bereich bemüht. Beispielsweise sind die Umsätze der GVC Group im britischen Offline-Geschäft um 18 Prozent gesunken, während die Online-Umsätze um 12 Prozent gestiegen sind. Daher haben die nun geforderten Änderungen auch direkte Auswirkungen auf die Börsenkurse der großen Glücksspielanbieter. Die GVC Group, die neben weiteren Marken Ladbrokes Coral, Sportingbet, Bwin und Partypoker unter seinem Dach vereinigt, musste am Montag Kursrückgänge um mehr als zehn Prozent hinnehmen. Die Aktien von William Hill sanken um 12,5 Prozent und 888 Holdings hatte ein Minus von 13,9 Prozent zu beklagen.

Weiterhin wird in dem Bericht angegeben, dass die Einnahmen der Glücksspielanbieter im Online-Bereich von 1,2 Milliarden Pfund im Jahr 2007 auf 5,6 Milliarden Pfund im Jahr 2018 angestiegen sind. Der größte Zuwachs wurde beim Spielen über Smartphone-Apps generiert. Das zeige eine prekäre Entwicklung und die Spieler müssten geschützt werden. Andere Argumente hat hingegen Kenny Alexander, Chief Executive von GVC:

“Solch eine Überregulierung wäre höchst kontraproduktiv und schadet weitaus mehr als sie nützt. Solche Maßnahmen könnten zu einer Zunahme von problematischem Glücksspiel führen, da sich die Kunden von verantwortungsbewussten, regulierten Betreibern in Richtung Schwarzmarkt bewegen. GVC verpflichtet sich, mit Aufsichtsbehörden und Gesetzgebern zusammenzuarbeiten, um verantwortungsvolles Glücksspiel zu fördern.

Gehen die Forderungen in die falsche Richtung?

Kenny Alexander, der vor wenigen Monaten bereits wegen überhöhter Bonuszahlungen in der Kritik stand, hat hier ein Argument, das der Anbieter William Hill in einer Stellungnahme ebenfalls anführt. Darüber hinaus ist es nicht unbedingt fair, das Einsatzlimit von zwei Pfund für die Online-Casinos vorzuschreiben. In landbasierten Casinos in Großbritannien gilt solch ein Einsatzlimit für Slot-Maschinen nämlich nicht. Wichtig ist es daher, Verbesserungen in anderen Bereichen herbeizuführen. Eine Überelgung wäre auch, potentielle Spieler mit einem kritischen SPielverhalten frühzeitig zu erkennen, um diese zu schützen. Dies könnte man beispielsweise mit einem Algorithmus herausfinden. Ähnlich machen es Casinobetreiber in Macau, nur mit dem Ziel die Gewinne zu erhöhren.

Dafür soll auch das Verbot für Kreditkartenzahlungen herhalten. In Verbindung mit obligatorischen Prüfungen zur Wirtschaftlichkeit soll sichergestellt werden, dass die Kunden aufgrund des Glücksspiels nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Online-Casinos und Buchmacher in Großbritannien überprüfen häufig erst die Finanzen eines Kunden, nachdem sie Tausende von Pfund verloren haben.

Des Weiteren empfahlen die Abgeordneten in ihrem Bericht, Einschränkungen für VIP-Konten vorzunehmen. Durch die Anreize über finanzielle Boni, Freispiele oder Sporttickets werden problematische Spieler dazu verleitet, hohe Schulden zu machen. Ob die geforderten Änderungen in Kraft treten werden und wie diese sich auswirken, bleibt abzuwarten.

Es ist in jedem Fall sicher, dass zwei Seiten mit stark unterschiedlichen Meinungen aneinandergeraten. Der Bericht der APPG unterstreicht allerdings in jedem Fall die Notwendigkeit einer neuen Regulierung von Online-Glücksspielen – wie in so vielen anderen Ländern auch. Die Glücksspielanbieter ihrerseits sind meist darauf bedacht, ihre Gewinne zu maximieren. Die Belange der Kunden werden aber berücksichtigt, sagt zumindest die Vorsitzende des Betting and Gaming Council, Brigid Simmonds:

“Die Glücksspielunternehmen haben sich verpflichtet, ein sicheres Spielerlebnis für alle Kunden zu gewährleisten, indem sie die breite Palette an Tools nutzen, über die die Online-Betreiber verfügen. Unsere Mitglieder investieren weiterhin erheblich in neue Technologien, die Daten und Algorithmen voll ausschöpfen, um Schadensrisiken zu erkennen, frühzeitig mit Kunden zu interagieren und neue Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Kunden durchzuführen.“

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